In vielen Kirchen ist es Brauch, dass Menschen in einem Gebetsanliegen eine Kerze anzünden.
Diese Möglichkeit geben wir Ihnen auch auf der Homepage der Abtei Königsmünster. Die Mönche nehmen Ihr Anliegen dann mit in ihr Gebet!
Hier klicken und eine virtuelle Kerze entzünden!
#Tragseil
Glaube verbindet / Kirche trägt / Gott hält -
Gedanken zum Durchhalten, Aufatmen, Hoffnung behalten
Bild: pixabay
Liebe Menschen im Pastoralen Raum Soest,
1 1/2 Jahre haben wir hier in der Reihe der #Tragseil-Impulse versucht, Ihnen während der Coronazeit, Hilfestellung und Ermutigung zuzusprechen. Wir bedanken uns für Ihr Interesse. Vorerst wird die Reihe hier nicht weiter fortgesetzt. Sollten Sie zu den noch eingestellten Texten Gesprächsbedarf haben, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme, die jeweiligen Daten dazu finden Sie unter jedem einzelnen Denkanstoß.
Wir sind für Sie da!
Ihre Impulsgeber / Impulsgeberinnen
21.05.21: # die kleine Topfpflanze
Heute endet unser Tragseilprojekt. Nach 1,5 Jahren. So lange haben wir versucht, Ihnen, liebe Leser, Hoffnung und Trost zu vermitteln. Irgendwie bei Ihnen zu sein in diesen Tagen. Mit dem letzten Text wollte ich etwas Besonderes entwerfen und habe mich für ein Gedicht entschieden, das ich nach Ideen von Reinhard Mey selbst geschrieben habe. Es ist sehr persönlich und drückt aus, wie ich glaube. Wie ich glaube, dass Gott, den wir doch so selten spüren und nach dem man in diesen Zeiten - weiß Gott! - fragen kann, bei mir ist: Er nimmt das Schwere nicht weg aus meinem Leben, aber er geht mit mir da durch. Mit mir und mit allen Menschen. Er ist wie eine dieser Pflanzen, die in den Wartezimmern der Krankhäuser stehen: unscheinbar, anspruchslos und unaufdringlich - aber: immer da! Für jeden, der ihn braucht!
Foto Andreas Krüger
Weihnachtsbaum 2021 - der letzte Rest
Die schüttere Topfpflanze an der Wartezimmertür,
steht unbeachtet, einsam hier und kann gar nichts dafür,
dass du hier in dem fensterlosen Zimmer sitzen musst.
Geduldig erträgt sie deinen Missmut, erträgt sie deinen Frust.
Eine eifrige Krankenschwester hat mit eig´nem Geld
sie vor Jahr und Tag hier irgendwann mal hingestellt.
Es scheint, als stünde sie schon ewig an dieser Position,
die tapfere Topfpflanze vor der Intensivstation.
Sie kennt in diesem Raum nicht nur das Inventar,
sie kennt die Angst und Sorge, die hier so nah.
Sie kennt die Qual der Ungewissheit und das unsägliche Warten,
sie steht geduldig neben dir, sie mischt ja nicht die Karten.
Braucht selbst nicht viel, ist anspruchslos
und unauffällig, kaum zwei Hände groß.
Und überlebt in einem künstlichen Substrat,
dass noch nie richtigen Regen gespürt hat.
Du fragst dich, ob´s mit Corona nicht schneller gehen kann
und ob das wirklich mal vorbei ist, irgendwann.
Und die kleine Pflanze erinnert dich daran,
dass auch auf ausgedörrtem Boden Hoffnung wachsen kann.
Mit ihrem gerupften, unscheinbaren Blätterkleid
kann sie dich trösten in deiner Bitterkeit:
Du wirst den Himmel wiederseh´n, die Tür geht wieder auf vor dir.
Die kleine Topfpflanze aber, bleibt für alle hier.
19.05.21: # Diversity Day
Gestern war der sogenannte „Diversity Day“, ein Tag der Vielfalt.
(Bild: Bru-nO/cc0-gemeinfrei/Quelle: pixabay.com)
Gedacht war er als ein Tag, an dem es um die „Charta der Vielfalt“ geht, die im Jahr 2006 veröffentlicht wurde. Sie beinhaltet eine Selbstverpflichtung von Unternehmen und Organisationen, mit dem Ziel, Chancengleichheit für die Arbeitnehmer herzustellen.
Es geht um die Förderung der Vielfalt der Menschen unter den Aspekten von Alter, Herkunft und Nationalität, Geschlecht und verschiedener geschlechtlicher Identitäten, sowie sexueller Orientierung und sozialer Herkunft. Alle Menschen sind in ihrer Diversität gleich zu behandeln und als gleichwertig und wertvoll zu betrachten.
Ein hohes Gut und ein hohes Ziel. Und diese Offenheit und Toleranz gegenüber allen Menschen guten Willens, wie sie auch im Grundgesetz verankert ist, ist auch zutiefst christlich.
Wenn wir am Wochenende das Pfingstfest feiern, dann feiern wir auch ein Fest der Diversität. Der Heilige Geist hat die unterschiedlichsten Menschen begeistert und berührt. Zwar wird von einer Einheit gesprochen, doch lebt diese Einheit von der Vielfalt in ihr.
Und das sollten wir in unserer Kirche nicht vergessen. Auch hier gilt: Jeder ist in seiner Unterschiedlichkeit und damit verbundenen Einzigartigkeit gewollt und geschätzt und schließlich auch aufgerufen, mitzutun, so dass der Heilige Geist auch heute noch in der Welt wirksam werden kann.
Es stellt sich die Frage nach der persönlichen Nachfolge: Lasse ich mich persönlich ansprechen durch die frohe Botschaft? Bin ich offen für das Wehen des Heiligen Geistes? Lasse ich mich bewegen, bringe ich mich persönlich ein in die Gesellschaft mit einer positiven, gestalterischen Motivation? Helfe ich mit, dass ein guter Geist als Grundstimmung im Alltag Raum nimmt? Oder sind die Ressentiments gegenüber der Institution Kirche wichtiger?
Eine Haltung zeigt sich nicht nur im Denken, sondern vor allem im Tun. Lassen wir uns also im wahrsten Sinne des Wortes „bewegen“ von diesem kraftvollen „Spirit“, der seit so langer Zeit immer wieder Menschen erreichen will.
So heißt es unter anderem in einem Lied von Ludger Edelkötter:
„Dein Geist weht, wo er will, er spricht in unsre Stille, in allen Sprachen redet er, verkündet Gottes Wille.
Dein Geist weht, wo er will, ist Antrieb für die Liebe, die Hoffnung hat er auferweckt, wo sonst nur Trauer bliebe.“
In diesem Sinne wünsche ich immer eine Prise frischen Wind um die Nase!
© 2020 Pastoralverbund Soest
Ihre Sonja Rudolph,
Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph@pr-soest.de
17.05.21: # Komm, Heiliger Geist!
Das Pfingstfest steht vor der Tür.
(Bild: pixabay.de)
Der Heilige Geist kommt auf die Jünger herab, die noch ein wenig ängstlich zusammensitzen. Mit Jesus an ihrer Seite hatten sie Mut und Kraft umherzuziehen und die Frohe Botschaft zu verkünden, doch nun, ohne ihn, waren sie mutlos, ja sogar verängstigt. Sie haben die Türen verschlossen, so lesen wir es im Johannesevangelium (Joh 20,19-23). Sie brauchen einen Zuspruch, um aus der Resignation, ja der Starre ihres Lebens ausbrechen zu können und neuen Lebensmut zu schöpfen.
Jesus tritt in ihre Mitte und haucht sie an, damit sie den Heiligen Geist empfangen. Derartig gestärkt können sie mutig weiter seinem Weg folgen, denn sie wissen, er ist an ihrer Seite.
Am Pfingsttag, so hören wir in der Apostelgeschichte, kommt der Heilige Geist auf die Jünger herab: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“ (Apg 2,1-11) Alle werden vom Heiligen Geist erfüllt, sodass sie die Frohe Botschaft in allen Sprachen der Welt verkünden können. Erfüllt vom Heiligen Geist kann die Botschaft Gottes in den Herzen der Menschen weltweit Wurzeln fassen – jeder kann sie verstehen. So geht die Botschaft Gottes in die ganze Welt hinaus.
Auch heute merken wir immer wieder, dass Kirche ein weltumspannendes Netzwerk ist - ein „Globalplayer“. Wir merken als Kirche in Deutschland häufiger die Herausforderungen, die dies mit sich bringt. In der Kirche sind die verschiedensten Völker, Kulturen, Traditionen und auch geschichtlichen Prägungen vereint und aufeinander verwiesen. Große Unterschiedlichkeit, die geeint durch den Glauben an den einen dreifaltigen Gott ist. So wie Gott einer in drei Personen ist - und eine davon ist eben der Heilige Geist, der am Pfingstfest besonders in den Vordergrund tritt - so ist auch die Kirche ein Leib in vielen Gliedern.
Sich in den Dienst einer so komplexen und für viele sehr emotional durchwirkte Gemeinschaft zu stellen, das braucht Mut!
Am Vigiltag des Pfingstfestes, dem 22. Mai 2021, treten vier junge Menschen unter dem Segen des Heiligen Geistes einen neuen Wegabschnitt in der Nachfolge Jesu als Priester unseres Erzbistums an. Auch sie werden diese Pluralität der Kirche immer wieder in ihrem Alltag, in Gesprächen, Begegnungen, öffentlichen Diskussionen, aber auch nicht zuletzt im Gebet erfahren und bedenken.
Ihr Auftrag: Die Frohe Botschaft und die Sakramente des Glaubens in die Welt hineintragen, den Menschen anbieten Wegbegleiter zu sein, in der gemeinsamen Nachfolge Jesu im ganz konkret gelebten Alltag.
Wir alle dürfen sie mit unserem Gebet begleiten, denn wir sind einander Geschwister im Glauben und können so in unserem gelebten Miteinander den Glauben in der Welt aufleuchten lassen. Es ist ein Glaube, den wir gestärkt durch den Heiligen Geist auch dann leben und verkünden dürfen, wenn es uns im Alltag schwerfällt. Der Glaube an Gott hat keine Lobby mehr, er ist unbequem geworden und wird nicht selten nicht mehr verstanden. Doch wir dürfen gewiss sein, dass wir nicht allein sind mit unserem Glauben. Wir haben eine Gemeinschaft, die tragen kann und durch den Heiligen Geist miteinander und mit Gott verbunden ist.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie immer wieder diesen Heiligen Geist in Ihrem Alltag, in Ihrem Leben spüren und erleben, dass Gott und Ihre Glaubensgeschwister an Ihrer Seite stehen.
Ihr Vikar Michael Stiehler
Vikar Michael Stiehl
Telefon: 02921/67106-66
E-Mail: michael.stiehler@pr-soest.de
14.05.21: # Farbenvielfalt II
Farbenvielfalt II oder ein Kreis schließt sich
(Bild: pixabay.de)
Vor mir ein leeres Blatt. Etwas Wehmut macht sich breit. Mein letzter Tragseilimpuls will geschrieben werden. Und während das Blatt mich noch immer leer `anschaut`, gehen meine Gedanken zurück. Überschriften, einzelne Gedankensplitter der geschriebenen Tragseilimpulse tauchen auf.
Einer Inspiration folgend, lese ich noch einmal all die Titel. Mit `behütet sein` und Farbenvielfalt hat es angefangen und das leere Blatt - beginnt sich zu füllen…
Behütet sein
und die Farbenvielfalt sehen,
die über den Tag verteilt ist.
Hören, vielleicht in der Stille: Deine Verbindung (ist) wird gehalten
und erkennen Leben(Oster)Begegnung geschehen,
nicht nur an Ostern.
Die Anleitung zum Frühjahrsputz
legt das Maigrün frei, den Blick für das aufbrechende Leben.
Und es atmet in uns der Heiliger Geist,
die heilige ruach, gerne über Pfingsten hinaus,
damit spürbar ist, die göttliche Zusage:
ICH BIN DA - wo du bist!
Ist das die Zeit, um mit Jesus Christus in der Hängematte zu liegen,
einen Geburtstagsbrief an Maria zu schreiben
oder sich wie Madeleine Delbrel
von Gott überwältigt zu lassen?
Das Licht zu teilen,
vielleicht gerade zwischen den Zeiten.
Wenn das `schon aber noch nicht`
die Überhand gewinnt
und wir mit allen Sinnen herausgefordert werden
einem Stern zu folgen und den Weg zu wagen, den er weist!
Vertrauend, das geht auch im Sommer.
Was geschieht dann, am Tag danach?
Wenn biblische Worte mutmachend in Schwung bringen,
und eine Schreibanleitung, wie eine Momentaufnahme,
die Überschrift trägt: Kehrtwende (l)Leben
Die Frage in sich tragend - Bist du da, Gott?
Am Wasser. In den Begegnungen. Im Leben.
Wenn ja, dann sprich nur ein einziges Wort
im Perspektivwechsel Licht.
Und die Buchstaben ziehen sich zurück,
die Zeilen entschwinden,
das Blatt wird leer
damit DU es neu füllen kannst.
Ihre Martina Neuhaus,
Gemeindereferentin
Zu erreichen über Mail: martina.neuhaus@pr-soest.de
oder Tel. 02921 6710676
12.05.21: # Kann Beten denn noch helfen?
- Die Bitt-Tage vor Christi Himmelfahrt
Ganz ländlich-katholisch-fast vergessene Tradition sind die drei Tage vor Christi Himmelfahrt, die nach altem Brauch mit Bittprozessionen besonders gestaltet werden:
Stationen in den Orten, an Wegkreuzen in den Feldfluren oder besondere religiöse Zeichen laden ein, die Anliegen der Menschen betend vor Gott zu bringen. Oder besser gesagt: sie Jesus Christus bei seinem Weg heim zum himmlischen Vater mitzugeben. Die Themen sind dabei oft der Segen für die Früchte der Erde und die Bitte um gedeihliches Wetter; der Frieden in Zusammenleben und die Sorgen der notleidenden Menschen. Litanei-Gebete, Gesänge und Wechselrufe, Rosenkranz und Stille prägen die betende Weggemeinschaft, und bei der Rückkehr zur Kirche wird die Bittmesse in violett, der Farbe der Bußzeiten, gefeiert.
Will man Gott besänftigen? Hofft man auf Beeinflussung des Wetters durchs Gebet? Möchte man von Gott, unterstützt durch magische Beschwörung der Heiligen als Nothelfer, die Lösung der Probleme der Welt erhoffen? Als könnte eine große Hand vom Himmel alles regeln… Solch naive Vorstellungen dürften gewiss längst der Vergangenheit angehören. Und Bitten -und Danken- sind ja auch ein Ausdruck für eine Abhängigkeit, die der heutige selbstbestimmte Mensch lieber von sich weist.
Aber die Themen sind da - sind nicht etwa all diese Anliegen von Gott in die Hände der Menschen gelegt? Der Umgang mit der Schöpfung, das wissen wir in Zeiten des Klimawandels, hat ja wesentlich zu Verschiebungen und veränderten Verhältnissen geführt, von denen die ernte und die Versorgung des Menschen schließlich abhängig ist. Ob Frieden ist, liegt doch wirklich in menschlicher Hand – auch, wenn es dazu oft Bescheidenheit braucht und Demut, und die Bereitschaft zum Nachgeben und zum ersten Schritt auf den anderen zu. Die vermeintliche Gerechtigkeit gibt es nicht – aber die Gaben im doppelten Sinn: die Güter der Erde, die so ungleich verteilt sind, und die Begabungen und von Gott gegebene Möglichkeiten, die Not des anderen auch als eigenen Anspruch wahrzunehmen.
Und dann wird es manchmal echt schwierig: wenn wir jetzt selber die Verantwortlichen sein sollen für das Wohl und Wehe der Welt. Nein, da stoßen wir bald an unsere Grenzen. Wir würden uns übernehmen, und wären schon beim Anspruch viel zu überheblich.
Aber vielleicht geht es gemeinsam. Wenn der Mensch es wieder lernt, seine Grenzen anzuerkennen, aber die umso größeren Möglichkeiten Gottes annimmt – auch die Möglichkeiten, die ihm Gott gegeben hat. Wenn wir es wieder lernen, die Vorbilder im Leben aus dem Glauben zu betrachten: nicht Wunder und Zauber zu erwarten, sondern zu sehen, wie sie aus dem Glauben Kraft schöpften und Gutes bewirkten.
Und schließlich zeigt der Mensch, der sich unter Gottes Segen stellt, seine Dankbarkeit, sein Vertrauen und sein gläubiges Bewusstsein, dass Gott mit uns, und bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führen kann.
Herzliche Grüße
Ihr Pastor
Ludger Eilebrecht
ludger.eilebrecht@pr-soest.de
0171-3441570
10.05.21: # Liebe Sophie,
darf ich DU sagen?
Ist es zu frech, ein 100jähriges Geburtstagskind zu duzen?
Aber wenn du vor meinem inneren Auge erscheinst, bist du die junge Studentin, die mutig, lebensfroh, keck in die Camara geschaut hat. So haben wir dich alle vor Augen, wir, die wir damals klein waren oder – wie ich selbst – erst Jahrzehnte nach Kriegsende geboren wurden, die alles aus den Geschichtsbüchern erst lernen müssen, eigentlich nichts begreifen können, die vielleicht heute noch das Glück haben, einzelne Zeitzeugen zu finden, obwohl wir danach mittlerweile schon länger suchen müssen. Es ist viel Zeit vergangen…
Ich schaue auf dich, diese junge dynamische Frau. Gänsehaut steigt in mir auf. Wie hätte ich gehandelt? Wäre ich – wie du – in jungen Jahren begeistert im BDM eingetreten und hätte relativ rasch gemerkt, das passt eigentlich nicht zu dem, was uns das Evangelium, was uns die Menschenwürde lehrt? Hätte ich es in deinem Alter überhaupt durchschaut – dieses Regime, das an Unrecht wohl kaum zu überbieten ist? Und… Wenn ich es verstanden hätte, hätte ich den Mut gehabt, meine Stimme zu erheben, ein Flugblatt zu verfassen, zu verteilen? Hätte ich die Kraft gehabt, auch vor dem Gericht nicht meinen Stolz zu verlieren, selbst als das Todesurteil fiel?
Du siehst, ich habe Fragen an dich,
an deinen Bruder Hans, an alle Mitglieder der Weißen Rose.
Hoffentlich muss ich nie so eine Zeit erleben, hoffentlich kannst du dennoch für mich Vorbild sein, hoffentlich wird dein Name nicht vergessen bei den Kindern und Jugendlichen, die nachwachsen und für die der Zweite Weltkrieg in immer größere Ferne rückt…
Ich weiß, du hast aus einem christlichen Menschenbild gehandelt. Habe ich zumindest die Kraft, in meinem gesicherten Umfeld genauso deine Werte zu leben, danach meinen Alltag auszurichten?
Alles Gute zum 100. Geburtstag – liebe Sophie Scholl!
(Gestern wäre sie 100 Jahre alt geworden!)
Deine Felicitas
Ihre Felicitas Hecker
Gemeindereferentin im PR Soest
Zu erreichen über Mail: felicitas.hecker@pr-soest.de oder Tel.: 02921 / 53614
07.05.21: # Geschmack des Friedens für die Welt
(Bild: privat)
In der frisch renovierten St. Bonifatius-Kirche in Bad Sassendorf haben die Eingangstüren einen besonderen Akzent erhalten. Im Glas der Türen finden sich die Symbole des Wappens von Bad Sassendorf, die mit Worten der Bibel in einen neuen Kontext gesetzt werden. Eines dieser Symbole ist der Sälzerstern. Es findet sich im Haupteingang als gravierte Salzkristalle wieder. Dazu liest der Eintretende ein Wort aus dem Markusevangelium: „Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt ihr Salz in euch, dann haltet Frieden untereinander.“ Mk 9,50
Salz ist zum einen ein wichtiges Würzmittel, gleichzeitig aber lebensnotwendig für den Körper. Das Matthäusevangelium formuliert: „Ihr seid das Salz der Welt“. Das ist Zuspruch und Auftrag in gleichem Maße. Wir sind gefragt: welchen Geschmack bringen wir als Christen in diese Welt? Die für die Tür gewählte Formulierung aus dem Markusevangelium hat dafür schon eine Antwort: das Bibelwort unterstreicht den Gedanken des Friedens. Selbstkritisch gilt es zu fragen: verbreite ich diesen Geschmack des Friedens in meiner Art mit anderen umzugehen, zu reden, E-Mails zu schreiben, zu kommunizieren, zu diskutieren? Aktuell habe ich den Eindruck, dass wir uns hier auch in unseren innerkirchlichen Auseinandersetzungen zu sehr dem Geschmack der Welt nähern. Heißt: polarisieren statt zusammenführen, klare Kante zeigen statt hinhören, sich durchsetzen, statt Verschiedenheit zuzulassen. Wollen wir das wirklich? Ist das der Geschmack, den wir aus der Verbindung mit Christus heraus in die Gesellschaft bringen wollen und auch in unserer Kirche als Gemeinschaft leben wollen?
Das Salzwort am Eingang der Kirche in Bad Sassendorf wird uns immer wieder an den Frieden erinnern, wenn wir über die Schwelle in die Kirche treten. Es verheißt uns auch, dass dadurch die erlebte Gemeinschaft in der Kirche heilsam ist. So wie die Saline ein paar Meter weiter im Kurpark ein Ort des Heils für den Körper und den Atem sein will, so kann diese Kirche ein Ort des Heils für die Seele und die Gedanken sein, wenn wir diesen Frieden Christi bei uns erschmecken können. Dieser Frieden ist nie nur Produkt unserer Bemühungen, er ist immer auch Geschenk des Herrn selbst an seine Gemeinde. In jeder Eucharistiefeier erinnern wir uns an das Wort Jesu an seine Jünger: „Frieden hinterlasse ich euch, meine Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.“ Vielleicht haben wir heute irgendwo diesen Geschmack seines Friedens auf der Zunge. Ich wünsche es Ihnen jedenfalls.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Dietmar Röttger, Propst
Propst-Nübel-Str. 4
59494 Soest
Tel.: 02921/6710661
Email: dietmar.roettger@pr-soest.de
05.05.21: # G.E.I.S.T. Gott erweist immer seine Treue
Labyrinth oder Irrgarten?
Wohin führen die Wege? Macht das alles noch Sinn?
Die Tage nach dem Tod Jesu genau wie die Tage nach seiner Himmelfahrt, sind für die Jünger alles andere als ein Fest. Allein bleiben sie zurück. Unsicherheit macht sich breit. Sorge steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Das, was Jesus seinen Freunden in den “Abschiedsreden“ vor seinem Tod als Trost gesagt hat, ist nun bitter nötig. „Der Beistand, aber der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Joh. 14.26
Doch die Erfahrungen, der Trauer und Ungewissheit sind nicht mit einem Fingerschnipp abzulegen. Immer wieder hören wir im Neuen Testament Worte der Ermutigung. „Denn Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Tim 1,7). Die Nähe und die Geborgenheit, der Mut und die Zuversicht, die die Menschen durch Jesus erfahren haben, müssen erst neu wachsen. Der Blick muss sich neu öffnen.
Im Laufe der Zeit und durch die Erfahrung des Pfingstfestes spüren die Jünger, dass sie aus all der Beunruhigung herausgeführt werden. Sie fühlen sich getragen, auch wenn Jesus nicht mehr bei ihnen ist. Der Glaube wächst. Sie können sich aufrichten, ihre Entscheidung für den Glauben trägt - trotz aller Widerstände und Schwierigkeiten.
G.E.I.S.T. – Gott erweist ihnen seine Treue. Die Jünger fühlten sich beschenkt.
Was schenkt uns Gott im Heiligen Geist? Wie würden wir das Wort Geist in unserem Leben buchstabieren?
Auch uns gilt die Zusage Jesu, dass er uns einen Beistand gegeben hat.
Uns, die wir unser Lebenslied in Moll oder Dur singen. Uns, in den schönen und schweren Stunden unseres Alltags. Uns, seiner Kirche, die auch für Leid verantwortlich ist. Uns seiner Kirche, die Freude und Glauben schenkt. Wenn wir „Geist“ buchstabieren, könnten wir sagen: G.E.I.S.T. – Gibt euch Impulse seiner Tatkraft.
Labyrinth oder Irrgarten?
Vom Geist getragen können wir unseren Weg gehen in der Gewissheit, dass er – wie das Labyrinth - zum Ziel führt.
Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent
Telefon: 02921 67106-71
E-Mail: detlev.gethmann@pr-soest.de
(Fotos: pixabay.de)
03.05.21: # Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel
„Immer mit Jesus vereint sein, das ist mein Lebensprogramm“
(Carlo Acutis)
Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. (Joh 15,4-5)
(Bild: Vereinigung Carlo Acutis)
Impuls:
„Immer mit Jesus vereint sein, das ist mein Lebensprogramm“, so sagte es einmal Carlo Acutis.
Was ist unser Lebensprogramm? Was würde ich nennen, wenn ich gefragt werde?
Heute vor 30 Jahren, am 3. Mai 1991, kam Carlo Acutis in London zur Welt. Er wuchs in Mailand auf und war, wie seine Mutter noch vor einigen Tagen bei einer Videokonferenz erzählte, ein ganz normaler Junge, wenn auch mit einigen „speziellen“ Eigenschaften. Er machte Sport, ging aber auch seit seiner Erstkommunion mit 7 Jahren täglich zur Heiligen Messe. Er spielte wie viele in seinem Alter auf der PlayStation, er betete aber auch den Rosenkranz. Er liebte Actionfilme und verweilte in Stille vor dem Allerheiligsten in der Kirche.
Für Carlo war es unverständlich, warum Leute für ein Konzert oder einen Kinofilm Schlange stehen, aber nicht vor dem Tabernakel, wo Jesus doch wirklich da ist. Um in anderen Menschen die Liebe zur Eucharistie zu wecken – er nannte sie „meine Autobahn in den Himmel“ – entwarf er eine Ausstellung über eucharistische Wunder, die im Laufe der Jahrhunderte in der ganzen Welt geschehen waren. Carlo hatte ein großes Herz für andere und unterstützte Obdachlose, Flüchtlinge und andere Bedürftige in seiner Stadt. Für ihn war das ein Teil seines spirituellen Lebens: "Wir kommen alle als Originale auf die Welt, aber viele von uns sterben als Fotokopien." Um ein "Original" zu bleiben, müssen wir uns am Wort Gottes orientieren und uns immer wieder damit auseinandersetzen und dann handeln. Mit 11 Jahren beginnt Carlo den wohl weltweit umfangreichsten Internetauftritt über eucharistische Wunder anzulegen.
Wenige Tage nachdem er von seiner Krankheit erfahren hat, stirbt er mit 15 Jahren in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 2006 an einer fulminanten Leukämie. Am 10. Oktober 2020 wurde er in Assisi seliggesprochen und wird immer wieder als Cyper-Apostel, als Apostel des Internets beschrieben.
Papst Franziskus würdigte vor allem das soziale und kirchliche Engagement dieses jungen Christen als wertvollen Beitrag zum Miteinander und diese Wertschätzung und Wahrnehmung der jungen Generation ist sicher ein gutes Zeichen für unsere Welt und ein gutes Vorbild für die Jugend. Aber vielleicht kann Carlo Acutis uns alle zum Nachdenken anregen.
Fragen wir uns doch einmal:
Was kann ich mit meinen Talenten tun?
Wie sieht meine Spiritualität aus?
Wo bewirke ich Gutes, was Menschen bewegt und berührt?
Wie kann mein Handeln meiner Gemeinde helfen?
Trotz seines jungen Alters kann Carlo Acutis für uns alle zur Hoffnung und zum Vorbild werden, denn er hat in seinem kurzen Leben vorgelebt, was wir gestern, am Sonntag im Evangelium gehört haben: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht“ (vgl. Joh 15,5).
Bleiben wir also auch an Jesus dran.
Viele Erfolg und einen guten Tag wünscht Ihnen
Ihr P. Cornelius Wanner OSB
Tel. 02924 / 9 74 91 52
E-Mail: cornelius.wanner@pr-soest.de
30.04.21: # Man sieht nur mit dem Herzen gut!
Liebe Schwestern und Brüder,
dieser Tage bekam ich von einem Gemeindemitglied ein gefaltetes Herz mit einem Zettelchen darin – auf dem stand: „Wenn man ein Herz verschenkt, dann heißt das: Ich bin für dich da!“ Die Frage dahinter, ob ich so etwas wohl für meine Arbeit gebrauchen könnte?
Ich habe dieses Herz, dass man auch auf ein Tischchen aufstellen konnte, mit auf einen Hausbesuch genommen, zu einem Menschen, der in den nächsten Tagen aus dieser Welt gehen wird – der mich aber um den Beistand gebeten hat. Welche Freude in seinen Augen – sprechen kann er kaum noch – aber den kleinen Zettel, den hat er mir hingehalten und dann hat er zunächst gelächelt, bevor die Tränen kamen. Gemeinsam haben wir den Zettel wieder in das Herz gepackt – und es auf seinem Nachttisch aufgestellt.
Mir ist bei diesem Herzen und auch in der Begegnung etwas (neu) deutlich geworden: Dieses Herz kann zum Wort werden, wo es keine Worte mehr gibt, oder wo keine Worte mehr gesprochen werden können. Es kann zum Wort werden, das dich ermutigt, dich und/oder den anderen zu öffnen. Es kann dich Trost finden lassen, es kann dich Vertrauen spüren lassen oder wiederfinden lassen. Es kann auch da Worte finden, wo Worte an ihre Grenzen kommen – und doch solche, von denen eine Zuversicht ausgeht, für den anderen, der an seinem Schicksal verzweifelt. Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren. Und noch eines wurde mir deutlich: Durch dieses Herz kannst Du selbst zum Wort werden – zu einem Wort, zu dem ich stehe, - dass ich auch so meine, wie ich es ausspreche – ein Wort, von dem Klarheit ausgeht – auch in schmerzvollen Wahrheiten – und das doch Vertrauen und Zuversicht ermöglicht.
Und Gott sprach: „ICH nehme das Herz aus Stein aus eurer Brust und schenke euch ein neues Herz – ein Herz aus Fleisch.“ Und wie ließ St. Exupéry schon seinen kleinen Prinzen sagen? „Man sieht nur mit dem Herzen gut!“ In den Veränderungen, die ich in unserer Gesellschaft zunehmend feststelle, je länger Corona andauert, wäre es vielleicht bedenkenswert, dass wir alle wieder mehr darüber nachdenken, wie wir unsere Herzen – denn dafür hat Gott sie uns geschenkt – selbst wieder häufiger zum Geschenk machen könnten? Denn es gibt mehr und mehr Menschen um uns herum, die nichts Not-wendender brauchen, als unsere Herzen. Ihres und meines!
Der Mai – der Monat der Gottesmutter – die ihr ganzes Herz Gott hingehalten und ihrem Sohn geschenkt hat, könnte ein gutes Übungsfeld werden. Denn:
„Als Gott beschloss, auf die Erde zu kommen,
suchte ER nach einem geeigneten Ort.
Und weil ER höchstselbst die Liebe ist,
musste er nicht lange suchen.
Er legte sich unter das Herz einer Frau
und wuchs und wuchs. Und wurde Mensch.“
Wie angreifbar und angegriffen unser Mensch-Sein in den letzten Monaten geworden ist – das zeigt uns die Pandemie zunehmend. Nehmen wir unsere Herzen wieder neu in die Hände - im DA-Sein…
(Text Andrea Wilke, In: Pfarrbriefservice.de/ Bilder: 1) privat/ 2) Bernhard Riedl | Skulptur: Carsten Lewerentz-In: Pfarrbriefservice.de)
In herzlicher Verbundenheit
Ihr
Pfr. Uwe van Raay uwe.vanraay@pr-soest.de
28.04.21: # Wir brauchen eurer Gebet und ihr braucht das auch

Nein, es geht nicht um den privaten Urlaub auf Mallorca, sondern um die Fahrt der Sternsingerleiter der St. Albertus-Magnus Gemeinde zu „ihrem“ Projekt in Albanien. Alle 2 Jahre (wenn nicht Corona einen Strich durch die Planung macht) fahre ich mit den dann 16-jährigen, die jahrelang Sternsinger waren, zu dem Küstenort Velipoje, in dem wir vor vielen Jahren den ersten Kindergarten Albaniens gebaut haben und jetzt weiter finanzieren.
Die Jugendlichen sollen sehen, wie Menschen, die nur zufällig nicht da geboren wurden wie sie selbst, leben müssen. Und was die katholischen Nonnen, die den Kindergarten betreiben, dort alles tun. Und wie viele Jugendliche sich ganz selbstverständlich und mit viel Freude in der Kirche engagieren.
All das erleben sie dort. Und wenn wir uns abends zum Gespräch und Gebet über den Tag treffen, dann ist ihnen ihre Betroffenheit deutlich anzusehen. Alle, die mit waren, gehen verändert aus den Tagen wieder heraus und ich brauche sie nie wieder zur Mitarbeit bei den Sternsingern zu motivieren. Auch nach vielen Jahren, wenn sie längst im Studium oder im Beruf sind, sind sie, wenn sie eben können, dabei.
Und in der Regel haben sie diese unendlich netten und unermüdlich arbeitenden Schwestern in ihr Herz geschlossen. Und das, obwohl die Schwestern „Von der Jungfrau und den Heiligen Engeln“, wie ihre Gemeinschaft heißt, sehr konservativ sind. Die Jugendlichen übernehmen die religiösen Ansichten der Schwestern nicht, aber sie nehmen die Schwestern doch sehr ernst.
Die Schwestern dürfen ihnen auch mal etwas sagen oder zumuten. So wie eben an jenem letzten Abend der Fahrt. Die Schwestern hatten sich wieder ordentlich ins Zeug gelegt und für den letzten Abend ein wunderbares Essen vorbereitet. Als wir aber ins Esszimmer kamen und uns – ganz normal – vor die Stühle zum Gebet stellten, fanden die Jugendlichen auf ihren Teller etwas Komisches. Eine eigentümliche Kette mit Perlen und einem Kreuz daran. „Ich habe das schon hier gesehen“, flüsterte einer der Jugendlichen zu jemand anderem. „Die Schwestern beten damit“.
„Liebe Jugendliche“, begann Schwester Juditha, „ bevor wir beten und essen, wollen wir euch ein kleines Geschenk machen. Das ist ein Rosenkranz. Das ist ein altes Gebet der Kirche. Ein beruhigendes, meditatives Gebet. Man betet ein Vater Unser und 10 Gegrüßet seist du, Maria und denkt dabei über das Leben Jesu nach. Wir haben in den Tagen, seit ihr hier seid, gesehen, dass ihr ständig mit eurem Handy beschäftigt seid. Wir fragen uns ernsthaft, ob so viel Beschäftigung damit gut ist. Wir denken nicht. Es nimmt euch zu sehr in Beschlag. Wir machen euch deshalb dieses Geschenk und einen Vorschlag: Jeden Tag 5 Minuten weniger Handy – dafür 5 Minuten Rosenkranz. Wir brauchen eurer Gebet und ihr braucht das auch.“
Bei der Reflexion der Fahrt sagten viele Jugendliche, dass sie das ausprobieren wollen. Ich weiß nicht, ob sie es noch heute tun. Ich jedenfalls bete ihn seitdem 2 Mal die Woche. Und ja – auch er ist eins von den Dingen, die mich durch diese schlimme Zeit tragen.
Ihr
Andreas Krüger, Gemeindereferent
02921 3690388
26.04.21: # Gemeinsam auf Abstand
Gemeinsam auf Abstand
Am Samstag vor einer Woche wurde die Beerdigung von Prinz Phillip im Fernsehen übertragen. Die Queen saß ganz allein in der St. Georgs Chapel und ihre Lieben mussten auf Abstand, von ihr entfernt sitzen.
Nun ist das Königshaus nicht gerade dafür bekannt, dass es Emotionen zeigt. Dennoch sah man an diesem Tag eine kleine, zerbrechliche, alte Dame, die in der schweren Stunde des Abschieds von ihrem Ehemann, mit dem sie fast ihr ganzes Leben geteilt hatte, allein in der Kirche sitzen musste.
So ging es in den vergangenen Monaten sicherlich vielen Menschen, die ihre Lieben zu Grabe tragen mussten und die sich durch die Coronabedingungen in ihrem Abschied noch trauriger und einsamer fühlten. Die Fernsehübertragung hat letztlich das öffentlich gezeigt, was viele Menschen im Verborgenen erleiden mussten: Das Abschiednehmen in Coronazeiten noch schwieriger und trauriger ist, als es unter „normalen“ Bedingungen schon ist. Gemeinsam auf Abstand, das ist so schwierig, besonders wenn man jemandem Halt geben möchte, im wahrsten Sinne des Wortes: Wenn man jemanden in den Arm nehmen möchte und ihn stützen und trösten möchte.
Einen ganz kleinen Trost habe ich in einem kleinen Bilderbuch mit dem Titel „Winkst du mir mal?“ des Autors Eoin McLaughlin gefunden, das im letzten Jahr – also mitten in der Coronapandemie – herausgekommen ist. Es geht in dem kleinen Buch um einen Igel und eine Schildkröte, die allerbeste Freunde sind und sich nicht nahekommen und umarmen dürfen. Die Eule sagt zu den beiden traurigen Freunden, dass es andere Wege gibt, sich seine Zuneigung zu zeigen. Und so lächeln sie sich die beiden an, winken sich zu, schneiden Grimassen und lachen miteinander, schreiben sich gegenseitig, tanzen, werfen sich Handküsse zu und machen gemeinsam Musik. Am Schluss des Buches malen beide ein Bild, um allen zu zeigen, dass sie Freunde sind und zusammengehören. Was auf dem Bild zu sehen ist? Ein Regenbogen. Er drückte die Gewissheit aus, dass sich die beiden gegenseitig geliebt fühlen dürfen, egal ob Sonne oder Regen. Am Schluss heißt es: „Sie durften sich nicht berühren, sie durften sich nicht in die Arme schließen. Aber sie wussten, dass sie geliebt wurden.“ Der Regenbogen auf ihren Bildern gab ihnen ein Zeichen der Zuversicht, der Nähe und Verbundenheit, der Hoffnung, dass sie nicht allein waren. Er erinnerte sei stets daran, in allen Lebenslagen.Der Regenbogen tauchte ja bereits im vergangenen Jahr bei vielen Menschen auf gemalten Bildern in den Fenstern auf. Auch wenn momentan die Menschen oft sehr „mütend“ sind, also pandemiemüde sind und wütend, dass die Krise immer noch da ist, so kann dieses Zeichen des Regenbogens, den ja einst Gott in den Himmel gesetzt hat, um Noah zu sagen, er mit den Menschen einen Bund geschlossen hat, auch uns immer wieder ein Zeichen für Hoffnung sein, ein Zeichen, dass wir gemeinsam auf Abstand sind, dass wir uns miteinander verbunden fühlen dürfen, auch wenn wir uns physisch nicht nahe kommen dürfen.
Der Regenbogen - ein bunter Denkzettel, der Mut und Hoffnung machen möchte.
Den Mut und die Hoffnung nicht zu verlieren, gerade in Zeiten, in denen man eine Umarmung besonders braucht, das wünsche ich uns allen!
© 2020 Pastoralverbund Soest
Ihre Sonja Rudolph, Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph@pr-soest.de
23.04.21: # Berufen sein zum Dienen
In der heutigen Zeit von „Berufung“ zu sprechen fällt häufig schwer.
(Bild: Quelle: Bernhard Riedl, in: Pfarrbriefservice.de)
„Berufung“ – was meint das überhaupt? Häufig blicke ich in ratlose Gesichter. Allein schon dieses Wort Berufung löst Irritation aus, wenn wir es verwenden. Wenn wir im Alltag von Berufung sprechen, dann geht es meist um das Einlegen einer Berufung vor Gericht, also einen Widerspruch und einer möglichen Neuverhandlung eines Gerichtsverfahrens – nun bin ich kein Jurist, doch als Laie verstehe ich dieses Wort in dieser Richtung.
Wenn wir jedoch im kirchlichen Kontext von „Berufung“ sprechen, dann im krassen Gegensatz: Berufung meint von Gott berufen zu sein, also sich eng oder enger mit ihm zu verbinden oder verbunden zu wissen – weitentfernt von einem Widerspruchsverständnis also.
Doch nicht nur das eigentliche Wort löst Irritation aus. Manchmal traut man sich schon gar nicht mehr von Berufung zu sprechen. Als Vikar habe ich in den letzten Jahren und auch heute noch häufiger mit dem Thema „Berufung“ zu tun. Ich habe unzählige (junge) Menschen kennengelernt und begleitet, die sich berufen fühlen, ihr Leben auf Gott hin auszurichten. Ja manchmal waren es auch Menschen, die eine Berufung zu einem kirchlichen Amt in sich spüren: Gemeindereferentin oder Gemeindereferent, Diakon oder Priester, Pastoralreferent oder Pastoralreferentin. Diese Aufzählung einer Berufung in ein kirchliches Amt könnte natürlich noch erweitert werden. Doch meint „Berufung“ eben nicht nur eine Berufung in ein Amt oder eine Funktion hinein. Viele, die von „Berufung“ sprechen, egal ob bereits im Amt oder nach einem (scheinbar unerreichbaren) Amt trachtend – verwechseln vielleicht Berufung mit dem Wunsch nach Macht.
Dies steht im krassen Gegensatz zu einem jesuanisch vorgelebten Berufungsverständnis. Am Samstag, den 24. April 2021, sprechen drei Menschen ihr wohl überlegtes „JA“ zu einem Leben nach dem Vorbild Jesu. Mit ihrem Satz „Hier bin ich.“ stellen sie sich in den diakonalen Dienst. Es ist ein Dienst, der sich direkt an die Menschen richtet. Es ist ein Dienst für Gott in einer Handlung an den Menschen. Dabei geht es nicht darum, einen Titel oder ein Amt zu tragen, sondern dienend an der Seite der Menschen zu stehen. Dienen meint aber nicht, sich den Menschen willenlos zu unterwerfen, sondern durch das eigene Lebensbeispiel die Frohe Botschaft in der Welt aufleuchten zu lassen und zu verkünden. Verkündigung geschieht dabei nicht nur durch Worte, sondern ebenso oder sogar besonders durch die Taten.
Erinnern wir uns an die Begegnung der Emmausjünger mit dem Auferstandenen (Lk 24,13-35). Die beiden Jünger erkennen Jesus nicht daran, dass er ihnen die Schrift und die Propheten erläutert, auch wenn er dies sicherlich sehr pointiert getan haben mag, nein sie erkennen ihn daran, dass er mit und für sie das Brot brach beim Mahlhalten.
Die Frohe Botschaft verkünden, das Leben mit den Menschen teilen wie das tägliche Brot, das kann ich auch, ohne dabei ein Amt innezuhaben.
Wichtiger ist es, authentisch für seine Berufung, also seinen Glauben an den dreieinen Gott einzustehen, zu spüren, dass man am richtigen Platz ist, wenn man von ihm verkündet.
Ebenso wichtig ist es aber auch, mein Gegenüber in seiner Berufung ernst zu nehmen! Dabei muss und sollte ich überhaupt nicht bewerten, ob das, was es gerade tut, vom Heiligen Geist erfüllt ist – egal ob es sich beim Gegenüber um Hauptamtliche oder Ehrenamtliche handelt. Wertschätzung und Respekt gegenüber eines Gottes-Dienstes, denn nichts anderes als das ist ja eine Berufung – ein Dienst vom Menschen am Menschen unter der „Prämisse Gottes“ –, ist die Grundlage für ein christliches Miteinander.
Vielleicht spüren ja auch Sie und spürt Ihr eine göttliche Berufung im eigenen Leben?
Ein mutiges Nachspüren wünscht Vikar Michael Stiehler
Vikar Michael Stiehler
Telefon: 02921/67106-66
E-Mail: michael.stiehler@pr-soest.de
21.04.21: # Osterperspektive Licht und Leben
Licht und Leben
(Bild: Peter Weidemann; in Pfarrbriefservice.de)
Perspektivwechsel (l)Leben! Irgendwie hat es mir dieser Gedanke schon seit Monaten angetan.
An Ostern haben wir diesen ja in seiner verdichteten Form - dem Wandel vom Tod ins Leben, als große Geheimnis unseres Glaubens, gefeiert.
Auf dieses Ostern 2021 möchte ich gerne Ihren Blick noch einmal lenken. Genau genommen an den Beginn der Osternacht in der dunklen Kirche. Auch wenn sie ja bei all unseren Bemühungen nie ganz dunkel ist. Aber sie ist zumindest so dunkel, dass der Einzug des Lichts und wir sprechen hier ja tatsächlich zunächst nur von einer einzigen Kerze, der Osterkerze! ganz unmittelbar die Dunkelheit verwandelt. Mit und durch das Lumen Christi! wird alles in ein anderes Licht getaucht. Dieses Licht beginnt dann sich zu verschenken, lässt sich (aus)teilen um mehr und mehr alles zu erhellen. Auch die kleinen Osterlichter, inclusive meinem, begannen zu leuchten und in mir tauchte, wie aus dem Nichts, der Impuls auf: Begreifst du eigentlich was du hier siehst?
Tja. Ich habe all die Botschaften und Worte vom leeren Grab, vom Auferstandenen und den Begegnungen mit seinen Jüngerinnen und Jüngern gehört, aber irgendwie auch nicht. Ich bin, man könnte fast sagen – beim Licht stecken, stehen geblieben.
Und Worte kamen und kommen mir in den Sinn: empfange das Licht Christi, (wird bei der Taufe zugesprochen) Ich bin das Licht der Welt, sagt Jesus Christus von sich selbst…Ihr seid das Licht, sagt er uns zu… lasst euer Licht leuchten… stellt es nicht unter den Scheffel…lebt, wandelt als Kinder des Lichts… denn GOTT IST LICHT und in ihm ist keine Finsternis.
Diese Worte sind nicht neu, eher vertraut. Ihnen auch? Vielleicht sind sie zu vertraut. Haben sie nicht längst ihre aufrüttelnde Sprengkraft verloren? Liegen irgendwo im Dunklen vergraben? Oder werden von den Krisenzeiten in Kirche, Gesellschaft, Pandemie und dem eigenen Leben mit Dunkelheit verdeckt?
Erkenne die Osterperspektive des Lichts, kommt mir in den Sinn. Und in diese Perspektive dürfen wir hineinwachsen. Schritt für Schritt das Geheimnis des Lichts und des Lebens begreifen. Das kann dauern. Vielleicht braucht es sogar die gesamte Lebenszeit. Doch was ist schon Zeit, zumindest aus der Perspektive Gottes betrachtet. Mit dem Osterfest beginnt der siebenwöchige Osterkreis und das ist gut so. Sieben Wochen in denen wir immer mehr in das Bewusstsein hineinwachsen können, dass das Leben, unser Menschsein durch Ostern in ein anders Licht getaucht wird. Sind wir damit nicht zugleich auch aufgefordert es in einem anderen Licht zu betrachten? Und es zu wagen: mutig erneut als Kinder des Lichts den Weg zu gehen. Tag für Tag. Schritt für Schritt – auch in der Endlosschleife der Pandemie. Wie kann das gelingen? Vielleicht müssen wir uns bewusst immer mal wieder mit dem Licht Christi verbinden, das wir in der Taufe und an Ostern neu empfangen haben. Aktuell erinnern uns auch Zuhause die Osterkerzen mitten im Alltag daran, dass dieses Licht gegenwärtig ist. Da ist. Leuchtet.
Bei Hermann Hesse habe ich kürzlich in seinem Gedicht; Magie der Farben den lyrischen Satz gelesen: Licht singt tausendfache Lieder.
Ich wünsche Ihnen eine klang – und liedreiche, lichtvolle Woche.
Ihre Martina Neuhaus,
Gemeindereferentin
Zu erreichen über Mail: martina.neuhaus@pr-soest.de
oder Tel. 02921 6710676
19.04.21: # Nun will der Lenz uns grüßen!
Manche kennen noch die etwas poetische Zählweise des Lebensalters nach Lenzen. Wieder ein überstandener harter Winter – das war ein Signal zum Aufbruch und ein Bild für neue Lebenskraft: ein Bild aus der Natur, die uns einen solchen Aufbruch auf vielfältige Weise offenbart. Das genannte Lied vom Lenz, vom lauen Mittag, von der webenden Heide und dem Maientanze konnte mich in meiner Schulzeit mit seiner schwurbeligen Sprache nicht so recht begeistern…
Auch, wenn wir heute nicht mehr darauf angewiesen sind, dass die eingelagerten Vorräte bis zum Frühsommer ausreichen, weil ganzjährig alles in unseren Geschäften verfügbar ist, und auch, wenn wir bei gut geräumten Straßen mobil sind, und weder Kälte noch Dunkelheit zu fürchten brauchen: Das Frühjahr lässt aufleben, schenkt Lebensmut und Freude. Dabei kann die Natur uns durchaus auch Botschaften für das Leben mitgeben, die uns auch die österliche Zeit geistlich begleiten: Aus dunkler Erde, die wie ein tiefes Grab nichts lebendiges mehr erkennen lässt, sprießt fast über Nacht das erste Grün, und bald schon ein leuchtendes Blühen hervor. Diesen wundervollen Löwenzahn entdeckte ich kürzlich an einer Stelle, die tags zuvor noch mit Schnee und Graupel bedeckt war!
Nehmen wir es als ein Bild für die Jüngerschaft Jesu: in seiner Gegenwart war alles hell und strahlend. Seine Auferstehung aus dem dunklen Erdreich, aus dem Felsengrab, schenkte Freude, Hoffnung und ein neues Leben. Allerdings gab es auch die Zeit, als ihnen bewusst war, dass Jesus nicht mehr sichtbar und greifbar unter ihnen war, und sich nun wieder beim himmlischen Vater befand. Für sie selber war die österliche Zeit such eine Zeit voller Fragen, Zweifel und Ängste. Wie die Samenkörnchen auf der Pusteblume hockten sie unsicher und bibbernd beieinander. Dann aber erfasste sie eine Kraft wie ein Sturm, ein Feuer der Begeisterung, die sie auseinandertrieb, aussandte und aussäte. Denn sie trugen längst die Kraft zum Leuchten und zum neuen Leben in sich: wohin sie kamen, traf der Same des Evangeliums auf die Menschen, deren Lebens-Erdreich dafür offen war. Der Same konnte keimen und wurzeln, uns somit immer neues Leben und neue Hoffnung aus dem Glauben an den Auferstandenen begründen. Möge die Natur und dieser Lenz auch ihrem Leben Kraft und Zuversicht schenken und vieles zum Leuchten bringen, und alles Gute ihres Lebens Frucht bringen!
Herzliche Frühlingsgrüße,
Ihr Pastor
Ludger Eilebrecht
ludger.eilebrecht@pr-soest.de
0171-3441570
Das waren vor einigen Jahren meine ersten Gedanken, als in dem Pastoralverbund, in dem ich meine erste Stelle als Gemeindereferentin hatte, in den Pfarrnachrichten für eine Lourdesfahrt geworben wurde. Ist das wirklich etwas für mich? Zugegeben, ich war skeptisch, als ich mich dann irgendwann zur Anmeldung entschloss.
Auf der anderen Seite dachte ich mir: Eigentlich musst doch gerade du einmal dorthin fahren… Ich trage nämlich noch einen zweiten Vornamen. Und das ist eben Bernardette.
Heute ist der 16. April: der Gedenktag der Heiligen Bernadette Soubirous – an diesem Tag im Jahr 1879 starb sie im französischen Nevers.
Mit anderen Mitgliedern unseres Pastoralverbundes machte ich mich dann also eines Tages auf den Weg nach Südfrankreich, Richtung Pyrenäen.
Etwas zu rummelig war es mir direkt bei der Ankunft in dem Heiligen Bezirk. Verkaufsstand an Verkaufsstand reihte sich in der Nähe aneinander und viele versuchten offenbar mit ihrer wohl berühmtesten Einwohnerin Geld zu machen – mit mehr oder weniger gelungenen Devotionalien. Manchmal war es mir auch an den eigentlichen „heiligen Orten“ zu dicht gedrängt.
Neben dem Bezirk haben wir uns aber weitere Stätten gemeinsam angeschaut, die uns in den Alltag der Heiligen eingeführt haben.
Hineingeboren wurde die kleine Bernadette in eine große Familie als ältestes Kind, insgesamt sollten es neun Geschwister werden, von denen allerdings längst nicht alle das Erwachsenenalter erreichten. Die Familie lebte vom Müllershandwerk, wobei der Begriff „leben“ schon eher euphemistisch klingt. Denn sie waren sehr verarmt, konnten sich gegenüber der aufkommenden Industrie nicht wirklich behaupten. Zeitweise war der Vater sogar inhaftiert. Man kann heute Bernadettes Elternhaus besichtigen und auch ich bekam dort einen Eindruck von den kargen, einfachen Verhältnissen, in denen die Familie Soubirous mehr hauste als wohnte. Insgesamt wird die Kindheit in düsteren Farben gemalt. Am 11. Februar 1858 hatte sie ihre erste Erscheinung.
Was hat mich nun an Bernadette beeindruckt? Es ist eigentlich vor allem ihr starker Wille. Sie, die aus den einfachsten Verhältnissen stammte, die man sich damals und auch heute noch vorstellen kann, sie schafft es, dass man ihr zuhört. Um später einmal selbst Kindern von ihr zu erzählen, habe ich mir eine Heiligenlegende kauft, die sich vor allem an jüngere Menschen richtet. Darin wird geschildet, wie standhaft und mutig sie die Marienverehrung eingefordert hat. Polizeikommissar, Pfarrer, Bischof – sie alle sind ihr zunächst nicht wohlgesonnen. Zu kühn erschienen ihre Pläne für Prozessionen, Kirchbau etc. Immer wieder läuft sie ins Pfarrhaus: „Die Frau möchte, dass eine Kapelle errichtet wird.“ Durch ihre Hartnäckigkeit erreicht sie ihr Ziel…
Deshalb habe ich mich auch am Beginn des Textes für dieses Foto (Quelle: pixabay.de) entschieden. Es zeigt nicht Bernadette, sondern ein junges Mädchen unserer Zeit. Stark, mutig, weise, optimistisch, vielleicht sogar ein bisschen keck… So schaut sie ihren Betrachter / ihre Betrachterin an! Das wünsche ich mir auch für unsere Kirche. Junge Menschen, die einen Raum haben für ihre Ideale, die nicht aufgeben, wenn sie anfänglich belächelt oder gar abgewiesen werden, sondern die mit Beharrlichkeit ans Ziel kommen und darin kann uns Bernadette auch heute noch ein Vorbild sein…
Eine interessante Notiz am Rande… Ich habe mal geschaut, was uns das heutige Tagesevangelium zu berichten hat. Bei Johannes (Kapitel 6) heißt es:
Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm:
Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele!
Also auch hier kommt von einem jungen Menschen der entscheidende Impuls! Gut, dass Andreas handelte, obwohl auch er scheinbar das Ganze zunächst eher skeptisch beurteilte…
Für heute grüße ich alle herzlich!
Wer Bernadette / Bernardette heißt: Feiern Sie Ihre Namenspatronin!
Ihre Felicitas Hecker
Gemeindereferentin im PR Soest
Zu erreichen über Mail: felicitas.hecker@pr-soest.de oder Tel.: 02921 / 53614
14.04.21: # Jesus lebt, mit ihm auch ich!
Jesus lebt, mit ihm auch ich!
(Bild: privat)
Das aktuelle Gotteslob ist jetzt auch schon wieder sieben Jahre in Gebrauch. Leider können wir aktuell es nicht für das gemeinsame Singen nutzen. Gerade bei den Osterliedern mit Ihren fröhlichen Melodien und dem festlichen „Halleluja“ ist das besonders schade.
Ein Osterlied, das ich besonders gern mag, ist neu ins Gotteslob gekommen. Unter Nr. 336 finden wir: „Jesus lebt, mit ihm auch ich!“. Die Botschaft, dass die Auferstehung Jesu nicht nur ein Geschehen ist, an das wir uns erinnern, sondern in das wir persönlich mit hineingenommen sind, findet Nachklang in mir. In Anlehnung an den Römerbrief des Apostels Paulus (Röm 8,35-39) wird dann in dann in der dritten Strophe gesungen: „Jesus lebt! Ich bin gewiss, nichts soll mich von Jesus scheiden.“
Die Verbindung mit Christus lässt die neue Lebenskraft von Ostern in mir Raum nehmen. Doch ist das nicht einfacher gesagt als getan? Immer noch drücken uns die Pandemie-Beschränkungen nieder, beschäftigt uns die Suche nach Perspektive. Ein bedeutsamer geist-licher Weg die Verbindung mit Christus zu pflegen ist das stille Gebet, die Kontemplation. Es tut gut, sich einen Ort zu suchen, an dem man in Ruhe verweilen kann, in der eigenen Woh-nung, in einer Kirche, in der Natur. Es hilft, wenn keine Ablenkung da ist. Wenn wir die Au-gen schließen oder sie auf einem Bild, einem Ausblick ruhen lassen, ist es einfacher, die Ge-schäftigkeit hinter sich zu lassen. Nehmen Sie einfach diese erste Zeile als Gebet: Jesus, du lebst, mit dir auch ich. Sich bewusst machen, dass mich nichts von Christus scheiden kann, führt ins innere Gebet. Es muss gar nicht lange sein, aber diese Momente des inneren Ver-weilens beim Herrn geben Lebenskraft.
Die Schlussworte in jeder Strophe des Liedes sind: „dies ist meine Zuversicht“. Österlicher Glaube lässt die Zuversicht in uns wachsen und das brauchen wir nicht nur in dieser Zeit. Es ist wichtig, sie immer wieder in uns wachzurufen. Wer möchte, kann sich das Gotteslob zu Hand nehmen und das Lied für sich singen. Für alle anderen ist hier zumindest der komplette Text:
1) Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken?
Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken.
Er verklärt mich in sein Licht; dies ist meine Zuversicht.
2) Jesus lebt! Ihm ist das Reich über alle Welt gegeben;
mit ihm werd auch ich zugleich ewig herrschen, ewig leben.
Gott erfüllt, was er verspricht; dies ist meine Zuversicht.
3) Jesus lebt! Ich bin gewiss, nichts soll mich von Jesus scheiden,
keine Macht der Finsternis, keine Herrlichkeit, kein Leiden.
Er gibt Kraft zu dieser Pflicht; dies ist meine Zuversicht.
4) Jesus lebt! Nun ist der Tod mir der Eingang in das Leben.
Welchen Trost in Todesnot wird er meiner Seele geben,
wenn sie gläubig zu ihm spricht: Herr, Herr, meine Zuversicht!
Es grüßt Sie herzlich

Ihr
Dietmar Röttger, Propst
Propst-Nübel-Str. 4
59494 Soest
Tel.: 02921/6710661
Email: dietmar.roettger@pr-soest.de
09.04.21: # Er geht euch nach Galiläa voraus!
Immer wieder offenbart sich Jesus nach seiner Auferstehung an den Orten, wo sich die Jünger aufhalten, wo sie zuhause sind (vgl. Joh 21,14).
(Bild: P. Cornelius Wanner OSB)
Impuls:
Mit wohlriechenden Ölen kamen die Frauen damals in aller Frühe zum Grab.
In Kummer, in tiefer Trauer und mit der Frage, was nun die Zukunft bringen mag.
Zunächst schien mit dem Tod Jesu ja alles vorbei,
alle Hoffnung begraben, alle Träume entzwei.
Doch am Grab sagt einer: Erschreckt nicht! Der Tote ist nicht hier.
ER ist auferstanden! ER lebt! Glaubt es mir!
Wie kann ich das glauben, wie soll ich das verstehen,
ach könnte ich IHN doch mit eigenen Augen sehen.
„Du wirst IHN sehen“, spricht der Engel weiter aus,
denn ER, der Auferstandene geht dir nach Galiläa voraus.
Galiläa ist heute der Ort, wo ich lebe und bin,
und so gesehen bekommt dann alles einen Sinn.
Denn ER, der HERR, er offenbart sich nicht nur mir,
sondern in deinem Galiläa auch ganz sicher Dir!
In diesem Sinne wünsche ich uns gute Begegnungen mit dem Auferstanden!
Ihr P. Cornelius Wanner OSB
Pastor, Schwerpunkt Möhnesee
Tel. 02924 / 9 74 91 52
E-Mail: cornelius.wanner@pr-soest.de
07.04.21: # Sie feiern die Auferstehung des Herrrn - denn sie sind selber auferstanden
Liebe Schwestern und Brüder,
(Fotos: Julia Schneiders ; Friedbert Simon In: Pfarrbriefservice.de)
heute, am Mittwoch der Osteroktav, möchte ich einfach nur mit Ihnen einen besonderen Spaziergang machen! Lassen Sie uns einen kleine Spaziergang machen und vor die Tore gehen:
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
(Vor dem Tor/ Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)
Wir haben, liebe Schwestern und Brüder, den Grund unserer Hoffnung gefeiert, von dem der Apostel Petrus uns sagt: „Steht jedem Rede und Antwort, der Euch nach Eurer Hoffnung fragt!“
In diesen Tagen erreichte mich eine Ostergrußkarte aus den Niederlanden. Aus drei Perspektiven wird darauf ein riesiger Holz-Osterhase mutterseelenallein am Strand gezeigt und unten rechts auf der Karte, steht etwas verhalten: Vrolijk Pasen – Frohe Ostern. Lange habe ich auf diese Karte geschaut und mich dann gefragt: „Was bleibt, wenn das Einzige, was ich mit Ostern verbinde, ein einsamer, viel zu groß geratener Holz Haase wäre? Kann ich dann noch hoffen?
Oder brauche ich dafür doch das: „Sie feiern die Auferstehung des Herrn – denn sie sind selber auferstanden!“
Eine österliche und hoffnungsvolle Oktav wünscht in Verbundenheit
Ihr
Pfr. Uwe van Raay uwe.vanraay@pr-soest.de
02.04.21: # Karfreitag
KARFREITAG
K reuz
A benddämmerung
R ingen
F estgenagelt
R esignieren
E insamkeit
I nnehalten
T ragen
A ufgeben
G rabesruhe
(Foto: privat)
Gedrückte Stimmung,
bedrückende Stille,
hoffnungsloses Schwarz-Weiß,
lähmende Leere,
ein schwerer Schleier legt sich über die Welt,
die Zeit hält an, die Menschen halten inne.
Was nun? Wie geht es weiter?
So ersehnen wir an diesem Tag die Zukunft,
nicht Stillstand, sondern Bewegung,
eine Zukunft, die uns wieder hoffen lässt,
den Morgen nach der Nacht,
das Weiter nach der Starre,
einen Sonnenstrahl, der den Nebel durchbricht,
das Leben nach dem Tod.
Das Kreuz wird zum Pluszeichen für das Minus in der Welt.
Doch jetzt heißt es: AUSHALTEN
A ll
U nser
S terben
H at
A uch
L ebensperspektive.
T rotz
E inem
N ein,
am Ende ein JA.
Gesegnete Kar- und Ostertage, sowie eine große Prise Hoffnung!
© 2020 Pastoralverbund Soest
Ihre Sonja Rudolph,
Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph@pr-soest.de
01.04.21: # Sich klein machen
Jesus macht sich klein.
Er kniet vor den Jüngern. Er wäscht ihnen die Füße.
(Bild: pixabay.de)
Er übt die Tätigkeit aus, die stets der Diener ausüben müsste, der in der Hierarchie ganz unten steht.
Jesus macht sich klein für seine Freunde. Er macht sich klein vor den Menschen, die er liebt. Er macht sich klein für die Menschen, die ihm anvertraut sind.
Jesus kehrt die Gewohnheiten um! Er, der eigentlich der Führer der kleinen Wanderpredigergruppe ist, die wir den Zwölferkreis nennen, er wird augenscheinlich zu dem Geringsten.
Doch er, der als der Geringste in Erscheinung tritt, er macht den größten Liebesbeweis, den ein Mensch machen kann: Er gibt sich hin für andere. Er liebt grenzenlos!
Die Jünger, sie feiern ein Fest, das Pessachfest, so wie sie es Jahr für Jahr feiern im Gedenken an den Exodus ihres Volkes. Alle sind mit ihrem ganzen Herzen dabei:
Die Jünger, denen es eine Herzensangelegenheit ist, an Gottes Bund zu erinnern, an ihn, der sein Volk geliebt und aus der Knechtschaft geführt hat;
Jesus, der in seinem Herzen spürt, dass dies wohl das letzte Mal sein wird, wo sie so friedlich gemeinsam Mahl halten werden und er die kommenden Schrecken der Passion schon erwartet;
und auch Judas ist mit seinem Herzen dabei, doch hat er bereits in diesem entschieden, Jesus zu verraten und auszuliefern.
Jesus möchte den Jüngern noch einmal vorleben, was es heißt, wirklich zu lieben und so sein Leben nach Gott auszurichten:
Er macht sich klein und wäscht den Jüngern die Füße! Diese Handlung von einem Freund an sich geschehen zu lassen, ist Petrus zu viel. Er möchte seinen Freund nicht so am Boden sehen.
Könnten wir das? Könnten wir unsere Freunde so am Boden sehen, ohne sie aufzufordern, sich aufzurichten?
Doch Jesus besteht darauf! Er möchte diesen letzten Liebesdienst an seinen Freunden erweisen und ihnen so zeigen, was wahre Größe bedeutet: Hingabe - sich klein machen, die eigentliche Größe!
Ihr Vikar Michael Stiehler
Vikar Michael Stiehler
Pastor
Telefon: 02921/67106-66
E-Mail: michael.stiehler@pr-soest.de
31.03.21: # ...sprich nur ein einziges Wort
(Hier ist Platz für Ihr Wort!)
Seit dem 1. Fastensonntag wurden nach den Gottesdiensten in unseren Kirchen Fotokarten verteilt. Für sich selbst oder auch gerne zum Weitergeben an einen Menschen, von dem wir ahnen, dass er ein Wort der Zuwendung, des Trostes oder der Aufrichtung brauchen kann. Jede Woche mit einem anderen Wort im Mittelpunkt. Gleichbleiben sind die Worte in den vier Ecken. Hier lesen wir: und sprich nur - ein einziges Wort - so wird - meine Seele gesund.
Vielleicht haben Sie die ein oder andere Fotolebenswortkarte bei sich zuhause oder einzelne auch weiterverschenkt.
glaube – Zuversicht – Mut – vertraue – liebe – hoffe
In dieser Reihenfolge haben die Worte ihren Weg zu Ihnen, zu uns gefunden. Mich berührt besonders, dass außer der Zuversicht und dem Mut es Verben, also `Tu-Worte` sind. Sie laden ein, ja fast möchte ich sagen, sie fordern sogar auf, es zu wagen und zu tun. Du Mensch: glaube, vertraue, liebe, hoffe!
Wir sind mitten in der Karwoche. Nicht immer fällt diese kalendarisch mit der persönlichen Lebenswelt zusammen. Doch wenn sie da sind, diese Karwochenmomente von Krankheit, Sorge, Not, Zweifel und Ängsten fällt dann: glaube, vertraue, liebe, hoffe, nicht besonders schwer?
Nach dem: glaube, kommen in der Reihenfolge der Karten die Zuversicht und der Mut. Und braucht es nicht genau auch dieses beides? Die Zuversicht, dass im Letzten alles gut werden wird und den Mut, um auf all den Durststrecken des Lebens weiterzugehen, trotz allem.
Die Karten haben Leben nährende und Leben eröffnende Worte in ihrer Mitte – und in ihren Ecken!!! Denn die Bitte um ein einziges Wort, das die Seele gesund macht, hat einen Adressaten: Jesus Christus selbst. An ihn können wir uns wenden. Hoffend und vertrauend, dass mit Mut und Zuversicht unser glaube, vertraue, liebe, hoffe, von Ihm genährt, gestärkt, gehalten und getragen sind. Mit IHM können wir uns auch in dieser Karwoche anvertrauend an GOTT wenden und bitten um das WORT.
Und sprich nur ein einziges Wort
glauben
dass Zuversicht wird
die dem Mut Raum gibt
vertrauen
es wächst eine Kraft
zu lieben
zu hoffen
weil nur ein einziges Wort,
von DIR
die Seele gesund macht
und heil
Gott, sprich es in mir,
dass es aufbricht
und zersprengt
die Fesseln und Mauern
und ich höre,
das WORT, höre
von der Hoffnung,
dem Glauben
und der Liebe,
die den Tod überwindet.
Höre, das einzige Wort,
das verheißungsvolle
und das Wort
heißt: LEBEN!
Ihre Martina Neuhaus,
Gemeindereferentin
Zu erreichen über Mail: martina.neuhaus@pr-soest.de
oder Tel. 02921 6710676
30.03.21: # Mensch ärgere dich nicht
Mit meinen Enkeln „Mensch ärgere dich nicht“ spielen ist mir jedes Mal eine große Freude.
Aber so ein Blick auf das Spielfeld dieses Spiels kann auch ganz andere Gedanken auslösen.
Man kann immer noch mal von vorne anfangen.
Wer beim „Mensch ärgere Dich nicht –Spiel rausfliegt, erhält eine neue Chance. Er fängt eben noch mal von vorne an und hat noch gute Chancen zu gewinnen. In etwa so funktioniert Vergebung – das Prinzip der neuen Chance, die Gott uns immer wieder gibt.
Vergebung bedeutet bei Gott: Wirklich richtig weg und gelöscht. Wenn Gott vergibt, bleibt nichts mehr übrig. Nichts. Nullkommanichts. Kann man sich nur schwer vorstellen, oder? Wir Menschen schaffen das meistens nicht. Was aber Gott vergeben hat, das sieht er nicht mehr.
Und noch was ist dem „Mensch ärgere Dich nicht“ – Spiel ähnlich: Wirklich sicher ist man nur zu Hause. Erst wenn die Spielfigur im „Haus“ angekommen ist, kann keiner sie mehr rauswerfen.
In etwa so funktioniert doch Himmel – Gott gibt uns ewige Sicherheit in seinem Vaterhaus.
Den Weg zur Vergebung und in die Ewigkeit hat Jesus geöffnet. Durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung.
Diese Botschaft von Ostern ist wie ein „Plus“ in unser Leben hinein. Damit kann ich gut leben, besser und befreiter.
Vielleicht lassen sie diese Gedanken zu, wenn sie mal wieder rausfliegen beim Mensch-ärgere-dich- nicht.
Vielleicht lassen sie sich ja von diesen Gedanken begleiten, wenn sie in ein paar Tagen Anderen wünschen: „Frohe Ostern“.
Ihr Gemeindereferent
Hubertus Feldmann
Telefon: 02924 9749151
E-Mail: hubertus.feldmann@pr-soest.de
29.03.21: # Liebe Rosalie...
ich fange meinen Brief so an, obwohl ich gar nicht weiß, wer du bist, geschweige denn, wie du heißt.
So habe ich mir einen Namen für dich überlegt, der mir passend erschien, wo du doch in einem rosafarbenen Gewand gekleidet bist. Gefunden habe ich dich hinter einigen Aktenordnern in der Sakristei. So habe ich dich erstmal ins Vorne geholt, wie meine Oma es gesagt hätte. Welcher Platz passt zu dir? Du zeigst uns ein Buch! Deshalb habe ich dich vor den Ambo gestellt. Hier sieht man dich besser.
Ich betrachte dich: Das rosafarbene Kleid sagt mir sofort zu – neben lila ist / bleibt es meine Farbe. Dann gehen meine Augen auf das bereits erwähnte Buch: Du hältst es mir hin. Willst du, dass ich es lese? Hat dein Buch (die Bibel?) eine bestimmte Seite aufgeschlagen? Erkennbar ist auf den Seiten keine Schrift. Das könnte natürlich auch heißen: Schreibe selbst deine Gedanken, deine Gefühle, deine Träume nieder… Mein Blick wandert nach oben: Während die eine Hand das Buch trägt, liegt die andere auf deinem Herzen. Mir kommt ein Buch-/Filmtitel in den Sinn: „Sense and Sensibility“ der englischen Autorin Jane Austen (auf Deutsch: Sinn und Verstand). Beides zeigst du uns doch mit / in deiner Gestik: Höre auf dein Herz, benutze deinen Verstand, der durch das Buch, als Symbol der Weisheit, versinnbildlicht sein könnte. So kommt die Botschaft zumindest bei mir an… Ich verstehe deine gesamte Erscheinung als Appell an mich: Wenn ich in der Gemeinde Jesu mitarbeiten möchte, muss ich mein Herz öffnen, aber auch den Kopf einsetzen. Beides gehört zusammen. Meine Gedankenreise endet nun in deinem Gesicht: Du wirkst eher traurig. Oder nachdenklich? Machst du dir Sorgen um deine Kirche (von heute)? Bekümmern dich aktuelle Ereignisse? Fühlst du mit den Menschen, die krank, allein, benachteiligt sind? Du bist eine Figur, du kannst nur im Bild zu mir sprechen. Dennoch versuche ich deine Nachricht an mich zu verstehen...
Jetzt muss ich dich (leider) wieder an deinen alten Platz zurückbringen. Ich will aber weiter nachdenken über dich und das, was du mir bestimmt zu sagen hast!
Schön, dass ich dich gefunden habe. Deine Felicitas
Liebe Mitchristen, gehen Sie doch einmal bewusst durch eine Kirche. Gibt es hier ein Gegenstand, eine Figur, ein Symbol, das Ihnen etwas „sagen“ kann? Ich wünsche Ihnen ein gutes Gespräch… 😊
(Foto; privat)
Ihre Felicitas Hecker
Gemeindereferentin im PR Soest
Zu erreichen über Mail: felicitas.hecker@pr-soest.de oder Tel.: 02921 / 53614
26.03.21: # Bildbetrachtung
(Foto: privat)
Im Eingangsbereich der Heilig Kreuz Kirche befindet sich dieses Passionsfester von Wilhelm Buschulte aus dem Jahr 1967. Es illustriert die Szene unter dem Kreuz, wo es heißt: „Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Wie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll.“ (Joh 19,23f)
Das Bild bestimmen zwei Dinge: das Gewand Jesu und drei Würfel. Sie bezeichnen einen Aspekt des Leidens Jesu – seine Bloßstellung. Der Himmel ist verdunkelt, die Erde blutig rot.
Jemanden bloßstellen heißt, ihn öffentlich zu erniedrigen. Wie oft werden Menschen dadurch Wunden in der Seele zugefügt. Schon damals war die öffentliche Kreuzigung nicht nur der Vollzug einer Todesstrafe. Der Gekreuzigte sollte erniedrigt werden und allen Zuschauenden als Verbrecher sichtbar gemacht werden. Die Angst vor diesem Schicksal sollte abschrecken.
Bloßstellen geschieht durch Worte, durch Blicke, durch Taten. Der Schutzmantel (das Gewand) wird entrissen. Jemand steht nackt da und es finden sich immer Gaffer. Im digitalen Zeitalter ist dieser Mechanismus perfide und noch zerstörerischer geworden. Ein kompromittierendes Bild wird im Internet gepostet und tausende Zuschauer können in Sekundenschnelle sich daran ergötzen und kommentieren. Gerade bei jungen Menschen ist hier eine große Angst, bloßgestellt zu werden. Viele werden an einer solchen Erfahrung krank.
Die Würfel stehen für den Zufall, das Los. Es hat manchmal etwas von Lotterie: wen trifft es als Nächstes? Hoffentlich nicht mich …
Das Gewand und die Würfel, sie erinnern uns beim Betreten der Heilig Kreuz Kirche daran, dass wir achtsam sein sollen in unserem Reden und Denken von- und übereinander. Es ist wie eine Bußakt am Beginn der Liturgie, in dem wir vor Gott treten mit der Bitte um Erbarmen für die Momente, in denen wir gefehlt haben. Das helle Grün im Rahmen und der grüne Hintergrund sind für mich Hoffnungsfarben, dass Gott uns durch schlimme Stunden trägt. Er geht in Christus mit in die Erniedrigung. Er schenkt einen Schutzmantel der Würde, den kein Mensch zerstören kann.

Ihr
Dietmar Röttger, Propst
Propst-Nübel-Str. 4
59494 Soest
Tel.: 02921/6710661
Email: dietmar.roettger@pr-soest.de
25.03.21: # ...und dann geht die Sonne ein zweites Mal auf
Bildbetrachtung einmal anders.
(Bild: lizenzfrei von Pixabay)
Gibt es sie noch?
Irgendwo im Bücherregal?
Fotoalben.
Holen Sie gleich eins hervor.
Mich ziehen die Bilder immer schnell in ihren Bann.
Bilder aus längst vergangen Tagen.
Bilder, die Erinnerungen wecken an
Menschen – Erfahrungen – Stimmungen – Lebensabschnitte.
…. und dann geht die Sonne ein zweites Mal auf.
Allein dafür lohnt es sich schon.
Meine Lebensgeschichte – auch eine Geschichte mit Dir Gott?
Also nicht vergessen und bald mal ausprobieren.
Weiterhin eine gesegnete Fastenzeit
Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent
Telefon: 02921 67106-71
E-Mail: detlev.gethmann@pr-soest.de
König Nebukadnezzar erwiderte: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn (Dan 3,92)
(Bild: P. Cornelius Wanner OSB)
Impuls:
„Für dich würde ich durchs Feuer gehen!“ So hören wir es schon mal, wenn liebende Menschen füreinander „Feuer und Flamme“ sind.
Für einen anderen aber durchs Feuer gehen, das setzt eine große Portion Mut und eine unbeschreibliche Liebesfähigkeit voraus. Dass es immer wieder solche Menschen gab und auch heute noch gibt, kann man sicher nicht leugnen und von solchen Menschen, die durchs Feuer gehen, hören wir heute in der Tagesliturgie in der Lesung aus dem Buch Daniel (Dan 3,14–21.49.91–92.95). Voll Mut und Glaubenskraft stehen diese drei Jünglinge im Feuerofen zu ihrem Gott und an ihnen wird deutlich, was Gott uns allen zugesagt hat, dass er uns niemals verlassen wird.
Mir macht diese Zusage Gottes Mut und sie schenkt mir Kraft und Zuversicht in brenzligen Situationen meines Lebens nicht zu verzweifeln, sondern zu Wissen, dass der HERR seinen Engeln befiehlt mich zu behüten auf all meinen Wegen (vgl. Ps 91, 11). Und außerdem habe ich schon als kleines Kind von meinen Eltern gelernt, dass „immer, wenn du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“ Denn wer unterm Schutz des Höchsten steht, der braucht sich nicht zu fürchten, egal wohin er geht!
(vgl. dazu Lied im Gotteslob GL 423)
Einen guten Tag wünscht Ihnen allen
Ihr P. Cornelius Wanner OSB
Pastor
Tel. 02924 / 9 74 91 52
E-Mail: cornelius.wanner@pr-soest.de
23.03.21: # hinterm Horizont
(Bild: privat)
Er steht wieder da.
Der Kerzenständer am neuen Bildstock am Hepper Weg.
Randalierer hatten den Alten in einer lauen Sommernacht aus der Verankerung gerissen und zerstört.
Jetzt ist er wieder da. Und hinter ihm geht die Sonne auf.
Hinterm Horizont geht´s weiter.
Ganz bestimmt. Auch in und trotz Corona.
Sonst wäre Gott nicht Gott.
Ihr Andreas Krüger, Gemeindereferent
02921 3690388
22.03.21: # Kann das weg?
(Bildquelle: privat C.E.)
Liebe Schwestern und Brüder,
in diesen Tagen kam ich auf einem Mittagsspaziergang an einem Wiesenstück vorbei, auf dem, vom gegenüberliegenden „Wäldchen“ Baumschnitt lag. Eine ca. 2 Mtr. hohe Aufhäufung von Ästen, kleinen und größeren Zweigen. Eine Gruppe von Menschen mit Hunden kommt vorbei und ins Diskutieren: „Schau Dir das an – das liegt hier jetzt rum; kann das nicht weg?, – wann wird endlich dieser Müll abgeholt?“
Ich schaue auf die aufgeschichteten Zweige und bleibe stehen: MÜLL? Ich schaue genauer hin, weil mich etwas neugierig macht: Dunkle, kaum erkenn-bare Verdickungen an einigen Ästen, die man auch „Samenstände“ nennt.
Sie öffnen sich auch ohne Beziehung und Anbindung an „ihren“ Baum. Kleine flauschige „Kätzchen“ kann ich da entdecken. Und bei genauerem Hinsehen: Ja, sie machen gelb bestäubt auf sich aufmerksam: „Schau hin! Schau mich an! Ich bin nicht tot!“ Selbst in der Dichte der aufgehäuften Zweige übernehmen sie noch ihre Aufgabe – was doch alles aus einer „kleinen Kapsel“ an wundersamen Fähigkeiten auftaucht… MÜLL? Nein!
Mir kommt im Gespräch mit einem älteren Gemeindemitglied später folgender Gedanke: „Weist nicht die Geschichte dieses Baumschnittes in schöner Bildform auch auf unsere verborgenen Kräfte und Fähigkeiten hin?“
Wie wäre es, zu versuchen, so wie es das Gemeindemitglied, das die Einsamkeit dieser Zeit besonders gespürt hat, im Gespräch beschrieb, sich zu öffnen und nach den eigenen verborgenen Kräften und Fähigkeiten zu suchen?
Und dabei auch nach nicht allen sofort zugänglichen Aufgaben zu schauen, die das Gefühl, in seinen eigenen Emotionen und Wünschen nicht verstanden zu werden, abbauen und gelb-bestäubt auf sich aufmerksam machen?
Der Blick auf die Weidekätzchen auf dem Haufen des Strauchschnittes könnte helfen, ein ganz natürliches Wahrnehmen der verborgenen Kräfte in uns zu fördern. Neudeutsch würden wir vielleicht von Resilienz sprechen, aber das möchte ich hier ganz bewusst nicht tun. Stattdessen aus einem Lesekalender zitieren, den eine Bekannte geschenkt bekam:
Gott segne das Dunkel, das du nicht verstehst, und lasse dich schauen Sein Licht.
Gott segne deine Schwäche und lasse dich erfahren Seine Kraft.
Gott segne deine Einsamkeit und lasse sie zur Gemeinschaft werden mit Ihm.
Gott segne deine Fragen und öffne dir Ohren und Herz, dass du Seine Antwort verstehst zu Seiner Zeit.
Gott segne die Ungewissheit und mache dich gewiss Seiner Gegenwart.
Gott segne deine Hoffnung und lasse dich vertrauen, dass größer als deine Wünsche Seine Liebe ist.
Gott segne deine schlaflosen Nächte und lasse den Glauben in dir wachsen, dass Er dich führt. (Wilma Klevinghaus)
Die Wahrnehmung meiner eigenen, verborgenen, vielleicht verschütteten oder lange vernachlässigten Kräfte, und das SICH VOR GOTT STELLEN, so wie wir sind - das ist es, wozu Gott uns in der Fastenzeit einlädt!
Um dann, gestärkt, durch die Verheißung der österlichen Botschaft, auf die wir mit großen Schritten zugehen und die auch uns eine bleibende Aufgabe hinterlassen hat, selbst zum Segen zu werden – oder wie Mutter Theresa es einmal ausgedrückt hat:
Wir alle sehnen uns nach dem Himmel – wo Gott ist.
Doch, wir haben es in der Hand, hier und jetzt bei IHM im Himmel zu sein, ja, in diesem Augenblick, mit IHM glücklich zu sein.
Denn, mit IHM glücklich sein, heißt:
lieben, wie ER liebt,
helfen, wie ER hilft,
geben, wie ER gibt,
dienen, wie ER dient,
retten, wie ER rettet –
und:
Segnen, wie ER segnet!
In Verbundenheit grüßt Sie alle herzlich
Ihr
Pfr. Uwe van Raay uwe.vanraay@pr-soest.de
Verschlumpf noch mal oder: Mal eine andere Bildbetrachtung:
(Foto: privat)
Zwei Schlümpfe,
der eine ein Bischof, der andere ein Mönch,
der eine schillernd rot, der andere schlicht erdfarben.
Übertragen auf die Kirche unserer Tage:
Die da oben, wir da unten,
strahlende Hierarchie, erdverbundene frohe Botschaft.
Volkskirche ist Vergangenheit, Macht und Einfluss sind weniger geworden.
Demut, hat mit Mut zu tun.
Und Mut brauchen wir in der heutigen Zeit:
Mut, dabei zu sein, bei den Menschen,
bei denen, die fragen und suchen nach Sinn.
Mut einander anzuschauen,
ohne „Vor-Urteile“ und „Schubladen-Denken“,
weil da ja einer war, der es uns vorgemacht hat.
Jesus hat den Menschen angeschaut,
nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe,
Er hat sich den Menschen zugewandt,
auch und gerade, weil er bedürftig war.
ER hat uns die Basics gezeigt,
geerdet und doch himmlisch ausgerichtet.
Nicht abgehoben, sondern bodenständig.
Kriegen wir das auch hin?
Mit nachdenklichen Grüßen!
© 2020 Pastoralverbund Soest
Ihre Sonja Rudolph,
Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph@pr-soest.de
18.03.21: # Versuchungen
Es gibt Momente im Leben, da suchen wir eine Lösung oder eine Antwort, und manchmal finden wir sie auch ganz schnell!
(Bild: pixabay.de)
Wir sind uns sofort sicher, dass dieses die richtige Lösung ist, denn sie ist uns sehr sympathisch, passt uns genau in den Kram und ist ja an sich auch die einfachste.
Stopp!
Da könnten wir uns verraten haben: Vielleicht ist uns diese Lösung nur so sympathisch, weil es die einfachste Lösung ist! Aber ist sie deswegen auch die richtige oder beste?
Womöglich gibt es ja auch andere Wege, um ein Ziel zu erreichen, eine Herausforderung zu bewältigen oder eine Lösung, die langfristiger hält oder trägt!
Vielleicht waren wir einfach zu ungeduldig. Uns konnte es nicht schnell genug gehen. Das Wichtigste: Die Sache ist geklärt, weiter im Text, der nächste Punkt auf meiner To-do-Liste kann angepackt werden.
Ich glaube, einer ganz ähnlichen Versuchung könnte das Volk Israel beim Exodus erlegen sein: Mose ist schon viel zu lange auf dem Gottesberg, und das Volk wird ungeduldig und murrt. Es möchte eine schnelle Lösung. Es möchte schnell einen Gott an seiner Seite wissen, und so schafft es sich seine eigene Gottheit – das goldene Kalb! (Vgl. Ex 32)
Das ist in unserm Alltag nicht selten ganz ähnlich: Wir verlieren das Vertrauen in ein Vorgehen, einen Prozess, wenn er sich zu lange hinzieht.
Wir wechseln kurzerhand den Verein, den wir anfeuern, wenn der bisherige zu schlecht spielt – wir werden zum Erfolgsfan!
Das Projekt, dass mir am wenigsten Arbeit macht, verfolge ich, denn dann habe ich selbst das gute Gefühl voranzukommen und etwas zu leisten, doch die unliebsamen Dinge werden nie angepackt und geändert.
Haben auch Sie solche „goldenen Kälber“, solche Versuchungen in Ihrem Leben?
Das goldene Kalb wird zerstört! Und wir erfahren, dass es oft mehrere Anläufe braucht, um einem beschwerlichen Weg zu folgen. Mose zerschmettert die Tafeln mit den zehn Geboten, als er das Volk um das goldene Kalb tanzen sieht. Er wird einen zweiten Anlauf nehmen, um dem Volk die Botschaft und den Bund Gottes zu übermitteln und abermals mit den zehn Geboten zum Volk treten.
Es ist eben der anspruchsvollere Weg, als sich einfach einen Ersatzgott zu fertigen, an den man dann glaubt und den es zu verfolgen lohnt.
Ihr Vikar Michael Stiehler
Vikar Michael Stiehler
Telefon: 02921/67106-66
E-Mail: michael.stiehler@pr-soest.de
17.03.21: # Wasser.Begegnung.Leben.
Wasser. Begegnung. Leben.
(Bild: Maritta Lieb in: Pfarrbriefservice.de)
… am Tempel
Ankunft und staunend erkennen,
leise, fast unbemerkt, sanft hervorrieselnd
bahnte Wasser sich seinen Weg.
… am Wasser
Begegnung und Gespräch mit Maßband und Engel?
Vom Wasser, vom Leben und der einen Frage:
Hast du es gesehen, Mensch?
…mit dem Wasser
Aufbruch! Setzt die Füße in Bewegung,
begleitet, geführt, bereit zu folgen
dem Wasser, das zum Fluss wird.
… am Fluss des Lebens
Der neue Blick, das neue Sehen:
Wohin er kommt, bringt er Leben
und Segen und Heilung.
Gestern. Heute. Morgen.
Auch dir, Mensch. Siehe!
Liebe Leserinnen und Leser,
immer wenn mir bei den Tageslesungen Ezechiel mit seiner Tempelquellenvision (Ezechiel 47,1-9.12) begegnet, halte ich irgendwie innerlich die Luft an. Ich vermag nicht zu sagen, wie oft ich diese Stelle schon gelesen, gehört und meditiert habe und trotzdem komme ich nie an ein Ende mit ihr. Vielleicht geht es Ihnen ja ähnlich. Vielleicht haben Sie ja Freude die Stelle heute mal nachzulesen. Die mit Worten gemalten Bilder scheinen immer wieder einiges in mir zum Sprudeln zu bringen. Und manchmal so ahne ich, komme ich dadurch auch irgendwie in Kontakt mit der göttlichen Quelle in mir. Mitten im Heute, mitten im Menschsein. Mitten in dieser Fastenzeit. Hast du es gesehen, Mensch? ist die Frage in der biblischen Erzählung. Sieh genau hin, Mensch und erkenne – mitten im Alltäglich ist für mich die Frage ins Heute übersetzt. Ja, sehen, genau hinsehen: Wo fließt das Wasser Gottes in mein Heute? Was ist mir Quelle, Inspiration? Wo, wie oder durch wen eröffnen sich mir neue Sichtweisen und Quellen? Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden und quellreichen Tag.
Ihre Martina Neuhaus,
Gemeindereferentin
Zu erreichen über Mail: martina.neuhaus@pr-soest.de
oder Tel. 02921 6710676
16.03.21: # Ichtys - Erkennungszeichen der ersten Christen
In der Günner Kirche ist unten am Altarsockel (s. Bild) von den beiden Günner Künstlern Christoph und Michael Winkelmann bei der umfassenden Kirchenrenovierung 1995 das Ichthys-Zeichen mit den ursprünglichen griechischen Buchstaben mit eingebaut worden.
Man findet es wohl in sehr wenigen Kirchen vor, obwohl es als ein traditionelles christliches Erkennungszeichen gilt, das seinen Ursprung bereits im Urchristentum hat. Die griechische Übersetzung »Ichthys« ist dabei zugleich die kürzeste Form des Glaubensbekenntnisses, welches besagt: »Ich glaube an Jesus Christus, er ist Gottes Sohn und mein Erlöser«.
• I → Jesus
• CH → Christus
• TH → Gottes
• Y → Sohn
• S → Erlöser
Im frühen Christentum spielte dieses Symbol eine herausragende Rolle und war eng mit der Eucharistie verbunden. Diese wurde in den Wandmalereien der frühchristlichen Grabstätten zumeist als die wundersame Vermehrung der fünf Gerstenbrote und der zwei Fische zur Speisung der Fünftausend aus Joh 6,1-15 symbolisiert. Die eucharistischen Fische sind ein verbreitetes Motiv auf Bildern der frühchristlichen Kunst. Sie finden sich dort häufig auf Wandmalereien wieder. Eines der ersten Werke dieser Art ist jenes in den Lucina-Krypten der römischen Calixtus-Katakombe.
Später, als mit der Konstantinischen Wende im Jahre 313 der christliche Glaube durch Kaiser Konstantin die Anerkennung als Staatsreligion bekam, setzte sich das Kreuz als das Erkennungszeichen der Christen durch.
Als modischer Trend findet sich seit etlichen Jahren der Fisch wieder, wenn Autofahrer sich mit ihrer christlichen Grundeinstellung durch das Fischsymbol auf der Heckklappe ihres Autos outen.
Den Kommunionkindern am Möhnesee macht es jedes Jahr viel Freude, wenn ich sie einlade, auf “Fisch(e)fang“ zu gehen: Wer entdeckt die meisten Autos mit einem Fischsymbol auf der Heckklappe?
Es sind nicht wenig Autobesitzer, die ihre christliche Gesinnung auf diese Weise zeigen.
Ihr Gemeindereferent
Hubertus Feldmann
Telefon: 02924 9749151
E-Mail: hubertus.feldmann@pr-soest.de
15.03.21: # Brit Mila - Taufe, jüdisch und christlich
Diese Wörter „springen“ mir gerade auf einem Plakat am Bonifatiushaus ins Auge.
Meine Gedanken wandern in die Kirche St. Christophorus in Ostinghausen.
Ich bleibe vorne stehen...
Vor dem altehrwürdigen Taufstein! Aus dem 12. Jahrhundert, wie mir unser Kirchenführer verraten hat.
(Foto: privat)
Brit Mila (Beschneidung im Judentum) bedeutet:
Eintritt in den Bund mit Gott
Taufe bedeutet:
Gemeinschaft mit Jesus und seiner Kirche
Brita (Aufnahme der jüdischen Mädchen) bedeutet:
Kundgebung des Namens
(katholische)Taufe bedeutet:
Verbindung zu (m)einem Namenspatron
Brita / Brit Mila und Taufe sagen mir:
Auf ewig verbunden & geborgen in seiner Hand!
Was bedeutet Ihnen Ihre Taufe und Taufberufung fragt Sie heute:
Ihre Felicitas Hecker
Gemeindereferentin im PR Soest
Zu erreichen über Mail: felicitas.hecker@pr-soest.de oder Tel.: 02921 / 53614
11.03.21: # Mord und Totschlag, gibt es nichts anderes mehr?
(Bild: Marc Benedetti auf Pixabay)
Mord und Totschlag – gibt es nichts anderes mehr?
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
an manchen Tagen denk ich mir: Gibt es wirklich nichts anderes mehr zu berichten als von Mord und Totschlag. Sind die Welt und die Menschen tatsächlich nur noch unbarmherzig und schlecht?
Sie werden mit mir sicher „Nein“ sagen, auch wenn uns selbst viele Beispiele aus der weiten und näheren Umgebung einfallen, die uns aufzeigen, dass die Welt nicht nur schön ist und das nicht erst seit Corona.
Und selbst in der Heiligen Schrift gibt es viele Stellen, an denen Unmenschliches berichtet wird. Die Erzählung von den bösen Winzern (Lk 20,9-19) ist da nur ein Beispiel von vielen.
Aber so schwer das Verhalten der bösen Winzer zu verstehen ist, so deutlich ist in diesem Text auch etwas Hoffnungsvolles herauszuhören: „Den Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden“ und der Weinberg selbst wird ja auch nicht zerstört! Sodass er weiter Frucht bringen wird, mit einem guten Winzer bzw. einer guten Winzerin.
So bleibt die Frage: Wie lebe ich in diesem Weinberg des Herrn?
Und wenn ich und wir auf unseren guten Willen und unser eigenes Tun blicken,
dann kann man doch schon sagen:
Es gibt weit mehr als Mord und Totschlag in unserer Welt, deshalb berichtet auch davon!
Einen guten Tag wünscht Ihnen allen
Ihr P. Cornelius Wanner OSB
Tel. 02924 / 9 74 91 52
E-Mail: cornelius.wanner@pr-soest.de
10.03.21: # Von einem starken Arm getragen
Die süße und selige Sicherheit des Kindes, das von einem starken Arm getragen wird.
Bildbetrachtung zum Tauffenster in St. Patrokli Soest
Lass Deinen Blick schweifen.
Folge den Linien. Nimm die Farben auf.
Nimm wahr, was Formen und Farben beim Betrachten bewirken.
Betrachte das rechte schmale Band.
Wie Fußspuren. Gelb von unten zur Mitte. Weiß von oben zur Mitte.
Ein Weg.
Zwei Spuren auf dem Weg. Aufeinander zu.
Was, wenn der Weg von unten zur Mitte Dein Weg wäre?
Wie sähen die Farben rechts und links dann aus?
Was, wenn die Spuren von oben, Gottes Spuren wären, die auf Dich zukommen? Wie würdest Du Deinen Weg gehen, wenn Du wüsstest, dass ER Dir mit jedem Schritt entgegen kommt?
Was, wenn die Mitte des Bildes der Moment wäre, an dem Du Gott begegnest? Wie oft hättest Du diese Mitte schon erleben dürfen? – IHM nahe – vorläufig ……
… in manchen Momenten der Ruhe.
… der Gewissheit getragen zu sein.
… in der Sicherheit des Vertrauens.
… im Glauben an seine Zusage:
Du bist meine geliebte Tochter. Du bist mein geliebter Sohn.
Edith Stein schreibt:
Ich weiß mich gehalten und habe darin Ruhe und Sicherheit - nicht die selbstgewisse Sicherheit des Mannes, der in eigener Kraft auf festem Boden steht, aber die süße und selige Sicherheit des Kindes, das von einem starken Arm getragen wird - eine, sachlich betrachtet, nicht weniger vernünftige Sicherheit. Oder wäre das Kind „vernünftig", das beständig in der Angst lebte, die Mutter könnte es fallen lassen?
Du findest das Fenster an der nordwestlichen Seite im St. Patrokli Dom in Soest. Es ist das Tauffenster, gestaltet von dem Künstler Hans Kaiser.
Quelle des Textes von Edith Stein:
http://www.karmel-birkenwerder.de/cms/ fileadmin/user_upload/KARMELimpulse/
Heft_1_2013.pdf, 29.01.2014
Quelle des Bildes: St. Patrokli, Soest, Geschichte und Kunst, Regensburg 2012
Einen gesegneten Tag wünscht Gemeindereferent Detlev Gethmann.
Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent
Telefon: 02921 67106-71
E-Mail: detlev.gethmann@pr-soest.de
09.03.21: # Must have!
Auf meinem Bildschirm ploppt neben der Datei, in der ich gerade arbeite, eine Werbung auf: „Dieses Fantasyspiel ist ein Muss“. Es geht darum,
(Foto: privat)
sich ein Fantasyspiel auf den PC herunterzuladen. Wahrscheinlich eins von diesen, die zu Beginn umsonst sind, aber je weiter man kommt, bleibt es nur durch bestimmte Zukäufe interessant.
In Kleidungswerbungen lese ich bei Frauenkleidung immer wieder: dieses Teil ist ein „must have“. ( Bei Männern habe ich das noch nicht wahrgenommen, gibt´s aber da bestimmt auch). Und manchmal denke ich,
wenn ich dann das Kleidungsstück sehe: „hoffentlich ist es das nicht“ – so schlecht sieht das aus. Na gut, das ist Geschmackssache.
Aber die Frage ist ja nicht nur erlaubt, sondern drängt sich mir direkt auf:
ist das „must have“, wirklich ein „must have“? Und noch weiter gedacht: ist diese oder jene Regel oder Gewohnheit wirklich richtig, oder wichtig? Wie sagte mein Sohn ganz schlicht, als ich vor Jahren mal irgendetwas wortreich erklärte: „ist das so?“ Die Frage saß! Und mir wurde klar, dass das, was mir so wichtig und richtig schien, durchaus hinterfragbar war.
Also frage ich beim „must have“ doch mal mich selbst, was denn wirklich ein must have ist. Als erstes fällt mir da ein Satz aus einem Lied ein: „Du brauchst im Leben wirklich nur, um keine Not zu leiden, einen Freund, ein Stückchen Brot und ein Glas Wein!“ (R. Mey in „Das Ende der Saison“). „Recht hat er“, denke ich und stelle fest, dass dies gerade jemand sagt, der nichts von Glauben und Kirche hält. Ein Freund, ein Stückchen Brot und ein Glas Wein. Genau wie beim letzten Abendmahl, dem Vermächtnis Jesu.
Ein wirklicher Freund, der mit mir durch dick und dünn geht und der bleibt, wenn´s brenzlich wird…
Und (natürlich als Bild gemeint) ein „Stück Brot“, so dass ich genug zu Essen (und zum Leben) habe…
Und ein „Glas Wein“, denn ohne Spaß und Freude ist das Leben auch nichts wert…
So hat es uns Jesus mitgegeben, so er hat er es gelebt und so will er immer bei uns sein.
Manchmal spüre ich das im Gottesdienst.
Und ja, das ist dann ein must have für mich.
Ihr
Andreas Krüger, Gemeindereferent
02921 3690388
08.03.21: # Der Sehnsuchts-Vogel ist zurück!
Liebe Schwestern und Brüder, der Frühling hat seinen Anfang gemacht....
(Bildquelle: Oliver Hölters in: Pfarrbriefservice.de)
Und ein Schauspiel am Himmel kündigt ihn und sich selbst immer schon von weit an! Es sind die sogenannten Sehnsuchtsvögel, die dieses Schauspiel ermöglichen: KRANICHE! Und tatsächlich, geht es auch mir so, dass ich auf sie warte – und wenn Sie zum Winter gehen, schaue ich ihnen immer mit einer gewissen Wehmut hinterher. Sie haben etwas mit unserem Lebenskreislauf zu tun: mit Ankunft und Abschied, mit Dingen die ich geschenkt bekomme und mit solchen, die ich loslassen muss. Und ja, für manche Menschen sind sie ebenso eine Spur, auf der man innerlich auch die letzte Teilstrecke des Lebens in besonderer Weise in Angriff nimmt. Nach einer langen Unterhaltung gab mir der Gesprächspartner einen selbst geschriebenen Text zum Lesen. Ich fand ihn sehr berührend – und habe daher gefragt, ob ich diesen für das Tragseil verwenden dürfe – der Autor hat zugestimmt. Es ist in meinen Augen eine beeindruckende Beschreibung von Seelen- (Innen) Leben – gerade jetzt unter Pandemiebedingungen. Verbunden mit dem Wunsch, auch eine innere Freiheit wiederzuerlangen, ohne die Spuren, die Corona darin hinterlassen hat, zu verleugnen. Und in dem Vertrauen: Wir sind nur Gast auf Erden… und wandern ohne Ruh…der ew´gen Heimat zu…
Zweimal im Jahr suche ich den Himmel nach ihnen ab!
Sie rufen – für unsere Ohren schreien sie
Ich höre sie, schon weit, bevor ich sie sehe
Ich höre sie tief in meinem Inneren
Sie haben „unsere Verabredung“ eingehalten
Sie wissen den Weg
Jeder einzelne fliegt in der Kraft der andren –
und mit der Kraft der andren
Jeder lässt sich tragen – und jeder ruht
Keiner fliegt allein!
Wer fliegt voraus, für eine Weile?
Wer hat die Kraft – den Mut - zu führen?
Kennen sie das Ziel?
Was wissen die Kraniche vom Ziel?
Es ist ein ewiges Gesetz in ihnen
Es ist, als tauchten sie ein in die sinkende Sonne
Es ist, als berührten sie mit ihren Flügeln das Abendrot
Sie ziehen eine Spur aus „Feuer und Licht“ hinter sich her
Und mein Inneres spricht:
Nehmt meine unhörbaren Schreie – in euren Schreien auf!
Nehmt meine Wünsche und Sehnsüchte mit, in euren Flügelschlag!
Und lasst auf meiner letzten Reise,
das Rauschen eurer Flügel
ein Wegweiser zum Ziele sein!
(E.C. 2021)
Kraniche müssen aufbrechen, um zum Ziel zu gelangen – genau, wie wir. Auf neue Wege, die uns Gott führen will, wie im GL Lied Nr. 791 beschrieben. Aufgebrochen sind wir hinein in die Fastenzeit 2021– wir haben uns auf den Weg gemacht zu einem Ziel – und dieses Ziel heißt OSTERN! Auf dem Weg dahin möge Gott uns mit seinem Segen umfangen:
- Du Gott des Aufbruchs, segne uns, wenn wir Dein Rufen vernehmen, wenn Deine Stimme uns lockt, wenn Dein Geist uns in Bewegung setzt…
- Du Gott des Aufbruchs begleite und behüte uns, wenn wir das Gewohnte und Gewöhnliche hinter uns lassen wollen, festgetretene Wege verlassen, dabei dankbar zurückschauen und doch das Neue in den Blick nehmen…
- Du Gott des Aufbruchs, wende uns Dein Gesicht zu – so, wie wir uns nach Dir umwenden wollen; besonders dann, wenn wir in die falsche Richtung unterwegs sind, wenn Umwege uns müde machen, wenn unser Herz nach Orientierung schreit…
- Du Gott des Aufbruchs, bleibe mit uns auf dem Weg und begleite uns, damit wir unterwegs bleiben können zu Dir, zu uns selbst und zu den Menschen; begegne uns immer neu mit Deinem Erbarmen und leuchte mit Deinem heilenden Licht unsere Wege immer wieder aus…
- Du Gott des Aufbruchs, geleite uns zum Ziel – sei uns Orientierung und Leitplanke. Gib uns die Kraft, Deinem Sohn auf seinem Weg nach Jerusalem zu folgen, uns nicht wegzuducken, sondern mutig auch dem Verrat und dem Kreuz ins Auge zu schauen, damit Ostern an uns selbst Wirklichkeit- und damit zu einem neuen Aufbruch werden kann. Amen
(frei nach Michael Kessler/*1944/ in Gotteslob 13,5)
Bleiben Sie behütet! In herzlicher Verbundenheit
Ihr
Pfr. Uwe van Raay uwe.vanraay@pr-soest.de
05.03.21: # Seht Gottes Zelt auf Erden
Wenn ich in der Brunokirche stehe, dann kommen mir die Zeilen aus dem Gottesloblied „Ein Haus voll Glorie schauet“ in den Sinn.
(Foto: privat)
„Seht Gottes Zelt auf Erden, verborgen ist er da…“
Eine gewisse Leichtigkeit strahlt die Kirche aus, wie ein Zelt: hell, freundlich, offen und einladend.
Gemeinschaft in einer offenen Sitzordnung, ohne Pfeiler, im Rund.
Ein Haus, in dem man sich wohlfühlen soll,
in dem man das Leben feiern darf, mit Gott, mit den Menschen.
ein Gebäude, das mir ein Stück Geborgenheit und Heimat geben möchte.
Und dieser Kirchenraum steht im übertragenen Sinne für die Gemeinschaft der Christen an sich.
Ich frage mich:
Ist diese Gemeinschaft ein Ort, an dem ich mich geborgen und wohl fühle,
an dem ich mein Leben mit Gott und anderen Menschen feiern kann?
Spüre ich in der Gemeinschaft der Christen Gottes Gegenwart und wenn ja, wie?
Kann ich in der Gemeinschaft Kraft schöpfen und auftanken?
Ist meine Glaubensgemeinschaft wie ein Zelt oder eher wie eine dunkle Burg?
Die christliche Gemeinschaft lebt von den Menschen,
dem „Homo christianus“, einer stark rückläufigen Gattung des „Homo Sozius“, des gemeinschaftlichen Wesens, einer bedrohten Art.
Seine Merkmale: Er schaut über das profane, irdische hinaus und sucht nach etwas Sinnvollen, Transzententen.
Ist der „Homo Christianus“ nun eine aussterbende Art oder eine zukunftsfähige Mutante?
Wir haben einen innerkirchlichen Klimawandel.
Die Frage wird sein: In welchem Klima leben wir zukünftig?
Und wie wird der „Homo Christianus“ in dem vorhandenen Milieu dann noch überleben können?
So mancher „Homo Christianus“ möchte lieber eine massive Burg haben. Stabilität und Stillstand geben ihm Sicherheit.
Doch eine andere Form des „Homo Christianus“ mag lieber das Zelt. So ein Zelt ist zukunftsfähiger, denn es ist einladend, offen und man kann es in der Lebenswirklichkeit immer wieder so aufbauen, dass es hineinpasst. Trotzdem bleibt es ja das Zelt.
Welche Form des „Homo Christianus“ wird sich im innerkirchlichen Klimawandel durchsetzen? Eher der Hüter einer festen Glaubensburg oder doch ein Wanderer durch die Zeit?
Stillstand bedeutet auf Dauer Tod, Veränderung bedeutet Leben.
Ich, als „Homo Christianus“, möchte jedenfalls leben und überleben, also muss ich mich bewegen und immer auch für Weiterentwicklung bereit sein. Das Zelt erinnert mich daran, dass ich ein Wanderer durch die Zeit bin.
So hoffe ich, dass wir auch weiterhin aus vollem Herzen singen können:
„Seht Gottes Zelt auf Erden, verborgen ist er da…“
Verborgen und doch sichtbar, in der Begegnung zwischen uns Menschen,
dann könnte sich die zukunftsfähige Mutante durchsetzen.
Bleiben sie gesund und zuversichtlich!
Ihre Sonja Rudolph,
Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph@pr-soest.de
04.03.21: # Kraftquellen
Woher bekomme ich Kraft?
Was stärkt mich, wenn ich zu ermatten drohe?
(Bild: privat)
Wie werde ich wieder aufgerichtet, wenn ich von einer Situation oder dem Leben gebeugt bin?
Wir sind inmitten der Fastenzeit, der Vorbereitungszeit auf das Osterfest. An Ostern feiern wir die Auferstehung Jesu Christi, von ihm, der mehrfach unter der Last des Kreuzes zusammenbricht und doch immer wieder aufsteht. Dreimal fällt Jesus zu Boden, und er kann das Kreuz nicht alleine tragen; Simon von Zyrene hilft ihm – einer trage des anderen Last.
Was ist es, dass Jesus immer wieder aufstehen lässt? Was ist es, das ihm Kraft verleiht, diesen beschwerlichen Weg wieder aufzunehmen?
Ich glaube, es ist Liebe: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15,13) heißt es im Johannesevangelium. Jesus gibt sein Leben hin für seine Freunde, für uns.
Liebe und Zuneigung lässt uns Menschen viel ertragen und auch manchmal über einiges hinwegsehen. Liebe ist es, die oft neue Kraft gibt, um Herausforderungen zu meistern. Liebe ist es, die Rückhalt gibt: Man hat Vertrauen in jemand anderen, man weiß sich bei der anderen Person geborgen.
Wenn Jesus durch Liebe immer wieder aufgerichtet wird, dann ist es zum einen die Liebe zu uns Menschen, die ihn anspornt, seinen beschwerlichen Weg weiterzugehen. Er geht den Kreuzweg für uns!
Zum anderen ist es jedoch auch die Liebe des Vaters, derer sich Jesus immer sicher sein kann. Sein himmlischer Vater wird ihn schützen, und in seiner Liebe ist Geborgenheit.
Auf dem Fundament dieser Liebe kann eine Beziehung wachsen, so wie ein Baum, der als Fundament und als Kraftquelle guten Boden hat und durch einen Bach mit Wasser versorgt wird (vgl. Jer 17,8). So kann ihm auch eine Zeit der Dürre und der Sorge nichts anhaben, denn die Zuwendung und das Fundament sind so stark, dass andere äußere Einflüsse nicht genügen, um ihm zu schaden. Was sind also meine Kraftquellen im Leben? Was ist der Bach meines Alltags, der mich immer wieder mit Nährstoffen und Liebe versorgt?
Ihr Vikar Michael Stiehler
Vikar Michael Stiehler
Telefon: 02921/67106-66
E-Mail: michael.stiehler@pr-soest.de
03.03.21: #Bist DU da, Gott?
Der heutige Tragseilimpuls (Bildausschnitt Kaiserfenster Domkrypta) lädt Sie zum Schauen ein.
Ich verweile und schaue: was sehe ich?
Ich verweile und schaue: was löst das Bild in mir aus?
Ich verweile und schaue: welchen Titel würde ich ihm geben?
Ich verweile und schaue: Welche Farbe nehme ich heute mit in meinen Alltag? Innerlich und im Außen entdeckend.
Bist Du da, Gott?
Im Rot der Liebe und im Blau des Himmels.
Bist DU da, Gott?
Im Orange und Gelb der auf- und untergehenden,
den Tag erleuchtenden Sonne.
Bist DU da, Gott?
Im Violett der Einsicht, der Tiefgründigkeit,
der Umkehr und Trauer.
Lass uns Dich doch sehen, der Du eingehüllt bist
in die Farben des Lebens,
in das Licht des Tages,
in die alles durchwirkenden, durchwebenden,
zusammenhaltenden Linien unseres Menschseins.
Ihre Martina Neuhaus,
Gemeindereferentin
Zu erreichen über Mail: martina.neuhaus@pr-soest.de
oder Tel. 02921 6710676
02.03.21: #Licht und Schatten
Es ist so selbstverständlich, dass wir es uns meistens nicht bewusstmachen:
Unser Lebensrhythmus wird geprägt von Tag und Nacht, verläuft zwischen Schatten und Licht.
Alle Lebensbereiche, alles auf der Welt bewegt sich in diesem Spannungsfeld. Auch wir selbst, unsere Beziehungen, unsere Familie, die Kirche,.. .
Die biblische Schöpfungsgeschichte beginnt mit der Erschaffung des Lichts, der Trennung von Tag und Nacht.
Schatten- und Lichtmotive sind uralt. Wir finden sie in den Mythen und Märchen der Völker, und auch in der Literatur und in der Bibel finden wir Schattengeschichten.
Schatten und Licht bedingen einander. Wo auch nur eine winzige Spur Licht aufleuchtet, wird es Schatten geben. Ist die Lichtquelle hinter mir, liegt der Schatten vor mir, und ich kann ihn sehen; ist die Lichtquelle vor mir, liegt der Schatten hinter mir.
Je heller das Licht, desto stärker der Schatten. Ohne Licht gibt es kein Leben, ohne Dunkelheit keine Reifezeit. Die Gegensätze gehören zusammen. Sie bilden den Rhythmus unseres Lebens. Der Tiefenpsychologe C.G. Jung drückt es so aus: „Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten und kommt durch in die Mitte.“
Nur wenn ich beides sehe, gewinne ich die richtige Selbsteinschätzung. Der Mensch, sein Schatten und sein Licht sind wie siamesische Zwillinge.
Irgendwie haben wir in uns verinnerlicht, in der Fastenzeit mehr auf unsere Schattenseiten zu blicken als auf das Licht, das Helle in uns. Warum sollte ich nicht stärker versuchen, auch die Lichtseiten an mir wieder neu zu entdecken und stark werden zu lassen. Da findet sich bei jedem von uns was.
Einen weiteren lebendigen, erhellenden Weg durch die Fastenzeit.
Ihr Gemeindereferent
Hubertus Feldmann
Telefon: 02924 9749151
E-Mail: hubertus.feldmann@pr-soest.de
01.03.21: #Vorbild
Starke Frau
Glaubensbotin mit Visionen
Sozial – engagiert – mütterlich – zupackend
Ida
(Ida wird als erste Heilige von Westfalen verehrt. Den Sonntag nach ihrem Namensfest – 4. September – pilgern Gläubige von Ostinghausen in ihre Heimat Herzfeld. Die Christophorus-Kirche gilt als kleine Schwester der Basilika. Das Foto (privat) zeigt den Ida-Altar in Ostinghausen)
Weil Ida als Patronin der (werdenden) Mütter gilt, grüße ich mit dem „Elfchen“ heute besonders sie, die in der Corona-Zeit Einiges zu bewältigen haben…
Bleiben Sie selbst in Gottes Hand!
Bleiben Sie gesund!
Ihre Felicitas Hecker
Gemeindereferentin im PR Soest
Zu erreichen über Mail: felicitas.hecker@pr-soest.de oder Tel.: 02921 / 53614
Zum 2. Fastensonntag: #Freiraum Krypta
Freiraum Krypta
Für die Wochen der Fastenzeit wurde die Krypta im Dom verändert. Dieser Ort im Untergeschoss der großen Kirche, der uns als Sakramentskapelle dient, lädt auch sonst ein zu Tiefgang und Gebet. Unter dem Gedanken diese Halle mit ihren roma-nischen Säulen neu erfahren zu können haben wir sie freigeräumt von allen Bän-ken. Die Fenster von Hans Kaiser, die den Tagzeiten und dem Lauf der Sonne mit ihren unterschiedlichen Farben Ausdruck verleihen wurden durch eine Lichtinstal-lation unabhängig vom Tageslicht akzentuiert. Der Wechsel des Sonnenstandes wird im Zeitraffer erfahrbar.
Fastenzeit ist Einladung, stärker als sonst das eigene Leben im Licht Gottes zu be-trachten mit all dem, was uns erfüllt oder belastet, was und zum Leben hilft oder hindert. Die Schlichtheit des Raumes in der Krypta mit dem einfachen Gewölbe, dem Licht, das einem entgegenkommt und der Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie möchte allen, die dieser Spur der Fastenzeit persönlich folgen wollen, einen Rahmen anbieten. Es lohnt sich also, wenn Sie in der Soester Innenstadt sind, einen Abstecher an diesen Ort zu machen, einen Moment innezuhalten und vielleicht auch den folgenden Gedanken nachzusinnen:
Leere
Manchmal fühlen wir uns innerlich leer.
Säulen tragen den Raum unseres Alltags
aber es fehlt der Inhalt.
wüst, bedrückend, leer.
Freiraum
Manchmal ist alles vollgestellt in unserem Leben
zu viele Dinge, zu viele Gedanken, zu viele Aufgaben
da ist es gut einmal auszuräumen und zu sortieren
freier Raum, Luft zum Atmen.
Licht-Wechsel
Osten – Aufgang der Sonne
Zeichen der Hoffnung und des neuen Lebens.
Im Wechsel der Tagzeiten zwischen Dunkel und Licht
Glück und Unglück, Freude und Trauer, Leben und Tod.
Präsenz
Tabernakel – Ort der Gegenwart Gottes
beständig in allem Wechsel gegenwärtig.
unabhängig von meinem Empfinden – da.
da – in meiner Leere
da – in meiner Sehnsucht nach Freiraum
da – in allen Wechselzeiten meines Lebens
da – in Christus dem Lebendigen.
Ich wünsche Ihnen in diesen Wochen besinnliche Momente, aus denen Sie Kraft schöpfen.
Ihr Dietmar Röttger, Propst
(Foto: Stefan Madrzak)
26.02.2021: #Lebens-Brüche
(Foto: privat)
„Lebens-Brüche“
Fastenzeit, was bedeutet das eigentlich, lästige Übung und Herausforderung oder Chance auf einen Perspektivwechsel?
Was meint das Evangelium, was mein Jesus, wenn er sagt: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium?“ (Mk 1, 15) Diese Aufforderung steht doch wie eine Überschrift über der Fastenzeit.
Ich möchte Ihnen dazu folgende Spur anbieten:
Kennen Sie Kintsugi? Das ist ein Handwerk japanischer Tradition, zum Veredeln von zerbrochenen Schalen und Tellern, von zerbrochenen Gefäßen, von zerbrochenem Porzellan.
Wenn eben ein solches Geschirrstück zerbrochen ist, dann werden die Bruchstücke wieder zusammengeklebt und danach werden die geklebten Bruchstellen mit Gold veredelt.
Was können wir von dieser filigranen und kunstvollen Methode lernen?
Auch in unserem Leben bleibt nicht immer alles heil. Jeder von uns kennt das. Lebensbrüche: Ereignisse, die uns nachhaltig beeinflussen und uns im wahrsten Sinne des Wortes verletzen und Scherben hinterlassen. Bei jedem geht irgendwann etwas im Leben zu Bruch. Keine Lebensschale bleibt heil und makellos.
Aber was tun wir mit diesen Brüchen und Scherben, die uns das Leben zufügt?
Wir können sie wegfegen, unter den Teppich des Vergessens kehren und hoffen, dass sie da liegen bleiben. Und wenn man dann aus Versehen darauf tritt, tut es wieder weh.
Wir können die Scherben aber auch als etwas Wertvolles betrachten, als etwas, das uns zu dem Menschen werden lässt, der wir sind.
Dann fügen wir die Scherben unserer Biografie wieder zusammen und geben ihnen einen wertvollen Platz, lassen sie einen wertvollen Teil unseres Lebens sein.
So wie es das Kintsugi bei einer Schale macht. Die Brüche werden vergoldet. Sie sind sichtbar und sie haben ihren Wert.
So haben die Brüche in unserem Leben auch ihren Wert und machen uns zu dem Original, das jeder von uns ist.
Ich möchte schließe mit einem Gedicht der Theologin Gisela Baltes:
Scherben
Heute schenke ich dir
meine Scherben:
Bemühungen, die gescheitert sind,
Hoffnungen, die zerbrochen sind,
meine krummen Wege,
meine Sackgassen.
Wirst du
zusammenfügen, was zerbrochen ist,
geradebiegen, was krumm ist,
Ausweglosigkeiten öffnen?
Heute zeige ich dir
meine blinden Stellen:
meine unausgesprochenen Worte,
kühne Gedanken, die ich nie wagte,
unbeantwortete Fragen,
unerfüllte Wünsche.
Wirst Du
mein Reden und Denken bewegen,
mir Antworten zeigen,-*
Genügsamkeit schenken?
Sieh
meine Schwachheit,
meine Unsicherheit,
meine Versehrtheit.
Wirst du mich heilen?
Gisela Baltes
www.impulstexte.de
In: Pfarrbriefservice.de
Ich wünsche uns allen den Mut, die Bruchstücke in unserem Leben zu vergolden. Die Fastenzeit kann dazu Zeit und Raum bieten. Bleiben sie gesund und zuversichtlich!
© 2020 Pastoralverbund Soest
Ihre Sonja Rudolph, Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph@pr-soest.de
25.02.2021: #Die tragende Kraft des Perspektivwechsels
Liebe Leser*innen,
stellen Sie sich eine klare, kühle Nacht vor, in der Sie einen besonders freien Blick auf den Mond haben. In so einer Nacht ist dieses Foto entstanden.
Man sieht den halben Mond. Ich glaube die meisten stellen sich schon bei diesem Anblick den ganzen Mond vor und wenn man das Bild auf dem Bildschirm immer mehr vergrößert, sind Strukturen zu sehen, die man auf den erste Blick nicht sehen kann. Das, was den Mond ausmacht, ist mehr als wir auf diesem Bild sehen.
Und schon klingt in mir innerlich das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius an. Und zu diesem Bild die 3 Strophe:
„Seht ihr den Mond dort stehen, er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön. So sind gar manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.“
Demut spricht aus diesen Zeilen. Achtung für das große Geheimnis des Lebens. Hochachtung vor dem unendlichen Geheimnis der Schöpfung. Ein Wissen darum, dass die Wirklichkeit nicht an Rande unser Wahrnehmung oder Vorstellungskraft endet. Wenn diese Wissen zu einer Haltung wird, öffnet sich die Möglichkeit, unsere Vorstellungskraft durch eine neue Erkenntnis und eine neue Sicht zu erweitern.
Dieser Blick auf den Mond, den wir nur halb sehen und von dem wir wissen, dass er immer voll und rund ist, öffnet den Blick dafür, dass es nicht nur im wissenschaftlichen Bereich, sondern auch im mitmenschlichen Bereich so ist, dass wir selten die ganze Fülle einer Situation erfassen. Auch hier haben wir die Möglichkeit, mehr von einer Situation zu verstehen, wenn wir fragen, zuhören, ins Gespräch kommen.
Was ist meine und was ist deine Wahrheit? Wie können sich beide Sichtweisen verbinden? So wie die Wissenschaft unseren Blick ins Weltall immer wieder verändert, so kann unser Bemühen um Verständnis und unser Zuhören den Blick auf die Mitmenschen ändern.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie immer wieder die tragende Kraft des Perspektivwechsels erfahren.
Ihr Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent
Telefon: 02921 67106-71
E-Mail: detlev.gethmann@pr-soest.de
24.02.2021: #Nähe bringt Segen...
Liebe Schwestern und Brüder, die Fastenzeit hat begonnen.
(Bildquellen: www.amoris-laetitia.de 29.11.2016 in Pfarrbriefservice.de; s-ms_1989 / Pixabay.com – Lizenz 02.07.2020in Pfarrbriefservice.de)
Das Wort von Papst Franziskus zu Amoris Laetitia, das Sie auf dem Bild erkennen, empfinde ich gerade auch in der jetzigen Zeit, die uns alle nun schon ein gan-zes Jahr ein Stück gefangen hält, mehr als treffend. Ich möchte wieder Gedanken mit Ihnen teilen, die aus Gesprächen der letzten Zeit entstanden sind. Ganz besonders gehen mir 2 lange Telefonate nach, die ich mit Menschen führen konnte, die von Corona betroffen waren – die die Quarantäne erlebten und auch die gesundheitlichen Einschränkungen dieser Krankheit…
Was ich uns gerade in der jetzigen Situation wünschen würde, weil ich tief das Gefühl hatte, dass diese Wünsche gerade auch von den Betroffenen sehr betroffen ins Wort gebracht wurden:
- – Augen, mit denen wir mehr sehen, als nur das Äußere – ja, die bis in das Herz eines anderen Menschen blicken können und so erkennen können, was dieser andere von uns jetzt gerade braucht
– Ohren, die nicht nur das Laute hören – das Oberflächliche, das, was als erstes ans Ohr dringt; sondern auch die Zwischentöne, die leisen Dinge, den stillen Schmerz, das Unausgesprochene, das stumme Leid wahrnehmen
– Münder, die nicht verlegen sind, auch Unbequemes beim Namen zu nennen, die Wahrheit zu pflegen - und die in der Lage sind, Worte des Trostes und der Liebe zur rechten Zeit auszusprechen
– Hände, die Versöhnung bekräftigen, die nicht fest-halten, die vielmehr teilen und zärtlich sein können und auch im rechten Moment merken, wann sie los-lassen können
– Füße, die nicht stampfen, sondern die sich auf den Weg machen zum anderen – und die auch in der Lage sind, zu „schleichen“ damit wir den anderen nicht erschrecken, die nicht auf ihm herumtrampeln, sondern Stütze sein können, mitten im Alltag, mitten in der Not, mitten auf dem Weg, auf dem sie den anderen begleiten
Segensbitte:
- mögen wir unseren Gott wirklich als den erkennen, der ER sein möchte: unser Wegbegleiter zum Heil und zum Leben
- möge uns Gottes Licht auch in den Dunkelheiten und den Erschwernissen unseres Alltags aufleuchten
- möge uns Gottes Friede in der Unbill unseres Lebens umfangen
- möge uns Gottes Zukunft aus unseren Lebensängsten befreien
- möge uns Gottes Nähe in unserer Einsamkeit spürbar stärken
- möge uns Gottes Gegenwart auch in unserer Trauer erfüllen
- möge Gott uns das gewähren: Seine Nähe, Seine Liebe, Sein Geleit, Seinen Lebensatem, Seinen Frieden, Seinen SEGEN:
- der des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes
- Amen
Machen wir uns auf, um die Einladung Gottes an uns, in die Tat umzusetzen: Werden wir zum Segen für andere – weil wir selbst Gesegnete sind. Seien wir den anderen nah – mit den unterschiedlichen Möglichkeiten, die sich uns auch in den Einschränkungen der Pandemie bieten.
In herzlicher Verbundenheit
Ihr
Pfr. Uwe van Raay uwe.vanraay@pr-soest.de
23.02.2021: #Sei was du bist - Gib was du hast
(Bild: Paolo Trabattoni auf Pixabay)
Bin ich Jesus? – auf diese etwas flapsige Art und Weise hat meine Schwester immer wieder geantwortet, wenn ihr eine Bitte zur Mithilfe zu übermäßig vorkam.
Bin ich Jesus?
Nein, bin ich auch nicht! Aber ich bin ich und das genügt.
Rose Ausländer hat passend dazu einmal gesagt:
Sei was du bist - gib was du hast
Und diese Antwort hätte Jesus sicher auch dem jungen Mann geben können, der ihn gefragt hat: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“
Wir selbst würden sicher auf eine solche Frage eine ganze Latte von Erwartungen und verschiedenen Aufgaben erwarten. Jesus aber antwortet kurz und knapp: Liebe Gott und deinen Nächsten, wie dich selbst! Und durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37) macht er uns allen deutlich: Tu immer das Naheliegende, so wie es im Gleichnis vom barmherzigen Samariter buchstäblich das Naheliegende ist, dem Ausgeraubten, am Boden liegenden Mann zu helfen. Denn das, was es zu tun gilt, ist oft das Naheliegende, besteht oft in alltäglichen, ganz selbstverständlichen Dingen und Aufgaben. So auch, wenn ein Mensch spontan mein Herz berührt, mich die Sorge um einen anderen Menschen umtreibt oder wenn mir jemand einfällt, bei dem ich mich schon lange nicht mehr gemeldet habe. In der Regel muss ich dann dazu mein momentanes Tun unterbrechen, ganz so wie im Gleichnis der Samariter seine Reise. Leben gewinne ich da, wo ich aufmerksam bin für das, was jetzt als das Naheliegende zu tun ist.
Oder anders gesagt:
Sei was du bist - gib was du hast!
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Ihr P. Cornelius Wanner OSB
Tel. 02924 / 9 74 91 52
E-Mail: cornelius.wanner@pr-soest.de
22.02.2021: #Zeig dich!
Beziehung zum Verein zeigt man bei uns deutlicher als Christsein (Foto: Andreas Krüger)
Nahezu an jedem Aschermittwoch seit Jahren möchte ich mitten im Gottesdienst beim Evangelium aufstehen und sagen: „Nein – so nicht! Gerade andersrum würde es Jesus heute sagen!“
Er sagt im Evangelium: "Wenn du betest, zieh dich in dein Zimmer zurück", "Wenn du Spenden gibst, soll das niemand erfahren" und "Wenn du jemandem hilfst, dann soll es niemand erfahren".
Genau so leben viele von uns ja tatsächlich Christsein. In Deutschland – und nicht nur da – herrscht die unausgesprochene Regel: Religion und Glaube sind was Privates; das geht niemanden etwas an.
Warum hat Jesus damals den Rückzug ins Private gefordert? An wen richtete er seinen Appell? Er meinte damit ganz klar Menschen, die mit ihrer Frömmigkeit angeben wollten, die damit vor anderen Eindruck schinden und auch anderen ein schlechtes Gewissen einreden wollten. Im Unterschied zu heute war es damals völlig selbstverständlich, dass man glaubte und seinen Glauben lebte. Die Frage war nur, in welchem Maß. Und da gab es Menschen, die sich und ihren Glauben in aller Öffentlichkeit zeigten, um sich damit Eindruck zu schinden.
Was für ein Unterschied zu heute! Da traut sich kaum jemand, in aller Öffentlichkeit zu beten oder zu zeigen, dass das Gute, das er tut, seinem Glauben entspringt. Das Fatale daran ist, wenn fast niemand mehr über seinen Glauben redet und ihn zeigt, dass die Menschen – Jugendliche und Kinder besonders – kaum noch Menschen erleben, die glauben. Sie sehen sie schlicht und ergreifend nicht. Und wenn man gläubige Menschen nicht kennenlernt, wie soll man dann zum Glauben finden?
Deshalb würde Jesus heute anders reden. Da bin ich sehr sicher. Er würde eher sagen: „Wenn du glaubst, dann erzähl anderen davon! Dann sag, was du wertvoll und positiv am Glauben und, ja, auch an der Kirche findest. Wenn Du betest, ann lass es andsere sehen und erfahren. Wenn du die Fastenzeit ernst nimmst, lass es andere merken. Und wenn du Gutes tust, dann erklär, dass es aus deinem christlichen Lebensverständnis kommt.
Wenn in der heutigen Gesellschaft unser Glaube überleben soll, dann müssen die, die glauben, darüber sprechen und seine Vorzüge deutlich machen. Sonst erfährt diese keiner mehr. „Was bringt mir Glauben?“, „Wie ist Gott und wie kann ich ihn erfahren?“, „Und wozu macht Kirche Sinn?“, sind Fragen, die heute beantwortet werden müssen. Und das geht eben nicht im „stillen Kämmerlein“.
Und, um das Mutmachende dieses Impulses am Ende deutlich zu sagen: Es geht um die immer noch beste Botschaft der Welt! Damit brauchen wir uns nun wirklich nicht zu verstecken!
Ihr Andreas Krüger, Gemeindereferent
andreas.krueger@pr-soest.de
02921 3690388
19.02.2021: #Un mir singe Alaaf, villeich e betzje stiller...
#
Es geschah irgendwann vor dem 11.11. letzten Jahres.
(Foto: privat)
Da wurde im Fernsehen darüber berichtet, dass die Karnevalssession in Köln nicht wie normal stattfinden kann und da tauchte er auf einmal im Bild auf. Der Sessionsschal des Kölner Karnevals 2020/2021. Und es war um mich geschehen. Den wollte ich haben.
Ich sah schon vor meinem inneren Auge, wie ich ihn im Schulgottesdienst an Karneval einsetzen würde. Meine Vorfreude war geweckt. Und tatsächlich, einige Zeit später kam der Schal aus dem Rheinland zu mir in die Börde. Nachdem wir im letzten Jahr zu Karneval einen tollen Schulgottesdienst gefeiert hatten, sollte es auch dieses Jahr wieder fröhlich und bunt werden.
Das war wohl sehr optimistisch gedacht… Leider kam doch alles anders: Lockdown, Homeschooling, keine Schulgottesdienste mehr. Und so kam der bunte Sessionsschal nicht zum Einsatz.
So hängt er jetzt an der Tür und dient zu einer Betrachtung für uns alle:
Oh du schöner bunter Karnevalsschal,
leuchtest, doch darfst nicht zu Zuge kommen.
Ein schönes Bild nicht nur von Karneval,
nein, auch ein schönes Bild von Kirche.
Viele bunte Puzzleteile sind aneinandergereiht.
Viele unterschiedliche Menschen,
viele Blickrichtungen und Meinungen,
viele Fähigkeiten und Potenzial.
So wie die Puzzleteile ineinandergreifen,
so können wir verbunden sein,
vernetzt sein, in Kontakt sein.
Gemeinsam warmhalten,
in der sozialen Kälte unserer Zeit,
in den egoistischen Polarstürmen,
in einem Klima von Einsamkeit und Traurigkeit.
Gemeinsam können wir schützen
Und so manches freundlicher machen.
Auf dem Schal ist der Kölner Dom,
mit Hand und Fuß,
mit einem freundlichen Gesicht.
Eine Kirche, die Hand und Fuß hat,
die ein Gesicht hat,
die freundlich zugewandt ist,
die lebendig ist.
Das Motto des Kölner Karneval in diesem Jahr:
„Nur zesamme sin mer Fastelovend“,
bedeutet für uns:
Nur zusammen sind wir Kirche,
wir brauchen einander.
Ach ja,… so bin ich in Gedanken…
Und höre noch das Lied der Gruppe „Brings“ nachklingen:
„Un mir singe Alaaf, villeich e betzje stiller
Un dat, wat do wor, kütt janz bestimmp baal widder
Kumm, mer singe Alaaf, denn süns sin mir verlore
Un mir singe janz hösch för e besser Morje“
Übersetzt heißt das:
„Und wir singen Alaaf, vielleicht ein bisschen stiller,
und das, was war, kommt ganz bestimmt bald wieder,
Komm, wir singen Alaaf, denn sonst sind wir verloren,
und wir singen ganz leis für ein besseres Morgen.“
Ich möchte diese Hoffnung aufnehmen,
nicht nur für den Karneval, sondern für unser gemeinsames Miteinander insgesamt.
Die Corona-Zeit hat in vielen den Hunger nach Gemeinschaft und sozialer Wärme groß gemacht,
ganz zart und ganz leise halten wir diese Sehnsucht wach und nähren sie mit dem Evangelium,
mit der Vision einer lebendigen, bunten Gemeinschaft,
auch wenn in höheren Etagen gerne mal ein grauer, kratziger Polyesterschal getragen wird.
In diesem Sinne: bleiben sie gesund und zuversichtlich!
© 2020 Pastoralverbund Soest
Ihre Sonja Rudolph,
Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph@pr-soest.de
18.02.2021: #Die Wahl haben!
Manche Entscheidungen fallen uns schwer – ich meine so richtig schwer!
(Bild: pixabay.de)
Besonders, wenn es Lebensentscheidungen sind, die eine Beziehung, den weiteren Wohnort oder den Lebensweg betreffen, dann überlegen wir meist länger, wie es weitergehen soll. Ich denke, das ist auch gut so, denn manche Entscheidungen und manches Verhalten können nicht so einfach rückgängig gemacht werden und schon gar nicht von heute auf morgen.
Im Buch Deuteronomium hören wir ebenfalls von einer nötigen Entscheidung: Das Volk Israel hat die Wahl, wie es sich zu seinem Gott JHWH verhalten möchte. Israel hat die Gebote Gottes erhalten, die wohl bekanntesten sind die zehn Gebote, die Mose stellvertretend am Gottesberg übermittelt bekommen hat. Wir kennen sie bis heute!
So hat das Volk Gottes nun die Wahl, die Gebote zu befolgen oder nicht. Es kann sich zu Gott hinwenden oder ihn verlassen. Damit einher geht eine Entscheidung zwischen Leben und Tod, eine Entscheidung zwischen Glück und Unglück.
Ein Leben mit Gott an seiner Seite bedeutet, dass man von ihm gesegnet ist. So heißt es im Buch Deuteronomium: „Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden, und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen.“ (Dtn 30,16)
Wir bekommen verheißen, dass mit Gott an unserer Seite unser Leben nicht mit dem Tod endet, sondern ein ewiges Leben auf uns wartet.
Gott in meinem Leben einen Platz einzuräumen und zu bereiten, meint es, seine Gebote wahrzunehmen und wertzuschätzen. Vielleicht braucht es dabei auch eine praktische Hilfe:
Das Judentum kann uns da einen Alltagstipp vorleben. Wenn man im Heiligen Land unterwegs ist, dann fallen einem sehr schnell die kleinen Bleikapseln auf, die an vielen Türen und jedem Stadttor angebracht sind. Sie heißen Mesusa.
In ihnen sind mehrere Textstellen aus der Tora aufgeschrieben. Immer wenn nun ein gläubiger Jude an einer solchen Mesusa vorbeiläuft, erinnert er sich an den Bund Gottes mit den Menschen, an die Gebote, die Gott Mose übermittelt hat. Viele berühren auch im Vorbeigehen die Gebetskapsel. So erinnern sie sich immer wieder an Gott.
Wer sich immer wieder an etwas erinnert, beginnt auch regelmäßig über das, woran er sich erinnert, nachzudenken. Eben über die Frage: Wie soll mein Verhältnis zu Gott aussehen? Wieviel Raum möchte ich ihm in meinem Leben schenken?
Vielleicht befestigen auch wir eine kleine Kapsel aus Pappe, Holz oder Metall an einem Ort, an dem wir mehrfach am Tag vorbeikommen, oder hängen uns eine Erinnerung mit eben dieser Frage „Welchen Platz soll Gott in meinem Leben einnehmen?“ an einen bestimmten Ort. [Viele nutzen für Erinnerungen den Kühlschrank.]
So stehen wir mehrfach am Tag vor der Wahl, diese Frage zu beantworten.
Ein frohes Ausprobieren und gutes Gelingen wünscht
Ihr Vikar Michael Stiehler
Vikar Michael Stiehler
Telefon: 02921/67106-66
E-Mail: michael.stiehler@pr-soest.de
17.02.2021: #Mehr statt weniger - Kehrtwende ins Leben!
Steh auf und iss…
Zugegeben, ein etwas ungewöhnlicher Einstieg zu einem Aschermittwoch und somit zum Auftakt in die Fastenzeit.
(Foto: pixabay.de)
Steh auf und iss (…) gehört, Sie wissen es längst, zum Propheten Elija. Dieser legt sich nach all den Unwägbarkeiten und Herausforderungen seines Lebens, seines Menschseins völlig erschöpft unter einen Ginsterstrauch und schläft ein - bis ein Engel Gottes ihn weckt. Zwei Mal wird das geschehen, ehe er in der Stille die `Stimme des verschwebenden Schweigens ` wie Martin Buber sie beschreibt, die Stimme Gottes wahrnehmen wird.
In diesem Jahr tue ich mich schwer mit dem Aschermittwoch, mit der Fastenzeit. Brauchen wir mitten in der Corona Wirklichkeit auch noch Asche, einen Aschermittwoch, eine Fastenzeit? Sind nicht viel zu viele Momente, Ereignisse und Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate wie eine Dauerfastenzeit, wie ein Aschermittwoch, der nicht enden will, gewesen? Und sind es ja noch?
Steh auf und iss… Irgendwann war dieser Impuls in mir auf einmal da. Tagelang habe ich damit gerungen, was ich zu diesem Aschermittwoch schreiben kann. Von Jesus hören wir: Kehrt um! Und glaubt =vertraut euch an! Vollzieht die Kehrtwende und wagt den Perspektivwechsel zu all dem Leben Hervorbringenden, Eröffnenden! Zu Gott! Zu Gottes Gegenwart mitten in eurem Menschsein.
Und dann noch: Steh auf und iss…?
Als Elija diese Worte des Engels hört, steht er auch an einer Kehrtwende seines Lebens. Und das, was ihm dann als Speise angeboten wird, ist ja alles andere als ein Vier-Gänge-Menü. Es sind Wasser und Brot, die Elija gereicht werden. Wenn man so will die beiden lebenserhaltenden und lebensstärkenden Grundnahrungsmittel schlechthin. Ohne Wasser können wir Menschen nicht leben, ohne die dem Brot innewohnende Stärke auch nicht. Beides haben wir hier bei uns im Überfluss. Warum dann dieser Impuls am Aschermittwoch und zum Auftakt in die Fastenzeit? Er ist für mich verbunden mit der Frage, was nährt mich wirklich? Was nährt mich geistlich, seelisch, existenziell, damit ich den Weg in und durch die Unwägbarkeiten des Lebens weitergehen kann. Ist unter diesem Gedanken die Fastenzeit nicht dann sogar so etwas wie eine Einladung? Eine Einladung, nach innen zu spüren – mitten im Alltäglichen. Was kann mir im übertragenen Sinn Wasser und was kann mir Brot sein. Meinen Durst löschen. Mich stärken. Mir Mut machen und Kraft geben.
Elija begegnet gestärkt Gott. Erkennt Gottes Gegenwart mitten im Leben, im Menschsein. Vielleicht können auch wir es wagen, in dieser Fastenzeit, mögen die äußeren Umstände auch sein wie sie sind. Legen wir doch unser Augenmerk auf das geistig, seelisch, menschlich Nährende und Stärkende. Damit Wandel geschehen und Leben neu aufbrechen kann. Mehr Leben sich seine Bahn bricht. Mehr Leben in Gottes Gegenwart.
Mehr statt weniger. Kehrtwende (ins) Leben.
Mehr als alles ersehne ich, Gott
mehr Mittwoch und weniger Asche
mehr Mut und weniger Verzweiflung.
Mehr als alles erbitte ich, Gott
mehr Hoffnung und weniger Verzagtheit
mehr Ver-trauen und weniger Miss-trauen.
Mehr als alles erhoffe ich, Gott
mehr Menschsein und weniger Perfektionismus
mehr authentisch sein und weniger Kopie.
Mehr als alles lass mich erkennen Gott,
mehr Neues und weniger Altes
mehr dein DU, dein ICH BIN DA
mitten in meinem Menschsein.
Amen
Ihre Martina Neuhaus,
Gemeindereferentin
Zu erreichen über Mail: martina.neuhaus@pr-soest.de
oder Tel. 02921 6710676
16.02.2021: #Vielleicht!
Vielleicht !
Für Karnevalsmuffel ist heute vermutlich ein Tag wie jeder Andere.
(Foto: pixabay)
Für die Körb’cker Narrenschar, und nicht nur die in Körb‘cke, ist es wohl ein Tag, der anders in Erinnerung bleibt – eben ohne all das gewohnte närrische Treiben. Vor einem Jahr haben sie es so gerade noch gedurft, ihren Höhepunkt der Saison mit dem Karnevalsumzug zu feiern. Direkt danach kam der Lockdown und Corona hatte alles fest im Griff – bis heute und noch drüber hinaus. Und morgen dann schon der Aschermittwoch und die Fastenzeit liegt vor uns.
Aber - eigentlich hatten wir die letzten 12 Monate doch schon Fastenzeit genug, mit all den Entbehrungen, mit dem unfreiwilligen Verzicht auf Nähe, Begegnung, Kontakt, Reisen, Schule, Feiern, gewohnte Gottesdienste mit gemeinsamen Gesang …. Jetzt noch mal einen drauf setzen für sieben Wochen –das geht doch kaum noch.
Und welche Vorsätze könnten es denn dann sein, die in diesem Jahr in der Fastenzeit ab Morgen passen würden?
Vielleicht weniger bedauern, was nicht stattfindet/stattfinden kann und mehr drauf schauen, was gerade jetzt alles an Neuem entsteht, an Kreativität und Ideen. Und was uns bereichert, auch in dieser Zeit.
Vielleicht eine neue Dankbarkeit zulassen, für die Gesundheit, die mir erhalten geblieben ist bis jetzt.
Vielleicht die Erkenntnis wieder neu entdecken – das im Leben nichts selbstverständlich ist, sondern das Gute und Schöne eher immer wieder Gottes Geschenk an mich und uns sind.
Vielleicht die eigenen Begrenzungen und Beschränkungen als zum Leben gehörig akzeptieren.
Vielleicht entdecken – was bringt Lebendigkeit in unser Leben? Und wo kann ich Teil dieser Lebendigkeit sein.
„Vielleicht“ …. wird daraus in den nächsten Wochen ja ein „ich versuchs“.
Aber vielleicht geht heute am Veilchendienstag ja doch noch ein bisschen Alaaf und Helau – Karneval im Kleinen. Anders als gewohnt. (Gestern hab ich einigen Senioren zu Hause eine Karnevalstüte von der Caritaskonferenz vorbei gebracht. Die Freude und Dankbarkeit war bei jedem Besuch deutlich zu spüren.)
Bringen sie Leben ins Leben, vielleicht mit einer veränderten Sicht auf die Dinge, gerade auch in den vor uns liegenden Wochen auf Ostern zu.
Ihr Gemeindereferent
Hubertus Feldmann
Telefon: 02924 9749151
E-Mail: hubertus.feldmann@pr-soest.de
15.02.2021: #Lachen verbindet
Beginnen möchte ich heute mit einem mündlich überlieferten Witz:
Ein Jude und ein Christ – beide miteinander befreundet – sitzen nebeneinander im Variete. Der erste Künstler tritt auf. Der Jude stubst seinen Nachbarn begeistert an: Schau mal. Einer von unseren Leuten! Eine zweite Nummer folgt, der Jude blickt auf die Sängerin und wendet sich wieder an seinen Nachbarn: Schau mal. Eine von unseren Leuten! Der dritte Star – ein Trapezkünstler – kommt anschließend auf die Bühne und erneut kommt der gleiche Satz: Schau mal. Einer von unseren Leuten! Beim vierten Auftritt wird es dem (dauernd) Angestubsten zu viel. Genervt ruft er, bevor sein Kompagnon etwas flüstern kann: Herr Je! Da strahlt der Angesprochene und ruft beseelt: Wieder einer von unsern Leuten!!!
Ich musste an diesen Witz denken, als ich Anfang Januar dieses Plakat am Bonifatiushaus in Bad Sassendorf angebracht habe:
Dieses Motiv gehört zu einer Reihe von 12 Plakaten, die Monat für Monat ausgehängt werden sollen. Es werden jeweils jüdische und christliche Themen miteinander in Beziehung gesetzt. Das soll zeigen: Wir haben viel gemeinsam, die Wurzeln, den Glauben an den einen Gott, viele Schriften aus der Bibel …
Eine Gemeinsamkeit kann aber auch die Freude, das Lachen sein. Wer gemeinsam miteinander Witze austauschen kann, sich vielleicht auch (gegenseitig) auf den Arm nehmen kann, der lebt Toleranz par excellence. Karnevalistische Traditionen sind uns vermutlich recht vertraut, wie sieht es aus mit Purim?
Dazu schreibt Rabbinerin Dr.in Ulrike Offenberg: „Kleine und große Clowns, Ritter, Prinzessinnen, Monster, Hexen, Zebras, Hasen und andere phantasievoll gekleidete Gestalten haben sich in der Synagoge versammelt, machen Krach mit Hilfe von Rasseln, trampeln mit den Füßen, pfeifen und bringen „Buh“-Rufe aus. Und all das bei der Verlesung eines biblischen Buches?? Purim ist das Lieblingsfest jüdischer Kinder, denn sie dürfen sich nach Herzenslust verkleiden und brauchen nicht stillsitzen, weil der Lärm sogar Teil der Liturgie ist. Wann immer der Übeltäter Haman genannt wird, bricht ein enormer Krach aus, um dessen Namen auszulöschen. Das Hören der Esther-Geschichte ist das wichtigste Gebot des Festes. Daneben ist es üblich, einander Süßigkeiten und selbst zubereitete Speisen zu schenken. Das typische Gebäck für Purim sind die „Haman-Taschen“ oder „Haman-Ohren“, dreieckige, mit Mohn, Datteln oder Marmelade gefüllte Kekse. Bedürftige Menschen werden mit Lebensmitteln oder mit Geld bedacht, damit auch sie sich Festmahlzeiten leisten können. Und warum heißt es „Esther-Rolle“? Weil der Text des Esther-Buchs aus einer auf Pergament handgeschriebenen Rolle (Megillah), ähnlich einer Torah-Rolle, vorgetragen wird.“ (https://www.kirchenbezirk-vaihingen-ditzingen.de/news/purim-beziehungsweise-karneval/). Auf der gleichen Internetseite fügt Marie-Theres Wacker Erklärungen über unsere Karnevalstradition an.
Ob sie – lieber Leser, liebe Leserin – nun in diesen Tagen dem Frohsinn nachgehen, das liegt in Ihrer Hand. Aber vielleicht können wir doch das zusammentun, wozu uns das Plakat einlädt:
Trinken wir auf das Leben! L‘ Chaim!
Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen einen fröhlichen Rosenmontag – mit und ohne Luftschlangen!
Bleiben Sie gesund!
Ihre Felicitas Hecker
Gemeindereferentin im PR Soest
Zu erreichen über Mail: felicitas.hecker@pr-soest.de oder Tel.: 02921 / 53614
In den letzten Wochen machte eine Schlange Schlagzeilen, bzw. ihre Haut.
(Bild: privat)
An diesen Assoziationen ist die biblische Tageslesung von heute nicht unschuldig – warum ich überhaupt auf dieses Thema komme. Die Geschichte vom Sündenfall, bei der Adam und Eva den Apfel vom verbotenen Baum essen ist ein Ur-Mythos der jüdisch-christlichen Religi-on. Die Schlange tritt hier als Versucher auf, der mit Lüge und Hinterlist den Menschen vom göttlichen Weg abbringt und damit ins Unheil der Sterblichkeit führt – aus dem Paradies ver-treibt. Bei Adam und Eva ist die Reaktion auf ihre Begegnung mit der Schlange, dass sie sich vor Gott verstecken. Sie sind der subtilen Versuchung der Schlange erlegen und schämen sich dafür. Schließlich geben sie die Schuld für ihre eigene Schwachheit der Schlange und ihrer Bosheit.
Jenseits der biblischen Erzählung blicken Menschen fasziniert auf Schlangenbeschwörer oder Zirkusleute, die sich mit Riesenschlangen furchtlos und mutig präsentieren. Wir spüren, hier verstecken sich Menschen nicht vor dem Bösen oder der Bedrohung, sondern sie treten ihm entgegen oder zwingen es in die eigene Melodie. Die Gefahr ist eingedämmt und kon-trolliert. Es lohnt sich einmal zu überlegen, wo ich sprichwörtlich wie das Kaninchen auf die Schlange schaue, also angstvoll das Böse, Hintertriebene, Verlogene oder Versuchende sehe; sei es in den Medien, in unserer Gesellschaft oder auch in persönlichen Begegnungen mit Menschen. Was könnte mir die Kraft geben, nicht nur zu starren, sondern mutig dem Bö-sen entgegenzutreten?
Die christliche Ikonographie kennt das Bild von Maria, die mit einem Fuß auf den Kopf der Schlange tritt. Es ist in Verbindung mit der Schöpfungsgeschichte die Deutung von Maria als neuer Eva, weil durch sie Jesus in die Welt kam, der das Böse mit Liebe entmachtet hat. Es ist eine Glaubensaussage, dass Gott das Todbringende des Bösen im Bild der Schlange besiegt hat und wir durch Tod und Auferstehung Christi zum Leben geführt sind. Dieser Glauben hat vielen Menschen in der Geschichte eine Furchtlosigkeit geschenkt, mit der sie sich dem Bösen, das in der Welt immer noch wirkt, entgegenstellen konnten. Diese Furchtlo-sigkeit aus dem Glauben wünsche ich mir manchmal auch für mich und uns Christen.
Zur Ehrenrettung der Schlange sei noch gesagt, dass sie im griechischen Kulturkreis ganz anders besetzt ist. Hier hat das Phänomen der mehrfachen Häutung ein Bild der Heilung, ja der Unsterblichkeit geprägt. Und so ist sie Attribut des Gottes der Heilung Asklepios und wir finden die Schlange in der Folge heute noch am Äskulap-Stab der Mediziner und Apotheker, der uns Heilung von allem Krank-Machendem verspricht. Aber so weit ist das von der christ-lichen Hoffnung gar nicht entfernt …
In diesem Sinn wünsche ich mutige und heilsame Gedanken!

Ihr
Dietmar Röttger, Propst
Propst-Nübel-Str. 4
59494 Soest
Tel.: 02921/6710661
Email: dietmar.roettger@pr-soest.de
11.02.2021: #"Wintergedanken..."
Liebe Schwestern und Brüder, wer hätte das gedacht: Wir können noch Winter!
(Bildnachweis: 1) Ursula Gruber (2021) In: Pfarrbriefservice.de / 2) Bild: Christian Schmitt
In: Pfarrbriefservice.de)
Lang ist´s her, sich an solche Bilder zu erinnern – die wir als Kinder jedes Jahr kannten. Dort in Neheim, wo ich aufgewachsen bin, da haben wir die Kuhwiesen des Bauern um die Ecke, oder auch die Waldwege von der Wiedenberg-Kapelle runter zur Möhne genutzt, um mit Skiern und Schlitten richtig Piste zu machen. Mit viel Gaudi und auch, bis wir in der Dunkelheit nichts mehr erkennen konnten. Und auch heute fasziniert, mindestens die Kinder, selbst der Rutschen Hügel auf dem Spielplatz so sehr, dass bis in die Dunkelheit dort Kinder und Jugendliche dem fröhlichen „Abfahren“ mit viel Geschrei und Gelächter einiges abgewinnen können.
Winter in der Börde? Auf der Haar und im Sauerland ist man es gewohnt – oder besser: war es gewohnt, obwohl: die Winter waren in den letzten Jahren auch nicht das, was sie mal waren. Als ich 2007 nach Bad Sassendorf kam und im Oktober beim Autohändler meine Winterreifen aufziehen lassen wollte, hat dieser gelacht: „Die brauchen Sie bei uns nicht, Herr Pastor! Allwetterreifen genügen!“ Ich bestand dennoch drauf – und 4 Jahre lang konnte ich dann in jedem Oktober lachen, denn die Winterreifen wurden gebraucht. Aber seit 2011 haben wir eigentlich keine Winter gehabt und so konnte der Autohändler lachen.
Winter – und das in Corona Zeiten – ja vielleicht gerade ein Geschenk, wenn wir die weiße Pracht dann auch noch bei blauem Himmel und Sonnenschein genießen können. Sicher ist es für manchen auch beschwerlich – doch für mich überwiegen die Bilder der sich freuenden Kinder, die Sonne, die weiße Pracht, und auch mal wieder Winterkälte auf der Haut zu spüren. Das Gedicht von Eichendorff fiel mir ein:
Winternacht
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
Verschneit liegt rings die ganze Welt,
ich hab' nichts, was mich freuet,
verlassen steht der Baum im Feld,
hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
da rührt er seinen Wipfel sacht
und redet wie im Traume.
Er träumt von künft'ger Frühlingszeit,
von Grün und Quellenrauschen,
wo er im neuen Blütenkleid
zu Gottes Lob wird rauschen.
Es liest sich für mich, wie eine Moment-Beschreibung, bis auf die 2. Zeile, in der steht: „Ich hab´ nichts, was mich freuet“. Diesen Satz kann ich jedenfalls nicht unterschreiben. Wenn ich genau hinsehe, dann finde ich sogar Einiges, was mich erfreut – selbst der verlassene Baum im Feld. Denn ich denke dann eher vom Ende des Gedichtes her: Dieser Baum freut sich auf den Frühling, um zu Gottes Lob zu rauschen.
Und ist das nicht auch eine Aufgabe für uns Christen: Uns, eingezwängt in Regeln, in Abstand und mit Maske darauf freuen, dass Leben sich wieder Bahn brechen kann?
Manchmal kommt es mir in diesen Tagen vor, als wären wir durch Corona in einer verlängerten Fastenzeit, die nicht 6 Wochen sondern bereits 12 Monate andauert. Doch am Ende unserer christlichen Fastenzeit steht immer auch das große Fest des neuen Lebens. Mit dieser Verheißung und dieser Perspektive sind wir ja als Christen unterwegs.
Auch wir hätten also Grund genug davon zu träumen, dass unser Glaubensleben aus dem Winterschlaf erwachen kann, um, wie der Baum im Gedicht, zu Gottes Lob „zu rauschen“.
Kommen Sie gut durch Schnee und Wind und:
Bleiben Sie behütet!
Ihr
Pfr. Uwe van Raay uwe.vanraay@pr-soest.de
10.02.2021: #Sie hat mehr vermocht, weil sie mehr liebte
Liebe wirkt Wunder
Hl. Scholastika und Hl. Benedikt
(Bild: P. Cornelius OSB)
Von der Hl. Scholastika, die wir heute feiern, wissen wir eigentlich gar nicht so viel. Papst Gregor der Große berichtet in seinem Zweiten Buch der Dialoge nur, dass sie ihrem Bruder, dem Hl. Benedikt, sehr zugetan war und mit ihm geistlichen Austausch pflegte. Gemeinsam mit anderen Frauen lebte auch sie in einem Kloster in der Nähe des Klosters Montecassino und wir gehen davon aus, dass auch ihr Leben geprägt war von ora et labora et lege von Gebet, Arbeit, heiliger Lesung und der intensiven Gottsuche.
Sie war, wenn man das so sagen kann, die gute Seele im Hintergrund. Sie hat ihren Bruder mit ihrem Gebet begleitet und war für ihn eine wichtige Stütze.
Beide verband eine sehr herzliche Zuneigung zueinander, aber trotzdem trafen sie sich nur einmal im Jahr zu einem geistlichen Gespräch. Bei ihrer letzten Begegnung kam es dann zu einem kleinen Wunder. Am Fuß von Monte Cassino, wo das Kloster Benedikts lag, trafen sie sich in einem Gut des Klosters zum Lob Gottes und zum geistlichen Gespräch. Als es Abend wurde, bat Scholastika ihren Bruder bei ihr zu bleiben, damit sie ihr geistliches Gespräch weiter fortführen könnten. Doch Benedikt lehnte ab und sagte, er könne auf keinen Fall nachts außerhalb des Klosters bleiben und wollte schon aufbrechen …
Da fing Scholastika zu beten an, und obwohl heiteres Wetter und keine Wolke am Himmel war, brach plötzlich ein Gewitter aus und ein gewaltiger Wolkenbruch verhinderte, dass Benedikt gehen konnte.
Welche Botschaft liegt für mich in dieser Erzählung?
Benedikt hält sich treu an seine Klosterregel und folgt in aller Strenge dem Gesetz der Ordnung. Da ist kein Platz für Gefühle, für Wünsche und Bedürfnisse.
Scholastika dagegen kann ihre Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse zulassen und diese auch äußern. Sie wusste einfach, was in diesem Moment das Bessere war (vgl. das Evangelium vom heutigen Gedenktag - Maria und Marta).
Und sie hat mit ihrem Gebet mehr vermocht, weil sie mehr liebte, sagt Papst Gregor der Große. Kurz nach dieser Begegnung ist Scholastika gestorben. Ob sie geahnt hat, dass sie ein letztes Mal mit ihrem Bruder zusammen war?
Auf alle Fälle wusste sie, was sie bei dieser Begegnung mit Benedikt zu tun hatte und was das Bessere war.
Denken wir deshalb heute an ihrem Gedenktag dankbar an all die Menschen, die hinter uns stehen und die uns stützen. Und bitten wir Gott, dass auch wir, wie Scholastika immer wissen, was zu tun und das Bessere ist.
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Ihr P. Cornelius Wanner OSB
Tel. 02924 / 9 74 91 52
E-Mail: cornelius.wanner@pr-soest.de
09.02.2021: #"ich will wieder Berge seh´n ..."
"Ich will wieder Berge seh´n und Wälder und Elben und das alles",
sagt der Hobbit Sam Gamdschie zu Frodo, seinem Freund, in der Hörspielversion der „Herr der Ringe“-Saga.
(Foto: Andreas Krüger privat)
Und wissen Sie was? Mir geht es genau so! Ich habe wirklich Fernweh.
Ich möchte wieder die Sonne im Meer untergehen sehen
Ich möchte mit den Jugendlichen wieder nach Wangerooge und an den Tagen dort so viel lachen, wie sonst im ganzen Jahr zusammen
Ich möchte mir wieder Ski unterschnallen und die Pisten runter jagen
Ich möchte wieder im letzten Skilift um 16.30 Uhr nach oben sitzen, um dann fast alleine ins Tal abzufahren
Ich möchte mir wieder einen Rucksack aufschnallen und dann auf steilem, steinigem Pfad schwitzend zum Gipfel gehen
Ich möchte wieder die Steigeisen um meine Bergschuhe schnallen, um über einen Gletscher zu gehen und das tiefblaue Eis zu sehen
Ich möchte wieder auf einem 3000er stehen,- die Welt unter mir und den Blick bis hinter den Horizont richten
Ich möchte wieder die unfassbar leckeren Knödel auf der Johannishütte essen
Ich möchte wieder am Strand liegen und den Wellen zuhören
Ich möchte wieder nach einer Tour im Sauerland in einem Dorflokal ein vernünftiges Bier trinken
Ich möchte wieder in einer kleinen Strandbar wieder eine Sangria schlürfen
Ich erzähle Ihnen das gerade deshalb, weil wir es jetzt nicht tun sollten. Nicht real. Aber in meinen Gedanken. Darin kann ich zu all diesen Orten gehen. „Das ist nicht dasselbe“, wenden Sie ein? Ja, das stimmt. Aber es ist besser, als gar nichts tun und nur zu trauern. Die Psychologin Linda Tetzlaff rät dazu, sich bewusst für eine „Zweite-Wahl-Strategie“ zu entscheiden. Es nützt nichts, über die erste Wahl zu klagen, wenn die nicht möglich ist. Wer dabei stehen bleibt, kann nur traurig bleiben. Die zweite Wahl ist nicht so schlecht, wie sie vielleicht auf den ersten Blick aussieht.
Gott führt auch uns, - wie einst die Israeliten durch die Wüste – aus dieser Krise wieder heraus. Aber bis dahin können wir von dem neuen Land (nur) träumen. In diesem Sinn: „ich bin dann mal weg!“
Ihr
Andreas Krüger, Gemeindereferent
andreas.krueger@pr-soest.de
02921 3690388
08.02.2021: #Lass mich hier sein, mach mich gegenwärtig
Eine sägeraue Holzstehle.
Man ahnt kaum, was in ihr steckt.
(Bild: privat)
Nach dem ersten Schleiften mit relativ grobem Papier ändert sich das Bild schon. Schritt für Schritt wird das Papier feiner. Schon nach dem 3. Schleifgang sind Äste, Jahreslinien und Schattierungen zu erkennen. – Fertig! Fertig?
Wenn man sich die Zeit lässt und weiter Schleifgänge anschließt, ist bei jedem Schritt wieder eine Veränderung zu sehen. Geduldig, innerlich zugewandt, den Raum und die Zeit vergessen, so gibt die Stehle mehr und mehr ihrer Schönheit preis, so glänzt die Oberfläche immer fassettenreicher. Macher, der sie sieht, möchte sie erfahren, mit der Hand darüberstreichen und die sanfte Oberfläche spüren. – Ganz beim Bearbeiten des Holzes zu sein lässt dieses Geschenk entstehen.
Ein Geschenk, das öfter möglich ist, es braucht manchmal nur eine kleine innere Veränderung. So wie die Erfahrung des Läufers, der mir erzählt hat: „Ich laufe nicht mehr mit letztem Ehrgeiz und versuche nicht mehr jede Sekunde beim Silvesterlauf herauszuholen. Ich kann den Lauf jetzt wirklich genießen.“ Er kommt immer noch in einer Zeit ans Ziel, die für mich fabelhaft ist. Ihm kommt es nicht mehr auf die Zeit an, für ihn hat sich die Qualität des Laufes fundamental geändert.
Solche Erfahrungen sind eine Einladung im Alltag zu schauen, wo innere Ruhe, wo gegenwärtig sein möglich ist. Und das schon beim Schmieren des Butterbrotes, beim Weg zur Arbeit, in Begegnungen.
Eine solche Haltung dem Leben gegenüber, nimmt ein, wer sich Zeit nimmt für die Aufmerksamkeit für Gott. Und manchmal erwächst aus der Aufmerksamkeit für das Leben eine Dankbarkeit im Glauben und umgekehrt. Diese Haltung schenkt, was Jesus Fülle des Lebens nennt. Auch der Beter von Ps. 1 kennt sie:
„Glücklich ist, (…)wer Freude hat am Gesetz des HERRN und darüber nachdenkt – Tag und Nacht. Er ist wie ein Baum, der nah am Wasser gepflanzt ist, der Frucht trägt Jahr für Jahr und dessen Blätter nie verwelken. (…) Der HERR wacht über den Weg aller Menschen, die nach seinem Wort leben.“
Wer die Oberfläche der bearbeiteten Stehle sieht, denkt nicht zuerst an die Ruhe und Hingabe, die darin stecken. Wer sie aber betrachtet oder berührt, dessen Auge und Hand schmeichelt sie und kann ein Gefühl von innerer Ruhe und Stille vermitteln, ein Gefühl von hier und gegenwärtig sein.
Eine gesegnete Woche mit Zeit zur Ruhe zu kommen und der Freude der wachen Aufmerksamkeit für sich selbst, die Mitmenschen und den Glauben wünscht
Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent
Telefon: 02921 67106-71
E-Mail: detlev.gethmann@pr-soest.de
05.02.2021: #Nachfolge - um welchen Preis?
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Lk 9, 23)
(Foto: Peter Weidemann aus pfarrbriefservice.de)
Na, das ist aber starker Tobak! Was macht Jesus denn da für seltsame Aussagen? Attraktiv klingt doch anders. Nimm den schweren Weg, um ans Ziel zu kommen, den leichten, der bringt es nicht. Nachfolge, nicht leicht gemacht.
Aber um welchen Preis sollte ich das tun, ihm nachzufolgen, so wie er es den Jüngern damals gesagt hat? Was sollte mich an diesem augenscheinlich unattraktiven, unbequemen Weg reizen? Bequem ist doch viel schöner und in meiner Komfortzone ist es so schön kuschelig und gemütlich…
Also macht es keinen Sinn, sich für das Schwere zu entscheiden, oder? Da muss das Ziel, die Verheißung, das Ergebnis, der Lohn schon sehr verlockend sein. Ja und was ist es, was verspricht Jesus?
Es geht um die frohmachende Botschaft, eine Botschaft, die das Leben sprudeln und wachsen lässt. Es geht um Blick und Engagement für die Gemeinschaft der Menschen und der Schöpfung, unserem Lebensraum mit allem, was dazugehört.
Wir sollen mit dafür Sorge tragen, dass die Werte wie Authentizität, Ehrlichkeit, ein gerechtes Miteinander - das Ausdruck findet im Gebot der Gottes- und Nächstenliebe - gehegt und gepflegt werden.
Es geht um ein WIR statt immer nur ICH. Was nützt es mir, wenn ich super erfolgreich bin und dafür über Leichen gehe? Der wahre Erfolg und Gewinn zeigt sich im Herzen, in der Gesinnung, die auch Leid und Ungerechtigkeit aushält und gegen sie angeht. Um das zu ertragen, muss man so manches Kreuz auf sich nehmen.
Das Kreuz auf sich nehmen bedeutet aber auch, Verbindungsarbeit zu machen;
die Verbindung zu Gott (vertikal) und den anderen Menschen (horizontal) auf sich zu nehmen, zu pflegen und im Blick zu haben. Gerade „Corona“ zeigt uns, dass wir „Sozialwesen“ sind, sein wollen und sein müssen. So sind wir in der Taufe dazu aufgerufen, christlich-sozial zu sein und den asozialen Menschen nicht das Feld zu überlassen. „Survival oft he fittest“, der darwinistische Gedanke, der in der Evolution oft das vorherrschende Gesetz war und ist, diesen gilt es zu überwinden. Die Fürsorge, gerade für die Hilfsbedürftigen und Schwachen, das ist die neue Stärke, um die es geht. Als Originale sind wir alle wertvoll und von Gott geliebt. Dieses gilt es zu bewahren und zu schützen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir unsere Kreuze annehmen und tragen können.
Bleiben Sie gesund und zuversichtlich!
© 2020 Pastoralverbund Soest
Ihre Sonja Rudolph,
Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph@pr-soest.de
04.02.2021: #Kreisel(n) - oder können biblische Worte mutmachenden Schwung bringen
Erinnern Sie sich noch?
(Foto: Pixabay)
Erinnern Sie sich auch noch?
Zugegeben, der erste Kreisel meiner Kindheit sah anders aus. Er war aus Metall und wenn man ihn genügend in Schwung gebracht hatte, dann begann er zu brummen. In meinen Fotoalben finden sich noch Bilder von ihm. Auch meine Kinder hatten so einen Kreisel. Und wenn ich mich recht erinnere, dann hat er nicht nur den beiden Freude bereitet. Nein, mindestens genauso viel Freude, so konnte ich immer wieder beobachten, hatten die unterschiedlichen Erwachsenen, die den Kreisel für die Kinder in Schwung gebracht haben. Auch dann noch, als sie es bereits längst selber konnte. Kreisel bereiten also Freude, den Kindern und den Erwachsenen. Woran liegt das? Zum einen vielleicht daran, dass das Spielen zum Menschsein gehört. Gott sei Dank! Spielen setzt Raum und Zeit, setzt Sorgen und Nöte außer Kraft. Beim Kreisel, so denke ich, kommt noch eine Faszination hinzu. Er steht für Buntheit, Bewegung, Drehung, Balance, Schwung, Leichtigkeit, Lebensfreude…. Vielleicht fallen Ihnen ja noch ganz andere Assoziationen ein.
Kreisel sind immer noch in und in unterschiedlichsten Ausführungen, vom Brummkreisel bis zum bunten Holzkreisel zu finden.
Warum schreibe ich mitten in einem bisher eher grauen Februar über den Kreisel? Ich frage mich schon seit längerem, ob und wie uns die Worte der Bibel in dieser Zeit tragen (können). Welche sind es? Welche geben Mut, Zuversicht, Hoffnung? Haben Sie, vielleicht schon ganz lange oder gerade aktuell, ein biblisches, mutmachendes Wort, das immer mal wieder in Ihnen kreis(el)t? Das Sie trägt? Sie in Schwung und / oder Balance bringt? Sie mit Leichtigkeit und Lebensfreude in Kontakt bringt, trotz allem.
Damit der Kreisel sich dreht, braucht er den Menschen, das Kind, den Erwachsenen. Den der mit ihm spielt und zunächst ihn in Schwung bringt. Einmal im Schwung folgt der Kreisel dann ganz seiner ihm innewohnenden Kraft und Bestimmung. Er wird dem Menschen selbst zur Freude und lädt ein, sich durch sein Spiel, seine Drehung, seine Leichtigkeit ´anstecken` zu lassen.
Ist es mit dem biblischen Wort nicht irgendwie genauso? Damit es sich entfalten kann, aufrichten und ermutigen kann, braucht es uns Menschen. Uns Menschen, die bereit sind, es in sich aufzunehmen, es in sich kreis(l)en zu lassen, sich von ihm `anstecken` zu lassen. Damit wir durch DAS WORT eine `innere Drehung` vollziehen oder einen möglichen Perspektivwechsel entdecken.
Vielleicht kann es ja in diesen Tagen guttun, mal hin und wieder das ein oder andere biblische Wort in sich kreis(l)n zu lassen.
Denn die Bibel ist ja voll von mutmachenden, Zuversicht gebenden und hoffnungsvollen Worten. Zum Abschluss nur eine ganz kleine Auswahl. Da ist von Füßen, die Rede, die in weiten Raum gestellt werden. Da ist von Segen die Rede, der alles übersteigt. Da wird der Heilige Geist, der Tröster, der Beistand zugesprochen und es erscheint den Jüngerinnen und Jüngern in tiefster Angst und Not Christus, das menschgewordene Wort Gottes mit den Worten: Habt keine Angst. Seid ohne Furcht. ICH BIN ES…
Ihre Martina Neuhaus,
Gemeindereferentin
Zu erreichen über Mail: martina.neuhaus@pr-soest.de
oder Tel. 02921 6710676
03.02.2021: #Gedanken zum Blasiussegen
Wann hatten sie zuletzt einen “dicken Hals“ oder an etwas “schwer zu schlucken“?
Eine kleine Anekdote:
Da kommt einmal ein junger Mann und sagt vor dem Blasiussegen: „Ich brauche den Blasiussegen nicht zu empfangen, ich esse sowieso keinen Fisch.“ (Immerhin – er kannte die Legende vom Hl. Blasius, der vor seinem Martyrium einen Jungen, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, durch sein Gebet geheilt hat.) Und dann hat ein anderer zu diesem jungen Mann gesagt: „Weißt du, der Blasiussegen ist dafür da, damit alles geheilt wird, woran wir im Leben schwer zu schlucken haben.“
Im übertragenen Sinn drücken wir damit aus, dass wir etwas schwer herunterschlucken können, dass uns ein Wort im Hals stecken bleibt, uns die Kehle zugeschnürt wird.
Wir sprechen dann vom „dicken Hals“. Und das kennen wir doch von uns selbst.
• Wie oft bleibt auch uns etwas im Hals stecken, an dem wir – im übertragenen Sinn – „würgen“…
• Wie oft bleiben uns Worte im Hals stecken, weil wir kein Wort der Versöhnung finden …
• Wie oft schnürt sich uns der Hals ab, aus Angst, aus Sorge – um uns selbst und um andere…
• Wie oft bringen wir keinen Ton heraus, weil uns die Worte fehlen, um zu helfen und zu trösten …
• Wie oft bleibt uns aber auch die Stimme weg, wenn wir eigentlich mutig etwas sagen, uns einmischen sollten …
• Wie oft müssen wir etwas hinunterschlucken, was uns weh tut und verletzt hat…
Wenn Sie in ihrem Leben etwas haben, woran Sie schwer zu schlucken haben, dann ist es gut, den Blasiussegen zu empfangen und mit einem Gott zu rechnen, der Heil und Heilung schenkt.
Du guter Gott, bewahre uns vor Krankheit und Schaden –
hilf uns Menschen zu sein, die auch mit ihren Worten anderen gut tun.
Lass uns aussprechen, was wir fühlen und woran wir glauben.
Lass uns nichts Bitteres „im Hals steckenbleiben“.
Lass uns dich voll Freude loben und preisen. Amen
»Auf die Fürsprache des heiligen Blasius
bewahre dich der Herr vor Halskrankheit
und allem Bösen.
Es segne dich Gott,
der Vater, und der Sohn + und der Heilige Geist.
Amen.«
Gegen Halsleiden wird Blasius schon seit dem 6. Jahrhundert angerufen. Seit dem Spätmittelalter zählt er zu den 14 Nothelfern. Im 16. Jahrhundert entstand der sogenannte „Blasius-Segen“ |
Ihr Gemeindereferent
Hubertus Feldmann
Telefon: 02924 9749151
E-Mail: hubertus.feldmann@pr-soest.de
02.02.2021: #Hände erzählen
Wenn Sie einem Menschen das erste Mal begegnen, was nehmen Sie dann an ihm oder ihr wahr?
(Bild: pixabay.de)
Meine Überschrift hat mich selbst schon verraten. Oft wandert mein Auge rasch zu den Händen. In unserem Leben begegnen uns sehr unterschiedliche Hände: große und kleine, zarte und abgearbeitete, junge und zerfurchte… Auf jeden Fall finden wir sie in den unterschiedlichsten Ausprägungen vor!
Das oben stehende Bild (www.pixabay.de) habe ich vor längerer Zeit für diesen Tag herausgesucht. Es zeigt eine besonders kleine Hand. Offensichtlich gehört sie zu einem Baby. Die Finger erscheinen klitzeklein, zart, zerbrechlich. Sie halten eine Blume fest, tun ihr wahrscheinlich aber nicht „weh“…
Wer heute noch nicht in den Kalender geschaut hat, dem verrate ich an dieser Stelle das Datum: Wir haben den 2. 2. 2021. Zweiter Februar – Da war doch etwas?! Richtig, wir feiern das Fest Darstellung des Herrn, der Volksmund nannte / nennt es Mariä Lichtmess. Es ist gleichzeitig das Patronat der kfd, somit grüße ich an dieser Stelle einmal in besonderer Weise alle Mitglieder unserer Frauengemeinschaften, die sich einsetzen zum Wohl für die Gemeinschaft, ihre Pfarrei oder auch den Ort, in dem sie leben.
Mit dem Fotomotiv werde ich heute Abend für und mit unsere(n) beiden Frauenverbände(n) – St. Bonifatius Bad Sassendorf & St. Christophorus Ostinghausen – den Gottesdienst feiern. Am Beginn soll ein kleiner Schreibanlass stehen, zu dem ich auch Sie gerne (wenn Sie mögen) nun einladen möchte: Stellen Sie sich vor, diese Hand könnte zu Ihnen sprechen! Was würde Sie Ihnen wohl in diesem Moment sagen?
Mit den KirchbesucherInnen möchte ich sodann „hineintauchen“ in die biblische Geschichte… Wir sind im Tempel von Jerusalem. Vierzig Tage sind nun vergangen, dass Maria ihren Sohn entbunden hat. Der jüdischen Tradition folgend bringen sie und Josef ihren Sohn in das Gotteshaus, wo sie auf zwei. weitere Personen treffen: Simeon, der sein Leben lang, auf die Begegnung mit dem Messias gewartet hat, und Hanna, fromme Prophetin und langjährige Witwe. Unter Hannas Lobpreis ergreift der Greis das Kind und vielleicht fällt dabei auch einer seiner ersten Blicke auf die kleine Babyhand.
• Gib mir Halt!
• Verletze mich nicht!
• Beschütze mich!
• Weise mir den Weg ins Leben…
• …. (Fügen Sie doch gerne hier Ihren eigenen Text ein!)
Es kommt zur Berührung. Jesu Hand liegt in Simeons. Augenblicklich darf der Alte seinen Gedanken freien Lauf lassen. Sie könnten lauten: „Du hast so kleine Hände, doch diese werden eines Tages groß werden. Damit wirst du Menschen heilen, trösten, umarmen, vom Tode auferwecken, Kinder streicheln, andere an die Hand nehmen, Brot teilen, Gutes tun…“
Maria, Josef und Jesus kehren nach dieser Begegnung in ihren Alltag zurück. Wie es mit Simeon weitergeht, verrät Lukas nicht. Wird seine Hand ab jetzt von diesem schicksalhaften Tag anderen berichten? Wird sie teilen, Liebe verschenken, trösten…? Kann Sie damit Vorbild sein für unsere eigenen Hände?
Im Schwerter Liederbuch finden wir dazu einen Liedtext, mit diesen Worten möchte ich Sie und Ihre Hand nun in Ihren Alltag entlassen:
Hände, die schenken, erzählen von Gott. Sie sagen, dass er mich erhält. Hände, die schenken, erschaffen mich neu, sie sind der Trost dieser Welt. (Schwerter Liederbuch, Singt dem Herrn, Nr. 158 /Autor: C. P. März)
Bleiben Sie selbst in Gottes Hand!
Bleiben Sie gesund!
Ihre Felicitas Hecker
Gemeindereferentin im PR Soest
Zu erreichen über Mail: felicitas.hecker@pr-soest.de oder Tel.: 02921 / 53614
01.02.2021: #Seht euch die Vögel des Himmels an
Von meinem Schreibtisch aus habe ich die Rückseite des Doms im Blick und auch ein Vogelhäuschen, das ich auf einer Säule im Garten platziert habe.
(Bild: privat)
Nahrung und Wert sind für mich die beiden zentralen Begriffe in diesem Satz. Nahrung ist Lebensmittel – ohne Nahrung können wir nicht leben. Nahrung schenkt Leben und das Evangelium erinnert daran, dass Gott, der Urheber allen Lebens auch Nahrung bereithält. Kommt bei Ihnen der Reflex eines „ja, aber“? Wie ist das dann mit dem Hunger in der Welt, den afrikanischen Gebieten, wo Heuschrecken alles vernichten und so vielen anderen Gründen, die die Lebensgrundlage zerstören? Diese Wirklichkeiten sind Teil der Welt, auch zur Zeit Jesu schon. Trotzdem erinnert er die Menschen an das Grundvertrauen, dass Gott für sie sorgt. Wir Menschen können und sollen dabei mithelfen diese Bewegung der Sorge füreinander aufzugreifen und damit Leben zu spenden. Das zeigt sich in den vielen Hilfsaktionen rund um den Erdball und auch viele Projekte in der Kirche – ich erinnere nur zuletzt an unsere Sternsinger-Aktion.
Nahrung geben ist aber nicht nur leiblich. Wir Menschen brauchen auch geistliche Nahrung. Vogelhäuschen und Dom habe ich gemeinsam im Blick. Die Kirche möchte so ein Ort sein, an dem die Seele genährt wird. Da liegen dann keine Kröner und Nüsse, da liegen Worte der heiligen Schrift, Raum für Stille, die Feier der Sakramente, Kerzen als Zeichen von Gebet und Licht, Bilder zum Meditieren und Gemeinschaft mit anderen Menschen. Hier finden Menschen einen Ort, um mit Gott in Verbindung zu kommen und sie können gestärkt weitergehen. Zum Vogelhaus kommen die Tiere, weil sie wissen, dass das Futter sie nährt. Ich wünsche mir, dass immer wieder Menschen entdecken, dass das geistliche Futter unseres Glaubens, das wir in der Kirche – als Gebäude und als Glaubensgemeinschaft – bereithalten, sie nährt. Nicht so sehr den Leib als vielmehr die Seele. Das ist aber nicht weniger wichtig. An den Schneetagen letzte Woche kamen mehr Vögel als sonst, vielleicht weil der Hunger größer war und andernorts weniger Futter. Ich habe den Eindruck, dass in dieser Corona-Zeit die Seele größeren Hunger hat als sonst, weil andere Futterquellen aus denen wir uns sonst nähren unter dem Schnee des Lockdowns verborgen sind.
„Seid ihr nicht viel mehr wert als sie (die Vögel)?“ Nehmen Sie diesen Satz und das Bild vom Vogelhäuschen mit durch den Tag. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser Zeit immer wieder geistliche Nahrung finden, hoffentlich auch in den Kirchen, die sie stärkt, in dieser schwierigen Zeit weiterzugehen. Das Bildwort Jesu von den Vögeln mündet schließlich in der Erinnerung an das Grundvertrauen in Gott: „Sorgt euch also nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.“ (Mt 6,34)
Alles Gute und Gottes Segen für Sie!
Ihr
Dietmar Röttger, Propst
Propst-Nübel-Str. 4
59494 Soest
Tel.: 02921/6710661
Email: dietmar.roettger@pr-soest.de
29.01.2021: #Ich glaube an die Liebe
Diese beiden Bilder nehmen uns mit zum Holocaust-Mahnmal in Berlins Mitte.
Stehlen systematisch geordnete.
Ein gerader Weg öffnet sich.
Das Ende ist erkennbar.
Wie ein wogendes Meer, das sich sanft gekräuselt.
Am Anfang ist man noch größer als die Betonstehlen.
Wenn man weiter hineingeht wandelt sich der Eindruck schnell, alles um einen herum wird eng, ungewiss und bedrohlich.
Was man nicht sieht, sind die Untiefen.
Lebensbedrohung und Zukunftsräume liegen in der Erinnerung von Sabina van der Linden-Wolanski (1927-2011 ) eng beieinander. Sie schreibt: „Während des Krieges habe ich eine Reihe von Tagebüchern geführt – meist in billigen Notizheften, die wir für Schularbeiten benutzten. Wundersamerweise besitze ich immer noch einige dieser Tagebücher oder zumindest Fragmente von ihnen, ebenso wie kostbare Fotos meiner Familie und Briefe, die mein Bruder mir schrieb, während ich unter falscher Identität versteckt lebte. Bis heute weiß ich nicht, wie das möglich ist. Wenn irgendjemand diese Dokumente, die meine jüdische Identität belegten, gefunden hätte, so wäre ich fraglos auf der Stelle erschossen worden.
Lange Zeit konnte ich mich nicht überwinden, einen Blick in meine Tagebücher zu werfen. Doch seit ich mir selbst gestattet habe, darin zu lesen, erinnere ich mich (…) wie wir sogar in jenem Augenblick, als unsere Welt immer auswegloser wurde, darüber sprachen, was wir tun würden, wenn wir überlebten. Wir wollten studieren.“
Sabina van der Linden-Wolanski war die einzige ihrer Familie, die die deutschen Verbrechen in Ostpolen überlebte. Nach Kriegsende wanderte sie nach Australien aus. Das Schicksal ihrer Familie, der Habermans, ist Teil der Ausstellung im Ort der Information des Denkmals für die ermordeten Juden Europas.
Sabina van der Linden-Wolanski schrieb mit Blick auf die eigene Erfahrung:
„Erinnerung ist schmerzvoll, doch nicht so schmerzvoll wie das Vergessen und das vergessen werden. Seit mehr als zwei Jahrzehnten war meine Familie tot und ihr Mörder hatte nicht nur überlebt, sondern es war ihm gestattet worden, sein Leben wieder aufzubauen. Ich war es meinen Verwandten schuldig auszusagen, mich zu erinnern. Mein Bruder und mein Vater wurden im Arbeitslager von Friedrich Hildebrand hingerichtet. Sein Gerichtsprozess ermöglichte es mir, zum ersten Mal über meine Vergangenheit zu sprechen, über die nicht mal meine Kinder etwas wussten.“
1967 sagte Sabina van der Linden-Wolanski in Bremen als Zeugin beim zweiten Prozess gegen Friedrich Hildebrand aus, der zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.
Im Mai 2005 war Sabina van der Linden-Wolanski Ehrengast in Berlin. Sie war Hauptrednerin bei der Einweihung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Sie sprach im Namen der Opfer, aber auch als Stimme der wenigen, die der Vernichtung entkamen. „Ich kam nach Berlin, in die Höhle des Löwen und bei der Einweihung des großartigen Denkmals war ich die Stimme der 6 Mio. misshandelten und ermordeten Juden, die Stimme der Überlebenden.“
„Was bedeutet es, zu überleben?
Ich habe gelernt, dass Hass nur Hass hervorbringt.
Ich habe gelernt, dass wir nicht schweigen dürfen, und dass jeder einzelne von uns gegen das Böse in Gestalt von Rassismus, Diskriminierung und Unmenschlichkeit kämpfen muss.
Ich glaube an die Liebe und an die Möglichkeit die Welt zum Besseren zu verändern.“
Diese Sätze klingen nach. Eindrucksvoll. Nach all dem Leid Erinnerung zulassen, klar und deutlich der Spur des Lebens folgen.
Der 27.1. ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Ein Tag der wachsam macht, sich nicht von der Begeisterung für eine kranke Ideologie anstecken zu lassen. Ein Tag der wachsam macht, nichts wieder so groß werden zu lassen, dass es die wie auch immer definierten Anderen und eine ganze Gesellschaft überwogt wie die unaufhaltsame Kraft des Meeres.
Ich glaube, dass Erinnerung die Wachsamkeit stärkt, ich glaube dass auch unser christlicher Glaube die Botschaft in sich trägt dem zu widerstehen, was dem Leben entgegensteht.
„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“. (Joh. 10,10)
Bild-Nachweise:
Bilder 1,3-5, lizensfrei von Pixabay
Bild 2 David Hassenforder, in: Pfarrbreifservice de
Text vgl.:
• https://www.stiftung-denkmal.de/aktuelles/pressemitteilungen/in-tiefer-trauer-um-sabina-van-der-linden-wolanski/
• Video: https://www.facebook.com/StiftungDenkmal/videos/1196121514083083/
• und Leseprobe aus: Drang nach Leben,
• https://books.google.de/books?id=LhT76XT3facC&pg=PA10&lpg=PA10&dq=SABINA+VAN+DER+LINDEN-WOLANSKI+rede&source=bl&ots=u_65WXrljb&sig=ACfU3U1pP-elyRNcd4hVeb6Vsdk9N7eb8w&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj7prm_krnuAhWKDOwKHStyAcoQ6AEwFXoECAsQAg#v=onepage&q=SABINA%20VAN%20DER%20LINDEN-WOLANSKI%20rede&f=false
Ihr Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent
Telefon: 02921 67106-71
E-Mail: detlev.gethmann@pr-soest.de
28.01.2021: #Schneeflöckchen, Weißröckchen ...
Schneeflöckchen, Weißröckchen ...
(Bild von Jill Wellington auf Pixabay)
Immer wieder kam mir in den vergangenen Tagen dieses Lied in den Sinn, denn das Wetter hier am Möhnesee hat es ja mit sich gebracht, dass es des Öfteren geschneit hat. Ich finde Schnee einfach großartig, solange ich nicht mit dem Auto unterwegs sein muss. Und ich liebe es, vom Zimmer aus den Schneeflocken zuzusehen, wie sie tänzelnd so langsam Richtung Boden sich bewegen und ich dabei ins Träumen komme. Früher, in der Schule, wurde ich damals vom Lehrer schon mal aus den Träumen zurückgeholt, wenn mein Blick aus dem Fenster zu lange gedauert hat, aber noch heute genieße ich die Ruhe und das Innehalten nicht nur, wenn es schneit, sondern auch im Gebet und im stillen Verweilen in der Kirche.
Beim Gottesdienst im Seniorenheim habe ich vor Kurzem gefragt, weshalb Gott den Winter gemacht hat und als Antwort kam dann schnell, weil es für die Natur gut ist, weil es diese Zeit der Kälte und des Frostes braucht, damit im Frühjahr wieder vieles neu zu spießen und blühen beginnt. Ja, es braucht diese Zeit, wo alles einmal etwas langsamer läuft…
Einfach sich einen Moment Auszeit nehmen, ob in der Kirche, bei einer anstrengenden Arbeit oder beim Blick aus dem Fenster. Es ist gut und tut gut. Und es ermöglicht den Blick auf die kleinen Wunder des Alltags. Denn wenn man sich zum Beispiel eine Schneeflocke genauer ansieht, dann kommt man durchaus ins Staunen. Jede einzelne Flocke, ein kleines Wunderwerk, jede einzelne ganz besonders. Ganz so, wie es im Lied „Schneeflöckchen“ besungen wird. „Komm setz dich ans Fenster, du lieblicher Stern, malst Blumen und Blätter, wir haben dich gern.“
Sehen Sie sich das Bild zum Impuls einmal an und staunen Sie mit, wie vielfältig Schneeflocken doch aussehen. Aber nicht nur Schneeflocken sind ein kleines Wunder, es gibt noch so viel mehr, auch in dieser Corona-Zeit. Viel Freude beim Entdecken und wohltuende Zeiten beim Blick aus dem Fenster.
Liebe Grüße und einen guten Tag wünscht Ihnen
Ihr P. Cornelius Wanner OSB
Tel. 02924 / 9 74 91 52
E-Mail: cornelius.wanner@pr-soest.de
27.01.2021: #"Irgendetwas bleibt"?
Ja, ich weiß! Weihnachten ist längst vorbei und von den meisten Menschen zur Seite gelegt. Aber als ich die Tage an dem Reststumpf des Weihnachtsbaumes der St. Albertus-Magnus Gemeinde vorbeifuhr, war der Gedanke da: bleibt etwas von diesem sonderbaren Weihnachten? Bleibt bei den Menschen etwas hängen?
„irgendwas bleibt“, singt die Band Silbermond in einem ihrer Lieder und Trude Herr meint bekanntlich: „niemals geht man so ganz – irgendwas von mir bleibt hier“. Okay zugegeben – das ist aus dem Zusammenhang gerissen. Aber die Frage ist für mich da: bleibt von diesem Corona-Weihnachten etwas hängen?
Wenn ich ehrlich bin, befürchte ich, dass folgendes Gefühl hängen bleibt: Weihnachten geht auch ohne Kirche. Ganz ohne, oder mit einem Glas Wein vor dem Fernseher und ausschalten, wenn es einem nicht passt – daran könnten sich Menschen gewöhnt haben.
Ist das schlimm? Für mich ja. Ich liebe die vollen Kirchen und die heimelige Atmosphäre der Weihnachtsgottesdienste, die es so eben nur an Weihnachten gibt. Aber ist es wirklich schlimm?
Ich weiß keine richtige Antwort darauf. Grundsätzlich gehe ich solche Fragen so an, dass ich sage: „Wenn Menschen meine Angebote nicht annehmen, dann müssen sich nicht die Menschen ändern, sondern ich meine Angebote“. Nächstes Jahr werden wir sehen, was geblieben ist.
Eins aber ist sicher. Weihnachten bleibt! Gott ist ein für alle mal in diese Welt gekommen und das bleibt. Und die Hoffnung, die sich damit für uns alle verbindet, dass er bei uns Menschen ist – gerade dann wenn es dunkel und kalt ist. Dafür scheint mir der Reststumpf auf dem Bild ein sprechendes Bild zu sein. Er bleibt.
Und er erinnert mich an den abgerupften Ficus Benjamini, der in einem Krankhaus im fensterlosen Keller vor der Tür eines MRTs steht. Reinhard Mey beschreibt ihn in einem seiner Lieder. „Er ist die einz´ge Pflanze, die es in der Unterwelt, auf Dauer mit dem Kummer und all´ den Seufzern aushält…. Er kennt ihn, den Geruch der Angst, der an den Wänden klebt. Er kennt das Schwert des Damokles, das über allem schwebt.
Du kommst hier wieder raus…die Tür geht wieder auf vor dir. Der Ficus Benjamini aber bleibt für immer hier.“ (R.Mey, Ficus Benjamini auf der CD Mairegen).
Dieser Baum ist für mich ein modernes Bild unseres Gottes. Auch er bleibt und hält mit uns all unseren Kummer aus. Das bleibt!
Ihr Andreas Krüger, Gemeindereferent
andreas.krueger@pr-soest.de
02921 3690388
26.01.2021: #...diese Zeit müssen wir nutzen?!
Liebe Schwestern und Brüder, nun gehen wir schon auf den 11. Monat zu, in dem uns die Pandemie beeinträchtigt.
(Bildquelle: geralt / Pixabay.com/Pfarrbriefservice.de)
Ich möchte mit Ihnen heute einige Gedanken teilen, die aus Gesprächen der letzten 14 Tage stammen. Immer wieder war in diesen Gesprächen der Wunsch zu spüren, dass das Mitein-ander wieder in anderer Form möglich sein möge, dass Einsamkeitsgefühle aufgelöst werden mögen.
Begegnungen fehlen, die uns heil-froh werden lassen – sie wären so wichtig und sie sind vielleicht doch möglich! Wir müssen vielleicht lernen, diese Zeit anders zu nutzen: z.B. darauf achten, dass ein Dank – ob auf dem Parkplatz, ob im Supermarkt, ob an der Käsetheke ob an der Kasse, ob in der Nachbarschaft oder in der Gemeinde nicht doch möglich wäre? Wir spüren, wenn wir es tun: Es tut dem Empfänger gut – und es tut dem gut, dem ein gutes Wort eingefallen ist, ja, der die „Begegnung“ in all ihrer Einschränkung zu einem Neubeginn gemacht hat. HEIL-FROH werden, heißt: Sprachlosigkeit, Ängste, Dünn-häutigkeit und Verkrampfungen lösen sich. Blick-Kontakte, auch mit Maske, lösen beim Gegenüber nicht selten ein dann doch sichtbares Schmunzeln aus, das man an den leuchtenden Augen entdecken kann – trotz Maske. Neues kann wachsen. Und ein Teil des Neuen könnte sein: Ausharren; Vergeben, nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und das tröstende Sich-Verschenken. Etwas nach vorne Gerichtetes tun, statt die Leere nur über sich ergehen lassen oder vielleicht auch ganz bewusst sich mit ihr auseinandersetzen, dann im Sinne von Rainer Maria Rilke, der von sich sagte: „Ich liebe meiner Seele Dunkelstunden, (…) weil sich da meine Sinne vertiefen und das Wissen, dass es noch ein anderes Leben gibt.“
- - „Wir sollten Vertrauen und Mut haben, die LEERE auszuhalten“, sagen die Psychologen – Doch ich erlebe auch immer mehr Dünnhäutigkeit und Aggression bei meinen Mitmenschen- vielleicht weil wir so viel Leere aushalten müssen. Was mir hilft ist die Erkenntnis, dass in den meisten Begegnungen - und seien sie noch so kurz - hilft, auch die eigene Bedürftigkeit auszusprechen, weil das dem anderen Brücken baut.
- - „Wir müssen lernen, diese Zeit zu nutzen“, sagen uns die Psychologen – „es könne eine gute Zeit sein, z.B. unser Leben zu entrümpeln.“ Doch wie kann man nutzen, wie kann man durchhalten, wenn genau das fehlt, was uns als Menschen guttut? BEGEGNUNG und NÄHE, um gerade auch die Ängste zu teilen, die uns umtreiben?
- - „Wir sollen darauf achten, was uns glücklich macht“, sagen uns die Psychologen. Glücksforscher gab es zu allen Zeiten – denn schon im Alten Testament können wir beim Chronisten (2.6,1) lesen: „Gott will mit im Dunkeln wohnen – ER will dem Menschen gerade dort nah sein, wo ihn Dunkelheit bedroht.“
- ⇒ Der Mediziner und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen empfiehlt: „Legen Sie sich einen Glückskalender an, in dem Sie alle Glücksmomente eines Tages sammeln… Wenn wir das Glück so verstehen, wie die Kinder und die Fachleute es uns sagen, dann wird es keinen Tag geben, an dem wir nichts einzutragen hätten und von dem wir früher gesagt haben: Heute stimmt aber auch gar nichts!“
⇒ Und Jörg Zink meint: „Du kannst in einer bestimmten Stunde und für bestimmte Menschen zu einem Wort werden, oder doch wenigstens in die Nähe dessen kommen, was an dir Wort wäre… Wenn du zu einem Wort geworden bist, dann gehen Liebe und Klarheit, Vertrauen und Zuversicht aus – von dir – zu jeweils dem Menschen in deiner Nähe, der ohne ein solches Wort schlicht an seinem Leben und Schicksal verzagen würde…“
⇒ Und Karl Rahner gibt uns hoffnungsvoll zu bedenken: „Wir gehen – wir müssen suchen. Aber das Letzte und Eigentliche, das kommt uns entgegen und sucht uns. Freilich nur, wenn wir gehen, wenn wir entgegen gehen! Und wenn wir gefunden haben werden, weil wir gefunden wurden, werden wir erfahren, dass unser Entgegengehen selbst schon getragen war von der Bewegung Gottes zu uns…“
Vielleicht finden Sie ja in einer der Aussagen, etwas, was auch Ihnen Mut macht – im Umgang mit der jetzigen Zeit und im Ausprobieren von Neuem. Mir hat Karl Rahner noch mal eine andere Blickrichtung geschenkt: dass Gott uns entgegenkommt, dass ER uns sucht, dass ER uns finden möchte, dass ER es ist, der uns trägt und, dass mein IHM – Entgegengehen schon von Seiner Bewegung auf mich zu getragen ist. Wer glauben kann, dass Gott auch in unserem Dunkel wohnen will – ER, der doch das Licht ist – für den können die vielen dunklen Stunden ihre Bedrohlichkeit verlieren und Neues könnte wachsen.
In Verbundenheit grüßt Sie alle herzlich
Ihr
Pfr. Uwe van Raay uwe.vanraay@pr-soest.de
25.01.2021: #Ich wünsch dir was Gutes
Kennen Sie das?
Wenn Menschen sich begegnen, miteinander sprechen und wieder verabschieden, dann taucht zum Abschied häufig eine Formulierung auf, wie etwa: „Ich wünsche dir was Gutes“. Und da wir noch relativ früh im neuen Jahr 2021 sind, ist das Thema „Wünsche“ vielleicht noch aktuell, bezogen auf die Zukunft im neuen Jahr. Gerade in den ersten Wochen eines neuen Jahres wird besonders viel gewünscht.
Im Evangelium des heutigen Tages steht der Auftrag Jesu an seine Freunde, die Jünger: „Geht hinaus in die Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.“ (Mk 16,15) Dieser Auftrag wurde mittlerweile mehr als 2000 Jahr weitergegeben bis heute. So sind auch wir heute noch aufgefordert, in unserem Alltag in unserer Gesellschaft mit den anderen Menschen ein Stück vom Evangelium sichtbar werden zu lassen. Wie kann das geschehen? In der Tat und im Wort.
Und da bin ich wieder bei unseren Wünschen. In der Tradition der irischen Segenswünsche werden viele Wünsche ausgesprochen, und zwar für alle Gelegenheiten und in allen Lebenslagen, oftmals sehr humorvoll, klug, weise und poetisch. So finden wir den Segen auch in vielen Religionen. Aber was soll der Segen bewirken, was kann das „benedicere“, das „Gutes zusagen“ bewirken?
Wenn wir etwas wünschen, dann lenken wir die Aufmerksamkeit auf das Gute im Menschen und verstärken dieses. Es kann positive Energien freisetzen, es geht um eine positive, schöpferische Kraft, die angestoßen werden soll. Und dies geschieht bei dem, der dem anderen Gutes wünscht und dem, der den Wunsch erhält. Schließlich ist das Wünschen, das Segnen eine besonders schöne und auch wirkungsvolle Form des Schenkens. Sie tut dem, der den Segen erhält, genauso gut wie dem, der ihn gibt. Manchmal bewirkt ein Wort-Geschenk viel mehr, als ein materielles.
Und so sind wir voll und ganz im Auftrag Jesu unterwegs: „Geht hinaus in die Welt und verkündet das Evangelium“. Gute Wünsche sagen, verschenken, sind Werke und Verkündigung des Evangeliums. Es ist doch für beide Seiten ein wunderbares und auch verbindendes Gefühl, wenn ein Segenswunsch von einem zum anderen geht. Und es macht unser Miteinander, gerade in Zeiten wie diesen, in denen wir Zuspruch und gute Wünsche besonders brauchen, ein wenig besser und freundlicher, ein wenig optimistischer und heller.
Ich möchte Ihnen und Euch auch einen Segenswunsch schenken, den ich vor ein paar Tagen gefunden habe:
Möge dein Anfang gesegnet sein... von Sabine Heuser
So wünsche ich uns diese gesegnete Verbundenheit und hoffe, dass wir zuversichtlich Schritt für Schritt weiter in das neue Jahr gehen können!
© 2020 Pastoralverbund Soest
Ihre Sonja Rudolph,
Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph
22.01.2021: #Schreibanleitung! - für (d)eine Momentaufnahme!
Vor einigen Tagen habe ich durch einen Zufall auf der Seite des Bistums Münster eine interessante Anregung gefunden.
(Foto: privat)
Unter der Überschrift: Sich etwas von der Seele schreiben, hat Lisa Oesterheld, Referentin im Bereich Exerzitien und Seelsorge dort eine Anleitung veröffentlicht, die ich mit ihrer Erlaubnis gerne an Sie weitergeben darf.
Sich etwas von der Seele schreiben
Wie das Erzählen und Beten erleichtert, kann auch das Aufschreiben helfen. Es verschafft neue Perspektive. Folgende einfache Möglichkeiten gibt es, eine Momentaufnahme zu schreiben.
Schreibe ein Wort auf, das jetzt in dir lebendig ist.
Dann schreibe zu diesem Wort neun weitere Wörter.
Welches deiner neun Worte hat viel Energie? Von diesem Wort aus, fange jetzt an zu schreiben! Schreib zehn Minuten, nicht länger. Nimm wahr, wie es dir dabei und danach geht. Im Schreiben bist du mit dir und mit Gott in Kontakt! Den Text kannst du jemand schicken oder dich selber daran freuen!
(nach Lisa Oesterheld)
Als ein Beispiel hier nun meine heutige Momentaufnahme. Das lebendige Wort ist MUT. Die neun weiteren Worte: 1. Verzagtheit. 2.Schneeglöckchen 3. Gott. 4. Farbenvielfalt. 5. Seele. 6.herzensehend. 7. Blick. 8. Du. 9. Wagnis
herzensehend
Verzagtheit liegt als Schleier auf der Seele - ein wenig.
Die innere Farbenvielfalt - reduziert auf ein Grau.
Der Blick nach draußen scheint die Farbe zu spiegeln – grau!
Hast Du deinen Farbeimer vergessen, Gott?
Und wie von innen geführt,
findet plötzlich der suchende Blick – herzensehend
die ersten Stängel eines Schneeglöckchens.
Mut verströmend,
zum Wagnis
vertrauensvoll selbst neu aufzuleben.
Und nun liebe Leserinnen und Leser, sind Sie herzlich eingeladen, am heutigen Freitag oder am Wochenende sich selbst auszuprobieren und mitzumachen. Ob dabei ein kleiner Notiztext, eine Geschichte, ein Gedicht oder Reim entsteht, es wird Ihre Momentaufnahme. Die Sie mit sich selbst und Gott in Kontakt bringen kann. Frau Oesterheld ermutigte während des Telefonats sehr, Sie einzuladen es einfach zu wagen. Das tue ich hiermit. Vielleicht folgen Sie ja auch der Idee und schicken `Ihre Momentaufnahme` an einen lieben Menschen. Auf jeden Fall bitte ich Sie herzlich Ihre verschriftlichten Momentaufnahmen gut aufzubewahren. In meinem Kopf bewegen sich schon erste Gedanken, wie wir die zu gegebener Zeit mal zusammenbringen könnten.
Mit ermutigenden Grüßen
Ihre Martina Neuhaus,
Gemeindereferentin
Zu erreichen über Mail: martina.neuhaus@pr-soest.de
oder Tel. 02921 6710676
21.01.2021: #Manchmal muss ich eben springen
Trapezkünstler leben gefährlich. Von daher nutzen sie ein Netz, aus Sicherheitsgründen. So ein Netz verhindert im Notfall das Schlimmste. So ein Netz ist wie eine Lebensversicherung.
Wer vielleicht am nächsten Wochenende in der Kirche das Evangelium hört, der hört die Berufungsgeschichte der ersten Jünger durch Jesus. Er spricht einige Fischer am See von Galiläa an und sagt nur: „Kommt und folgt mir nach.“…. Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten Jesus. Das war damals ziemlich unvernünftig etwa so als würde heute ein Trapezkünstler ohne Netz auftreten.
Das Fischernetz war ja schließlich wie eine Lebensversicherung für den Fischer: Ohne Netz keine Fische, ohne Fische keine finanzielle Absicherung, ohne Absicherung wird das ganze Leben unsicher(er). Und die Jünger setzen noch einen drauf: Sie lassen auch den Vater sitzen – und damit so viel wie den gesamten familiären Halt, sozusagen die Sozialversicherung in biblischer Zeit. Kann man denn so unvernünftig sein und alle Sicherheiten hinter sich lassen. Ganz schön starker Tobak, der uns da zugemutet wird.
Wir heute leben da lieber mit unsern Sicherheiten und Netzen, die wir uns geschaffen haben – die Zukunft ist geplant, alles durchorganisiert, wenig bleibt dem Zufall überlassen. Aber geht dann Nachfolge und Berufung heute eigentlich noch?
Jesus sagt uns heute: All deine Absicherungen und Vorsichtsmaßnahmen sind schön und gut. Aber sie taugen nur bis zu einem bestimmten Punkt. Es gilt im Leben immer wieder den Sprung aus der Zirkuskuppel zu wagen, auch wenn kein Netz zu sehen ist. Manchmal musst du einfach springen oder den Schritt wagen.
Das gilt für jeden Lebensabschnitt. Kein Jugendlicher weiß, ob seine Berufswahl in 20 Jahren noch trägt. Keiner weiß, ob die eingegangene Ehe immer halten wird. Kinder werden geboren, ohne deren Zukunft wirklich ganz in der Hand zu haben. Und der Altgewordene fragt sich, ob er den Heimplatz nicht doch noch mal ablehnen soll.
Manchmal muss man eben springen, den Schritt wagen.
Und Jesus gibt seinen Jüngern zu verstehen, dass man es tun kann im Vertrauen darauf, dass Gott mich auffängt, in diesem Vertrauen kann ich springen, den nächsten Schritt wagen. Das Gott da ist, ist das Einzige, was meistens bleibt. Aber diese Zusage steht.
Deswegen hat Nachfolge auch sehr wenig mit Gehorsam, ganz wenig mit Geboten oder persönlicher Leistung zu tun, sondern sehr viel – unendlich viel – mit Vertrauen zu tun.
Spring, folge mir nach, sagt Jesus, ich bin da und fange dich auf. Du kannst es wagen.
In diesem Sinne wünsche ich ihnen viele gute Erfahrungen bei ihrer Nachfolge.
Ihr Gemeindereferent
Hubertus Feldmann
Telefon: 02924 9749151
E-Mail: hubertus.feldmann@pr-soest.de
20.01.2021: #Teatime
Ja für die Engländer ist sie etwas ganz Besonderes. Ihre Teatime.
(Bild: pixabay.de)
Bei mir ist der Favorit eher der Kaffee, gerne auch in seinen Varianten Latte macchiato oder Cappuccino. Doch in den Wintermonaten greife ich durchaus schon mal zu einem Teebeutel.
Da ich Ende November meinen Namenstag feiern darf, hat mir meine Schwester im vergangenen Jahr zu diesem Anlass einen Teeadventskalender Marke Eigenbau geschenkt. Was war ich erstaunt über die Fülle an Teesorten, die es gibt! Hätten Sie gewusst, dass man im entsprechenden Regal auf Namen wie Heidelbeer-Joghurt, Zimtschnecke, New York Chai, Winterzeit, Sweet Kiss oder California Dream stoßen kann? Mir war da doch einiges neu…
Als ich in der letzten Woche in meinem neuen Kalender stöberte, stach mir ein Text mit der Überschrift „Der Teebeutel“ ins Auge! Darin wird der Glaube mit einem Teebeutel verglichen: Er kann – wenn er richtig reingehängt wird – Farbe, Duft, Aroma in wunderbarer Weise versprühen. Besonders kommt er in der Gemeinschaft zur Geltung. Viele Zutaten können in einer einzigen Teesorte enthalten sein, erst dann passt es, erst dann ist die volle Entfaltung da. Und so sei es auch in der Gemeinde, meint die Autorin. Durch die vielen Talente, die vielen Menschen, die sich einbringen, macht Gemeinde erst Geschmack.
Denken Sie doch einfach mal darüber nach – vielleicht bei einer Tasse Tee!
Bleiben Sie gesund!
Ihre Felicitas Hecker
Gemeindereferentin im PR Soest
Zu erreichen über Mail: felicitas.hecker@pr-soest.de oder Tel.: 02921 / 53614
18.01.2021: #Warum?
Fragen stellen - Interesse haben
(Foto: pixabay.de)
Das heutige Tagesevangelium (Mk 2, 18-22) beginnt mit einer Frage: “Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten?“
An verschiedenen Stellen in der Bibel werden Fragen an Jesus gerichtet, nicht selten mit dem Zusatz: „um ihn auf die Probe zu stellen.“ Auch wir kennen das. Im alltäglichen Leben, in politischen Reden, bei Auseinandersetzungen, werden Fragen genutzt, um jemand in Frage zu stellen, ihn und seine Person in ein schlechtes Licht zu rücken. Der Fragende ist nicht immer an der Antwort interessiert. Er erwartet nicht, einen anderen Standpunkt kennenzulernen oder eine neue Einsicht zu gewinnen.
Wieviel Energie es kostet, wie sehr es eine Person treffen kann, wenn sie sich in Frage gestellt fühlt, wenn hinter einer Frage spürbar die Absicht steht, in eine Schublade gesteckt zu werden oder das Gefühl vermittelt zu bekommen, dass man besser nicht man selbst sein solle, kennen wir vielleicht aus eigener Erfahrung.
Und dabei ist, Fragen zu stellen, gerade in der heutigen Zeit, in einer Welt in der in immer größeren und vielfältigeren Zusammenhängen gedacht werden muss, eine gute und kluge Haltung - fragen in einer offenen Haltung, mit der Suche nach einer vielleicht sogar herausfordernden Antwort.
Zurück zu unserer Bibelstelle. Die Tatsache, dass die Fragen im Tagesevangelium als „die Leute“ bezeichnet werden und nicht Vertreter einer der bekannten Interessengruppen sind, lässt Offenheit vermuten. Und was erfahren die Leute? „Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.“ Jesus macht sich zum Maßstab. Er stellt die Beziehung seiner Jünger zu ihm hier auf eine Stufe mit dem Fasten für Gott. Sein Anspruch, der Retter zu sein, klingt an. Kann ein Mensch Sohn Gottes sein? Ist Gott so, dass er als Mensch unter uns lebt? Wäre der Glaube an so einen Gott überhaupt tragfähig? mögen sich die Zuhörer vielleicht gefragt haben.- Jesus bekräftigt seine Antwort noch mit zwei Bildern:
„Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.“
Diese Antwort wird bei manchen Widerstand ausgelöst haben. Die Geschichte der Nachfolge zeigt, dass diese Antwort für einige, später viele, genau ihre Fragen beatwortet hat.
Wohl allen, die sich in ihrem Leben die Haltung bewahren, offen zu fragen. Die sich im Verstehen üben und Neues zulassen und dieses vielleicht sogar in ihr Leben integrieren können.
Bleiben Sie neugierig. Bleiben Sie mutig und finden Sie mit der Liebe zu Gott und den Menschen als Kompass Ihren Weg, die immer neuen Herausforderungen des Glaubens und Lebens zu meistern.
Ihr Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent
Telefon: 02921 67106-71
E-Mail: detlev.gethmann@pr-soest.de
15.01.2021: #Wie gut, wenn man Freunde hat
Ich sage dir:
Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause!
(Mk 2,11)
(Bild: P. Cornelius Wanner OSB)
So hören wir Jesus heute im Tagesevangelium (Mk 2,1-12) zu einem Gelähmten sprechen.
Ja, wenn das nur so einfach wäre, wenn ich all das, was mich zu Boden drückt, was mich schwer belastet und immer wieder lahmlegt, so einfach auf die Schulter nehmen und damit weggehen könnte.
Manchmal hat mich alles so sehr im Griff, dass ich es aus eigenen Kräften nicht schaffe. Wie gut ist es da, wenn es in diesen Tagen und Zeiten dann Menschen gibt, die mich da im wahrsten Sinne des Wortes tragen. Denen kein Weg zu weit und keine Anstrengung zu groß ist. Die für mich quasi einem anderen aufs Dach steigen, damit mir geholfen wird.
Überlegen wir heute einmal, welche vier Menschen habe ich an meiner Seite, denen ich in dieser Weise vertrauen und auf die ich ganz sicher bauen kann?
Welche vier Menschen würden sich nicht aufhalten lassen durch Hindernisse auf dem Weg und für mich aufs Dach steigen, damit mir geholfen wird?
Ich hoffe sehr, dass uns mehr als nur ein Mensch einfällt, der uns tragen würde und vielleicht können wir heute diesen (vier) Menschen einfach DANKE sagen, dass sie da sind, dass es sie gibt. Vielleicht durch eine kleine Geste, durch einen Anruf oder sonstige Zeichen, die unseren Dank zum Ausdruck bringen.
Denn nachdem er den Glauben derer sah, die ihn auf der Bahre getragen hatten, sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause!
Liebe Grüße und einen guten Tag wünscht Ihnen
Ihr P. Cornelius Wanner OSB
Tel. 02924 / 9 74 91 52
E-Mail: cornelius.wanner@pr-soest.de
14.01.2021: #Was menschlich ist... oder: Chapeau, Herr Ramelow!
Kennen Sie irgendeine berühmte Persönlichkeit der letzten Jahre, die öffentlich zu einem Fehler gestanden hat und zumindest den Versuch unternommen hat, ihn wieder gut zu machen. Ein Politiker vielleicht? Ein Sportler? Ein Schauspieler, ein Musiker?
manchmal scheint etwas Menschlichkeit durch…
(Foto: Andreas Krüger privat)
Nein? Dann geht es Ihnen wie fast allen Kommunioneltern. Auch denen stelle ich immer beim Elternabend „Beichte“ diese Frage. Damit will ich für das sensibilisieren, was ich für gut und richtig bei der Beichtvorbereitung der Kinder halte. Und das möchte ich Ihnen heute erzählen.
Zunächst bitte ich die Eltern, ihren Kindern nicht mehr von früheren Erlebnissen zu erzählen. Die Geschichten von dem unnahbaren Mann im dunklen Kasten, der mich aushorcht, sind nun wirklich vorbei! Ich habe sie in 30 Berufsjahren bei keinem Priester je erlebt. Im Gegenteil: die Priester gehen sehr liebevoll mit den Menschen um und haben oft einen guten Rat für das, worüber gesprochen wird, parat.
Dann frage ich beim Elternabend die Eltern, ob es nicht richtig und gut für uns Menschen ist, wenn wir (wenigstens einmal im Jahr) uns selbst einen Spiegel vorhalten und uns fragen, ob wir nicht irgendetwas ändern müssten. Ob nicht irgendwas schief läuft, ob wir noch auf dem Weg sind, den wir eigentlich gehen wollen… Und, ob es nicht absolut menschlich ist, sich selbst gegenüber wirklich ehrlich zu sein.
Ich stelle diese Fragen, weil es mir scheint, dass so eine Haltung heute nicht „in“ ist. Wie oft höre ich: „Ich habe niemanden umgebracht und ich habe nicht geklaut, ich bin doch ein guter Mensch“!
Reicht das zum Menschsein? Wollen wir dazu unsere Kinder erziehen?
Ich jedenfalls nicht! Im Gegenteil: ich möchte helfen, Fehler erkennen zu können, zu ihnen stehen zu können, sie zugeben zu können und den Versuch zu unternehmen, sich zu bessern. So eine Haltung verdient den Namen: „menschliches“ Verhalten. Und dazu will ich mit „meiner“ Beichtvorbereitung gerne einen Beitrag leisten.
Warum schreibe ich das diesmal? Weil ich am letzen Samstag tatsächlich von einem Politiker gelesen habe, der jetzt öffentlich sinngemäß sagte: „ Ich hatte Unrecht und ich habe es falsch eingeschätzt“. Gemeint ist Bodo Ramelow, der dies zu seiner Einschätzung der Schutzmaßnahmen zu Corona sagte. Seine Ansicht sei eine „irrige Hoffnung“ gewesen und die Kanzelerin hätte Recht gehabt. Das sagt in der heutigen Zeit ein Führungspolitiker der Linken. Man muss kein Fan von Herrn Ramelow oder den Linken sein. Aber diese Haltung, und dies öffentlich zu äußern, verdient Respekt.
Und wenn unsere Beichtvorbereitung zu so einer Haltung auch nur einen kleinen Beitrag leistet, dann ist sie alle Mühe wert. Und dann ist auch sie ein Baustein zu mehr Menschlichkeit.
Liebe Grüße und Danke
Ihr Andreas Krüger, Gemeindereferent
andreas.krueger@pr-soest.de
02921 3690388
13.01.2021: #Ein neues Jahr: reisefertig und gesegnet?!
Liebe Schwestern und Brüder,
ich wünsche Ihnen aus ganzem Herzen ein gesegnetes und gutes Neues Jahr 2021.
(Foto: Friedbert Simon/pfarrbriefservice.de)
Das neue Jahr hat begonnen, wir sind anders hineingegangen, als wir es gewohnt waren. Der Jahreswechsel war für viele von uns gewöhnungsbedürftig – manche haben es aber auch genossen, dass es in einer sehr ruhigen Form vonstattengegangen ist.
Nun hat das neue Jahr bereits Fahrt aufgenommen, der sogenannte Alltag, der auch anders aussieht als wir es bisher kannten, hat uns wieder.
Und doch: auch in diesem neuen Jahr ziehen alle Wege vom Morgen zum Abend und eben auch durch die Wüsten des Alltagslebens.
Die Hl. Drei Könige, sie haben vor ihrer Reise zur Krippe, ihre Herzen reisefertig gemacht. Wie sieht es mit uns aus – sind wir auch reiseklar?
Können wir zurücklassen – besser: in Gottes Hände legen – was uns im vergangenen Jahr belastet hat? Können wir in Seine Hände geben, was wir nicht vollbringen konnten? Und können wir in Offenheit auf das Neue, das vor uns liegt, zugehen? – alles unter Seinem Segen?
Vieles haben wir uns gegenseitig gewünscht: „vor allem Gesundheit“, war ganz oben auf der Liste. Ja, Gesundheit ist ein hohes Gut – in Pandemiezeiten erst recht. Allerdings tue ich mich immer auch schwer damit: vor allem Gesundheit zu wünschen, – wenn ich auf die Menschen mit bleibenden Krankheiten schaue, auf die durch Unfälle Versehrten, die sich ein neues Leben aufbauen müssen oder auch an die Schwerst- und zum Tode Kranken (wie auch für Ihre An- und Zugehörigen), für die dieser Wunsch schlichtweg ins Leere läuft. Ich werde dann zumindest sehr nachdenklich, denn wenn Gesundheit zum höchsten Gut wird, dann laufen wir Gefahr, dass die Erkrankung zum Mangel, zum Defizit wird. Aber die Erkrankung ändert an der Würde nichts…
Oder: wir haben uns Glück gewünscht. Doch: was ist Glück? Können wir das so eindeutig definieren? In den Gesprächen mit den Menschen, mit denen ich es zu tun habe, stelle ich eben auch fest, dass die Beschreibungen davon, was jemanden glücklich macht, je nach Situation sehr unterschiedlich aus-fallen können – und in manchem Leben ist es auch zur Zeit so dunkel geworden, dass das Wort Glück im Wortschatz nicht mehr vorhanden ist.
Ich selbst fühle mich wohler – und tu das aus fester Überzeugung – ein gesegnetes neues Jahr zu wünschen, weil ich glaube, dass, egal, wie das Jahr für den Einzelnen verlaufen wird, der Segen über diese Zeit ein wichtiger und lebensrelevanter Wunsch ist. Denn der Segen wird uns zugesprochen – er wird uns geschenkt - von Gott - und SEIN Segen ist bleibend. Darin eingeschlossen sind von meiner Seite auch Gedanken, wie sie Jugendliche in diesen Tagen - auch für mich überraschend- als Wünsche formulierten:
- Schau genau hin, da ist manchmal jemand, wie ein Engel, der Dir was Gutes zusagt…
- Erinnere dich daran, welche Aufgabe Du Dir vorgenommen hast, wenn Du müde wirst – und gönne Dir auch Zeiten der Ruhe…
- Wenn wir Schönes erleben wollen, dann kann es unterwegs auch mal schwer werden…
- In einem Gebet heißt es doch auch: Gott segne unser Tun und Lassen! Im Moment ist es wohl vielfach das Lassen. Aber das Tun kommt dann schon wieder…
- Denke daran, es ist gut, ab und zu nichts zu tun und einfach nur zu kuscheln…
- Man sagt ja: An Gottes Segen sei alles gelegen – ich kann das jetzt nicht verifizieren, aber meine Oma ist davon überzeugt – und: Ich kann es auch nicht widerlegen. Warum also nicht auch darauf vertrauen können, dass Gott es gut mit uns meint…
Gott jedenfalls lädt uns ein, uns wie die Könige auf die Reise in dieses neue Jahr zu machen. Sie haben sich auf den Weg gemacht, das göttliche Kind zu finden und sind vertrauensvoll dem Stern – dem göttlichen Licht- und Wegweiser gefolgt. Und Gottes Segen hat sie begleitet, bei allem, was sie erlebt haben. Darum dürfen auch wir darauf vertrauen, dass Gott uns nicht ohne Seinen Segen durch dieses Jahr gehen lässt, wie immer es aussehen und was immer es für uns bereithalten wird. ER ist dabei!
Das eine Wort, das uns zugesagt ist, möge uns begleiten: „Fürchtet euch nicht! – ICH BIN DER ICH BIN DA!“ ER ist da, ER will in uns Fleisch werden, in unseren Sinnen, die wahrnehmen, in unseren Worten, die trösten, in unseren Händen, die helfen. Denn ER ist der HEILAND der Welt.
In Verbundenheit grüßt Sie alle herzlich
Ihr
Pfr. Uwe van Raay uwe.vanraay@pr-soest.de
12.01.2021: #Du bist ein Instrument Gottes
Es gibt Menschen, die sagen von sich: Ich bin unmusikalisch. Doch ich bin da anderer Meinung.
(Bild: kulturfoto.at in pfarrbriefservice.de)
Jede und jeder trägt eine Melodie des Lebens in sich. Und jeder lebt bzw. spielt sie durch sein Leben. Indem wir leben, lassen wir auch die persönliche Individualität klingen. So wage ich den Vergleich und sage: Du bist ein Instrument Gottes!
Und so, wie es unterschiedliche Menschen gibt, so gibt es auch unterschiedliche Instrumente, die unterschiedlich klingen und unterschiedlich gespielt werden.
Fragen wir uns an dieser Stelle einmal selbst: Welches Instrument könnte ich denn sein?
Bin ich vielleicht eine Trompete, die gerne laut spielt, die Signalwirkung hat und auch mal gerne ein Solo versucht?
Oder bin ich doch eher eine Blockflöte? Ein Instrument, das so einfach erscheint und dem man dennoch virtuose Klänge entlocken kann?
Vielleicht bin ich aber auch wie die Percussions-Eier? Sie sind für den Rhythmus, den Takt zuständig, manchmal sorgen sie auch dafür, dass etwas „grooved“.
Ich könnte auch eine Kalimba sein, ein exotisches Instrument, in dem die angespielten Töne nachklingen, das auch nicht so laut klingt.
Oder bin ich ein Kazoo? Das, was hinein gepustet wird, kommt mit einer Veränderung im Klang wieder hinaus.
Als Triangel gebe ich bestimmend den Ton an und verleihe große Schwingungen, ich bin durchdringend.
Oder bin ich doch eine Gitarre? Ob Akkord oder Melodie, jede Saite klingt im Zusammenspiel mit den anderen Saiten. Sie klingt melodisch, aber nicht zu dominant. Sie lässt Raum für andere und ist gerne ein Teil von einem Ensemble.
Es gibt noch so viele andere Instrumente… vielleicht fällt ihnen auch selbst noch etwas ein. Welches Instrument passt zu ihnen, zu mir?
Und so, wie wir als Instrument unsere Lebensmelodie spielen, so begegnen wir anderen Menschen, die auch ihre Melodien spielen. Manchmal passen diese und man kann gemeinsam „musizieren“, mal ist es aber auch ein „Aneinander-vorbei-dudeln“. Da ist es dann besser, wir gehen getrennte Wege.
Wir suchen die Gemeinschaft, gerade jetzt im Lockdown wird das wieder deutlich. Wir suchen andere Menschen, die mit uns gemeinsam im Orchester des Lebens spielen. Mal in Dur, mal in Moll, so wie es gerade zu unserem Leben passt.
Und in der Begegnung mit anderen Menschen begegnen wir auch Gott, bekommt unser Alltag etwas Göttliches, etwas Heiliges.
Beten wir um diese kleinen, heiligen Momente im Alltag:
Das Heilige ist so nahe
Deinen Alltag heiligen
Im Entdecken der göttlichen Entdeckungsspur
In deinem Leben
Heilende Alltagszeichen weisen dir den Weg
Die Kaffeetasse
Die von deiner Sehnsucht erzählt
Zur Ruhe zu kommen
Der Küchentisch
Der von deinem Urwunsch
Nach Verwurzelung und Gemeinschaft geprägt ist
Der Spiegel
Der dich verweist auf das Bedürfnis
Wohlwollendes Ansehen zu erhalten
Zu Segenszeichen werden diese Alltagssymbole
Wenn du im Unscheinbaren
Das Himmlische entdeckst
Deine Vertrauenszeichen offenbaren dir
Gottes Gegenwart
Die uns alltäglich verheißen ist.
Pierre Stutz
So wünsche ich uns allen immer wieder das Erleben gemeinsamer, göttlicher Melodien in unserem Alltag.
© 2020 Pastoralverbund Soest
Ihre Sonja Rudolph,
Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph@pr-soest.de
11.01.2021: #Der Tag danach...
Der Tag danach...
(Foto: privat)
Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich finde der Tag nach einem besonderen, freudigen Ereignis oder Fest hat einen ganz eigenen Charakter. Zwischen noch spürbarer, nachklingender Freude und irgendwie auch einer Traurigkeit, dass es vorbei ist. Zwischen Festtagsstimmung und Alltagswirklichkeit. Zwischen Auf -und Wegräumen und vielleicht noch dem ein oder anderen Anruf, der besagt: „Schön war`s. Danke nochmals für die Einladung und die schöne Zeit miteinander.“ Dabei müssen es gar nicht die großen Feste sein. Es können auch die Begegnungen im kleinen Rahmen sein, die unseren Alltag durch die gemeinsam verbrachten Stunden und die Dinge, die geschehen sind, in ein anderes helles und lebensbejahendes Licht tauchen. Auch zu Ihnen gehört der `Tag danach`, der Übergangstag – zurück in den Alltag. Dabei sind wir vielleicht ein wenig verwandelt worden und die Erfahrungen, die wir machen durften, haben einen Nachklang in uns, den wir mitnehmen dürfen in den Alltag.
Heute ist der Tag nach der Taufe Jesu. Die Taufe Jesu ist ja ein Anfang, ein Beginn. Der, der sich mit den Menschen in eine Reihe stellt um von Johannes getauft zu werden, macht eine Erfahrung. Jesus erfährt seine Unmittelbarkeit zu Gott. Erfährt, dass ER Sohn ist, geliebt und bejaht. Erfährt, dass sich in IHM Himmel und Erde berühren. Dass das unwiderrufliche JA! der Liebe Gottes auf und in ihm liegt – um für uns erfahrbar zu werden, um auch uns in der Taufe unwiderruflich zugesprochen zu werden.
Und heute, am Tag danach? In mir klingt das Wort JA! sehr nach. Nein, sie haben sich nicht verlesen, oder nicht richtig zugehört, als Sie gestern dem Sonntagsevangelium begegnet sind. Das Wort JA! kommt im Text gar nicht vor. Und doch war und ist mir so, als kam und käme es uns in jeder Zeile, mit jedem Wort entgegen. Ist das vielleicht die Ermutigung, die am Tag danach aufleuchtet? Erkennen, dass auch wir bejahte und geliebte Menschen sind, die das JA! Gottes in sich tragen. Ich glaube ganz fest daran. Und ich glaube auch, dass immer da, wo uns dieses JA! bewusst ist, es aufleuchtet und durch uns hindurchleuchtet in unseren Alltag, in dieses noch junge Jahr, in die Corona Wirklichkeit, die kein Ende zu nehmen schein. In all die Sorgen, Nöten, Ängste und Einsamkeiten und sie in einem anderen Licht aufscheinen lässt.
Aus nichts als ja, ja, ja. ja die Girlande der Liebe miteinander knüpfen, sein, so ähnlich schreibt es die an Krebs verstorbene französische Autorin Christiane Singer in ihrem Buch: Alles ist Leben, an einer Stelle. Vielleicht ein ermutigender Gedanke für 2021. Ja! Vielleicht versuchen wir es doch einfach – gemeinsam, auf all den Wegen und mit den Möglichkeiten (Brief, Telefonanruf, mit den Augen lächeln – oberhalb der Masken, Onlinetreffen usw. usw.) die uns unter den gegebenen Bedingungen machbar sind.
Ich wünsche Ihnen von Herzen eine Woche mit mindestens einer Handvoll bejahten und bejahenden Momenten und Begegnungen. Und falls die Krippe bei Ihnen noch steht, immer wieder einen Blick direkt zum Jesuskind dem größten JA! Gottes.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Martina Neuhaus,
Gemeindereferentin
Zu erreichen über Mail: martina.neuhaus@pr-soest.de
oder Tel. 02921 6710676
08.01.2021: #Botschaft der Sterndeuter
„… zogen sie auf einem andern Weg heim in ihr Land.“
Botschaft der Sterndeuter
(Foto: privat)
Sie zogen >>auf einem anderen Weg heim in ihr Land<<, so hieß der letzte Satz des Evangeliums vom Fest der Erscheinung des Herrn vor zwei Tagen. An diesem letzten Satz bin ich dieses Jahr hängen geblieben.
Ich stell mir vor, die Sterndeuter haben nicht schweigend den Rückweg angetreten. Sie haben sich vermutlich unterhalten über das, was sie erlebt haben, in Bethlehem wie in Jerusalem.
„Gut, dass wir durchgehalten haben“, mag er Eine gesagt haben. Der Weg zur Krippe, er war ja nicht immer einfach. Und schon gar nicht klar und eindeutig. Spätesten in Jerusalem war die Gefahr groß, aufzugeben.
So ist das häufig im Leben: Wir sind in Versuchung, schnell aufzugeben, gerade dann, wenn es schwer wird, gerade dann, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man sich das vorgestellt hat, gerade dann, wenn man nicht weiß, wie es weitergehen soll.
Die Sterndeuter machen uns Mut, durchzuhalten, auch dann, wenn wir nicht genau wissen, wie unser Lebensweg weitergeht.
„Gut das wir den Stern vor Augen hatten“ mag der Zweite geantwortet haben. In der Tat, ohne den Stern hätten sie nie das Ziel ihres Weges gefunden. Ein Stern bedeutet Licht in dunkler Nacht.
Wenn es für mich dunkel wird, weil eine Krankheit mich aus der Bahn wirft oder irgend etwas anderes mir schwer zu schaffen macht, was bleibt mir dann an Licht, was bleibt mir dann an Trost und Zuversicht?
Die Sterndeuter mahnen uns, sich rechtzeitig mit dem “Stern unseres Lebens“ zu beschäf-tigen: Was trägt mich, wenn es ernst für mich wird – welcher Glaube, welches Vertrauen, welche Hoffnung? Auf welche Menschen kann ich dann bauen, auf welche Freundschaften und Beziehungen? Ist mein Glaube so etwas wie ein Stern, an dem ich mich festhalten und orientieren kann?
„Und den Geburtsort eines Königs hab ich mir aber anders vorgestellt“ sagte vielleicht schließlich der Dritte. Statt prächtigem Palast in Jerusalem ein armseliger Stall im kleinen Bethlehem als Geburtsort, das ist der Ort, wo die Erlösung beginnt. Seit der Menschwerdung Gottes im Kind von Bethlehem gilt: Jedes Leben hat einen Sinn, gerade auch das schwache und kranke, das alte und behinderte, auch das gebrochene und enttäuschte. Das ist eine gute Botschaft für all diejenigen, die sich in ihrem Leben eher im armen Stall wiederfinden als im Palast. Aber genau da bleibt der Stern stehen, genau da ist Gott, um uns nicht allein zu lassen im Dunkel. Ein Zeichen, das kein Mensch von Gott vergessen ist.
Die Sterndeuter zogen heim in ihr Land, auf einem anderen Weg, so heißt es im Evangelium - Wer Jesus Christus gefunden hat, der verlässt nicht unbedingt seine Heimat und sein bisheriges Leben, aber er kann nun auf einem anderen Weg gehen. Und wie gehe ich weiter?
Ihr Gemeindereferent
Hubertus Feldmann
Telefon: 02924 9749151
E-Mail: hubertus.feldmann@pr-soest.de
07.01.2021: #Eingeladen
Aus den Dörfern und aus Städten,
von ganz nah und auch von fern,
mal gespannt, mal eher skeptisch,
manche zögernd, viele gern,
folgten sie den Spuren Jesu,
folgten sie dem, der sie rief,
und sie wurden selbst zu Boten,
dass der Ruf wie Feuer lief…
(Eugen Eckert)
Kommen Ihnen diese Zeilen bekannt vor? Den Autor habe ich Ihnen bereits verraten. Falls Sie noch unsicher sind, ob Sie den Text schon einmal gehört haben, versuchen Sie ihn nicht zu lesen, sondern singen Sie ihn… Richtig, es ist ein Kirchenlied, das unter den Titel „Eingeladen zum Fest des Glaubens“ gestellt wurde.
Warum kommt mir nun dieses Lied in den Sinn?
Ich habe mir zunächst das heutige Tagesevangelium durchgelesen, währenddessen bin ich bei einem Satz „hängengeblieben“: Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien (Mt 4, 24).
Vor meinen Augen entstand dabei die biblische Szene: Jesus beginnt seinen Weg.
Er verlässt seine Heimat Nazareth, begibt sich an den See von Galiläa.
Umherziehen – verkündigen – heilen: Dieser Dreiklang bestimmt ab jetzt seinen Alltag. Wie ein Prominenter scheint er auf seine Zeitgenossen gewirkt zu haben. Diesen STAR, den will man / frau doch mal persönlich kennen lernen. So bleibt er auch nicht eine kleine galiläische Berühmtheit, nein, er wird gewissermaßen international: Sein Ruhm reicht bis nach Syrien, Dekapolis, Judäa und sogar noch darüber hinaus. Offensichtlich erweckt er Erwartungen, die er allerdings auch zur allgemeinen Zufriedenheit erfüllt. Bei Krankheiten ist er nahezu ein Fachmann für alle Fälle – psychischen und körperlichen Leiden kann er ein Ende setzen. Eigentlich kann man in diesen Zeilen schon förmlich spüren, da passiert noch etwas ganz Entscheidendes – so eine Glückssträhne kann doch wohl kaum von Dauer sein! Die Katastrophe scheint sich anzubahnen, die Frage ist nur wann – wie – wo…
Bleiben wir aber doch noch bei diesem „jungen Jesus“. Was für eine dynamis (Dynamik – Kraft) ging von ihm aus!!! Da fragt man sich doch, was er zu verkünden hatte und das beschreibt Matthäus wiederum nur ganz knapp: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. (Vers 17)
Das klingt jetzt nicht nach einem genialen Schachzug der Werbeindustrie. Eher abschreckend wirken diese Worte. Also muss Jesus es tatsächlich durch sein Wesen, seine Menschlichkeit, seine Nächstenliebe geschafft haben, die Menschen zu begeistern. Und dann kann es wie im Lied heißen: Andere „wurden selbst zu Boten, dass der Ruf wie Feuer lief…“ Was für ein tolles Bild!
Kann dieses Bild mir genauso gelten? Kann ich ein Bote werden mit meinen einfachen bescheidenen Möglichkeiten? Warum eigentlich nicht? Auch heute gibt es Menschen, die auf Zeichen von Menschlichkeit und Nächstenliebe warten…
Im Lied heißt es übrigens in der zweiten & dritten Strophe über Jesu Zeitgenossen:
Sie hungerten nach Liebe und nach Gottes Freudenmahl.
Und dort lernten sie zu teilen Brot und Wein und Geld und Zeit; und dort lernten sie zu heilen Kranke, Wunden, Schmerz und Leid; und dort lernten sie zu beten, dass dein Wille, Gott, geschehe; und dort lernten sie zu leben, dass das Leben nicht vergehe…
Da werden mir im Liedtext doch verschiedene Wege aufgezeigt, wie ich das Evangelium leben kann. Vielleicht probieren Sie heute mal einen aus… (Und bleiben Sie gesund!)
Herzliche Grüße aus dem Pfarrhaus Bad Sassendorf!
Ihre Felicitas Hecker
Gemeindereferentin im PR Soest
Zu erreichen über Mail: felicitas.hecker@pr-soest.de oder Tel.: 02921 / 53614
Heute ist das Fest der Erscheinung der Erscheinung des Herrn.
Die Sterndeuter, die Jesus nach ihrer langen Reise finden, sind das Urbild für unsere Sternsinger.
Normalerweise würden die als Könige verkleideten Kinder in diesen Tagen von Tür zu Tür gehen, um den Segensgruß von der Krippe zu bringen und Spenden für die Aktion Dreikönigssingen zu sammeln. Wie fast alles ist auch die Sternsingeraktion in diesem Jahr anders – eben kontaktlos. Unter anderem hieß es, der Segen kann sich abgeholt werden – in den Kirchen, den Pfarrbüros oder an besonderen Stellen.
Segen abholen – so wie ein Paket, das nicht zugestellt werden konnte? Im zweiten Hören kommt mir das doch befremdlich vor. Es ist natürlich klar, was gemeint ist: der Aufkleber mit dem Segensspruch 20 + C + M + B + 21 kann abgeholt werden, damit jeder ihn selbst an der Haustür befestigen kann. Aber kann der Segen selbst wirklich abgeholt werden? In der Bibel fällt mir nur eine Stelle ein, wo dies geschehen ist und es hat zu nichts Gutem geführt. Jakob hat sich den Erstgeborenen-Segen seines Vaters Isaak unter Vortäuschung falscher Tatsachen abgeholt, d.h. er sei sein Bruder Esau. Genauer gesagt hat er sich den Segen erschlichen.
Was heißt denn Segen? Segen, heißt wortwörtlich „Gutes zusagen“ vom Lateini-schen „benedicere“. Man kann sich selbst nichts Gutes zusagen. Zumindest hat es nicht die gleiche Wirkung, als wenn jemand anderes es sagt. Segen ist immer zuge-sprochen und auch Geschenk. Segen empfängt man als Gabe Gottes – direkt oder durch andere Menschen. Die Sterndeuter gingen als Gesegnete wieder nach Hause, weil sie in der Begegnung mit dem Jesuskind diese wunderbare Zuwendung Gottes zu uns Menschen erfahren hatten. Die Sternsinger bringen den Segen, in dem sie normalerweise den Menschen in ihren Häusern zusprechen, dass Gott auch dieses Jahr, dort wo sie leben, mit ihnen ist. Sie bringen Segen, indem sie das Geld sammeln, mit dem segensreich für Kinder in der Welt gewirkt wird. Auch hier wird Gutes zugesprochen: ihr seid nicht allein in eurer Armut und Hilfsbedürftigkeit! Wir helfen euch und Gott denkt an euch.
Wenn Sie sich also den Aufkleber mit dem Segensspruch in diesem Jahr abholen müssen, weil er nicht direkt gebracht werden darf, dann denken sie beim Befestigen an Ihrer Haustür daran, dass Sie Beschenkte sind. Gott schenkt Ihnen seinen Segen vor allem dort, wo wir Dinge nicht selbst regeln können und er ermutigt Sie, selbst zum Segen zu werden. Oft zeigt sich dieser Segen sehr überraschend, so wie die Sterndeuter der Bibel die Überraschung des neuen Königs fernab der Paläste erlebt haben. In diesem Sinn: Gott segne Ihr Haus und Ihr Leben im Jahr 2021!
Ihr
Dietmar Röttger, Propst
Propst-Nübel-Str. 4
59494 Soest
Tel.: 02921/6710661
Email: dietmar.roettger@pr-soest.de
05.01.2021: #Frische nd Zuversicht des neuen Morgens
(Foto: Martin Manigatterer in Pfarrbriefservice.de)
Liebe Leserinnen und Leser!
Ich begrüße Sie zum Neuen Jahr.
In einem Lied von Gregor Linßen aus dem Jahre 1990 heißt es im Refrain: „Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde an, in einem neuen Tag, blühe in mir. Halte mich geborgen, fest in deiner starken Hand und segne mich. Segne mich und deine Erde.“
„Segne mich und deine Erde.“ Gute Wünsche, Anregungen und Segenswünsche gibt es auch zu Beginn dieses neuen Jahres wieder.
In den Neujahresansprachen werden wir erinnert, was dazu notwendig ist, damit ein Zusammenleben in unserem Land gut gelingen kann und welche in Haltung und durch welche Taten ein Bestehen der aktuellen Krise gelingen kann.
Im persönlichen Rückblick haben wir vielleicht überleget, welche Erfahrungen wir im vergangen Jahr gemacht haben und welche Anregungen wir für das neue Jahr 2021 als Orientierung oder Vorsatz nehmen möchten.
Biblisch – und vielleicht auch mit Abstand in den Straßen und vor unseren Wohnungen – begegnen uns in diesen Tagen die Heiligen Drei Könige. Die Weisen aus dem Morgenland waren aufgebrochen, weil sie den Stern eines neuen Königs aufgehen sehen hatten. Den Stern eines Königs, des Friedens und Segens für die ganze Welt.
Und so stehen wir mit den Königen noch einmal an der weihnachtlichen Krippe. Wir stehen an dem Ort, wo Gott Mensch geworden ist. „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ (Joh 1,14) So umschreibt der Evangelist Johannes die Geburt Jesu.
Pastor Uwe von Raay hat in seiner Predigt am Sonntag (3.1.) den Gedanken, dass das Wort Fleisch wird, über die Geburt Jesu hinausgeführt. Er hat uns Zuhörer eingeladen nachzuempfinden, welches tiefe Vertrauen Gott in uns Menschen setzt.
Durch uns will das göttliche Wort hineinsprechen in das Leben. Durch unserem Handeln in dieser Welt will es Wirklichkeit werden. Lassen wir uns das mal auf der Zunge zergehen, was für eine große Berufung hat Gott uns da zugedacht, und welche Freude könnte uns daraus erwachsen, dass dieser Gott uns für würdig und für fähig hält, sein Wort in dieser Welt auszubreiten und so an seinem Reich mitzubauen.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen tragende Orientierung für das neue Jahr und immer wieder die Frische und Zuversicht des neuen Morgens im alltäglichen Leben.
Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent
Telefon: 02921 67106-71
E-Mail: detlev.gethmann@pr-soest.de
04.01.2021: #durch das Wort
Alles ist durch das Wort geworden
und ohne es wurde nichts, was geworden ist.
(Joh 1,3)
(Foto: Willi Heidelbach auf pixabay)
Wahrscheinlich werden die meisten von Ihnen in den vergangenen Tagen über Weihnachten und Neujahr viele gute Worte gehört, gesagt oder auch geschrieben haben. Und wenn Weihnachten und der Jahreswechsel in diesem Jahr auch anders als sonst waren, so gehören solche guten Wünsche zum Weihnachtsfest und zum neuen Jahr doch unbedingt dazu.
"Das hast du echt toll gemacht", "Ich bin froh, dass es dich gibt", oder "Danke, du bist echt ein Schatz", solche Worte berühren uns Menschen und behalten wir oft sehr lange in unserer Erinnerung, denn sie treffen unser Herz, sie begleiten uns und lassen uns mitunter beschwingt und froh unseren Weg weitergehen. Ein gutes Wort zur rechten Zeit kann uns Mut machen. Es kann uns aufbauen, es kann trösten und uns auch wiederaufrichten.
Aber es gibt auch die anderen Worte. Worte, die wir auf dem Schulhof, an der Arbeitsstelle, in der Stadt oder vielleicht sogar in unseren Familien und Gemeinschaften immer wieder hören. Diese Worte treffen uns auch, sie tun aber weh, sie kratzen an unserem Selbstvertrauen und wir schleppen sie lange Zeit mit uns herum. Mitunter sogar ein Leben lang.
Haben wir selbst ein solch vernichtendes Wort ausgesprochen, kommt es schon einmal vor, dass wir es im Nachhinein bereuen und denken, hätte ich doch bloß meinen Mund gehalten. Hätte ich doch einfach geschwiegen! Aber nicht immer tun wir einander damit einen Gefallen, denn nicht von ungefähr sprechen wir ja auch vom tödlichen Schweigen. Wir Menschen brauchen nämlich Worte. Wir leben quasi davon, uns mitzuteilen, selbst mit dem Risiko, dass unsere Worte auch einmal Negatives bewirken können.
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt
und wir haben seine Herrlichkeit geschaut.
(Joh 1,14a)
„Im Anfang war das Wort“ - so beginnt das Johannesevangelium. Das Wort Gottes, ein großes, mächtiges Wort. Ein Wort, das hält, was es verspricht. Und dieses Wort Gottes ist Fleisch geworden, hat sozusagen Hand und Fuß bekommen. Dieses Wort ist in Jesus greifbar, fassbar und fühlbar geworden, denn Gott hat nämlich durch Jesus sein endgültiges und unwiderrufliches JA zu uns Menschen gesprochen, zu jedem von uns, so verschieden wir auch sind, so verschieden unsere Lebens-geschichten und so unterschiedlich auch unsere Worte sind. Gott spricht zu uns sein JA. Er sagt zu uns: Du, so wie du bist, bist mein Gedanke, ich habe dich gewollt, so und nicht anders. Mit diesen Fähigkeiten und Begabungen, mit diesem Aussehen und dieser Lebenswelt.
Kann uns das nicht Mut machen, uns in Gedanken zu behalten, miteinander im Gespräch zu bleiben, einander Worte zu sagen, die uns weiterbringen im Leben.
Jesus hat den Menschen, denen er begegnete, immer wieder solche Worte gesagt. Worte, die ihr Leben veränderten, die sie Aufrichteten oder die mitunter auch unbequem waren. Worte, die wachrüttelten und die Menschen verwandelten. Jesus hat uns auch gezeigt, mit welchen Worten wir beten können, selbst noch dann, wenn uns die Worte fehlen.
Jesus, das Wort Gottes für uns Menschen, hat uns einen ganz anderen Umgang mit dem Wort vorgelebt. Sein Leben war das JA-Wort Gottes zu uns. Er will uns zum Segen werden und unser Leben begleiten auch in diesem neuen Jahr 2021.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen noch ein gutes neues Jahr
mit vielen guten und vor allem von Gottes Geist erfüllten Worten.
Ihr P. Cornelius Wanner OSB
Tel. 02924 / 9 74 91 52
E-Mail: cornelius.wanner@pr-soest.de
23.12.2020: #Markt und Straßen sind wirklich verlassen
Markt und Straßen sind wirklich verlassen
(Foto: privat)
„Andreas, jetzt mach noch das Schaufensterlicht aus“, sagte mein Vater an Hl. Abend vor vielen Jahren zu mir. In dem Geschäft meiner Eltern wurde an jedem Hl. Abend bis zum frühen Nachmittag gearbeitet. Wenn dann das Geschäft aufgeräumt, die Kasse gezählt, mit den Mitarbeitern noch ein Sekt getrunken und die Türen abgeschlossen waren, blieb noch eins zu tun: Das Schaufensterlicht musste aus. „Einmal im Jahr muss der Kommerz schweigen und tritt zurück“, war die Meinung meines Vaters. „Es gibt etwas, das ist wichtiger als das Geschäft hier“.
Und tatsächlich, wenn wir dann nachmittags im Dunkeln zur Kirche gingen, war nirgendwo mehr ein Schaufenster beleuchtet. Das einzige Licht kam von der Weihnachtsdeko der Stadt. In unserer Stadt war es eine aus zahlreichen Lampen als große Glocke gestaltete Girlande, die mitten über dem Kump (ein Brunnen) hing, der auf dem Marktplatz stand.
Es war still, es war dunkel und wenn es schneite, dann rieselte der Schnee tatsächlich leise.
Längst vergangen ist das. Wie aus der Zeit gefallen wirkt es heute, wo nicht einmal beim Soester Gloria alles Licht ausbleibt und die Menschen still kommen und gehen – wie es eigentlich sein soll.
Schade finde ich das…
Auf unnatürliche Weise kommt es in diesen Tagen zurück. Nicht mit der Intention von damals. Nein. Und doch ist es auf einmal tatsächlich leiser im Advent. So, wie es in Gedichten und Liedern ausgesagt wird:
„Markt und Straßen sind verlassen“,
der Weihnachtsbaum ist „getreuer Hoffnung stilles Bild“
„Stille Nacht“ könnte es geben
Und ich frage mich, ob wir etwas dazugewonnen haben durch die Art und Weise wie wir heute normalerweise Advent und Weihnachten begehen; - oder ob wir nicht eher jetzt wieder etwas zurückgewinnen, was verlorenen geglaubt war. Ich will auf gar keinen Fall dieses Virus und seine schrecklichen Auswirkungen gutheißen, aber die neue Stille im Advent und an Weihnachten gefällt mir. Ich wünsche uns allen, dass wir es dieses Jahr deutlich spüren: „oh du gnadenreiche Zeit“.
Liebe Grüße und Danke
Ihr
Andreas Krüger, Gemeindereferent
andreas.krueger@pr-soest.de
02921 3690388
22.12.2020: #"Auf Herbergsuche"
Liebe Schwestern und Brüder,
steckt man im Umzug, dann ist das ein Gefühl, wie auf Herbergssuche zu sein.
So jedenfalls geht es mir im Moment.
(Foto: Martin Manigatterer/ Pfarrbriefservice)
Gott ist auch auf Herbergssuche, für Seinen Sohn, in unseren Herzenswohnungen. Auch in diesem Jahr, auch unter Corona Bedingungen. Maria und Josef sind auf dem Weg nach Bethlehem und werden erleben, dass ihnen Türen verschlossen bleiben, dass sie weiter und weiter geschickt werden, bis am Ende wenigstens das Erbarmen eines Menschen übrigbleibt, der ihnen aber auch nur noch einen Stall anbieten kann, damit sie wenigstens ein Dach über dem Kopf haben.
Aber noch sind sie auf dem Weg – noch sind auch wir auf dem Weg.
Ich wünsche uns allen – und da schließe ich mich ganz bewusst mit ein –
dass das Adventslied im Gotteslob Nr. 233 für uns ein innerliches Gebet
auf den Heiligen Abend zu werden kann:
O Herr, wenn Du kommst, wird die Welt wieder neu.
O Herr, wenn Du kommst wird es Nacht um uns sein;
O Herr, wenn Du kommst, jauchzt die Schöpfung Dir zu,
O Herr, wenn Du kommst, hält uns nichts mehr zurück!
Im Sinne dieses Liedtextes wünsche ich Ihnen allen eine frohe Erwartung dessen, der sich aus Liebe zu uns auf den Weg gemacht hat. In unsere innere wie äußere Unbehaustheit – ER hat davor keine Angst!
21.12.2020: #(Be)-Sinn-liche Weihnachten
Noch drei Tage bis Heiligabend, der Advent ist im Endspurt.
(Bild: ©Mammiya / Pixabay.com)
Doch durch den Lockdown sind die Tage vor der „Stillen Nacht“, der „Heiligen Nacht“ schon sehr ruhig und besinnlich. Wie mag es da jenen gehen, die gerade einen Angehörigen verloren haben und dann noch unter Coronabedingungen am Grab Abschied nehmen mussten?
Was eh schon schmerzhaft und schlimm ist, wird durch die Gegebenheiten der aktuellen Zeiten noch schwerer. Stille Nacht, bedrückende Nacht? Wie wird das erste Weihnachten, wenn der geliebte Mensch nicht mehr da ist und ich vielleicht sogar keinen anderen einladen kann, der mich in den Feiertagen besuchen und trösten kann?
Bei all der Vorfreude auf das anstehende Geburtsfest Jesu hinterlässt dieser Gedanke doch einen bitteren Beigeschmack. Weihnachten, o du fröhliche Weihnachtszeit… das kann man da nicht einfach so über die Lippen bekommen. Was hilft da, um nicht in Depression zu verfallen?
(Be)-Sinn-liche Weihnachten: Ein Blick auf den Sinn des Festes: Gott wird Mensch, geboren als ein kleines Kind. Ein kleines Licht kommt in die Welt und vertreibt die Dunkelheit.
Ja, und wer so ein kleines Licht im dunklen Raum einmal angezündet hat, der erfährt, dass es die Dunkelheit peu á peu vertreibt; nein, nicht auf einen Schlag, als wenn man den Lichtschalter bedient und das Licht anknipst. Man muss also die Hoffnung und das Vertrauen haben, dass das Licht die Dunkelheit besiegt.
Eine wahrlich sinnliche Erfahrung! Sie zeigt, dass es eine Zukunft gibt, dass es weitergeht, auch wenn das momentan vielleicht nicht vorstellbar ist.
Was kann mir als Trauernder vielleicht noch helfen durch diese Weihnachtszeit? Die Erfahrungen von „sinn-lichen“ Momenten, die mich mit dem verstorbenen Menschen verbinden. Vielleicht Rituale, die man zusammen gepflegt hat oder Gerichte, die man gemeinsam geliebt und gegessen hat.
Das in den Blick nehmen des Verstorbenen und ihn in die Weihnachtszeit mit hineinnehmen. Als meine Mutter starb, da haben meine Kinder einen schönen Weihnachtsstern gebastelt, ihn zu Weihnachten auf Omas Grab gestellt und damit der Oma frohe Weihnachten gewünscht. Weihnachten gemeinsam feiern. Unser Kollege Pater Cornelius kommt ja aus dem Benediktinerkloster in Meschede. Die Architektur der Kirche ist so angelegt, dass es einen Halbkreis gibt, in dem die Lebenden Gottesdienst feiern und hinter der Kirche ist der Friedhof, der andere Halbkreis, der zur Gemeinschaft im Ganzen dazu gehört. So soll es sein, verabschieden heißt nicht, dass die Verstorbenen aus unserem Leben verbannt werden, sondern dass sich die Verbindung zu ihnen verändert. Der Besuch auf dem Friedhof, auch eine sinnliche Erfahrung.
Weihnachten mit sinn-lichen und sinn-haften Eindrücken füllen, das kann Trauernden helfen durch die Feiertage zu kommen. Und in einem Lied von den wise guys wird sehr schön beschrieben, wie ein Aushalten und Begleiten geschehen kann. Man kann den Text auf liebe Menschen beziehen, die Beistand geben oder auch auf Gott, der mit uns aushält. Das ist auch ein Stück der Weihnachtsbotschaft:
„Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.“ (Johannes 12, 46)
(Foto: Felix Mittermeier / pixabay.com)
Hier der Text von den wise guys:
Sorge dich nicht
Hey, schau nach vorn
Schau nicht zurück
Du weißt: Es geht weiter
Hey schau nach vorn
Trauer und Glück
Sind so oft ein Paar
Bei allem was war
Und wird
Will ich bei dir sein
Ich bin da noch bevor dich der Mut verlässt
Ich bin bei dir und halte dich fest
Ich bin da und zwar sofort
Komm und sag nur ein Wort
Sorge dich nicht
Wenn die Nacht anbricht
Ruhe dich aus, denn du brauchst jetzt viel Kraft und Zeit
Ruhe dich aus, denn der Weg ist noch weit
Es wird dunkel, es wird kalt
Doch wir geben uns Halt
Sorge dich nicht
Wenn die Nacht anbricht
Ich bin da noch bevor dich der Mut verlässt ...
So wünsche ich uns allen, vor allem denen, die momentan trauern müssen, ein be-sinn-liches Weihnachtsfest und die Erfahrung eines kleinen Lichtes in der Dunkelheit.
Bleiben Sie behütet und zuversichtlich!
© 2020 Pastoralverbund Soest
Ihre Sonja Rudolph,
Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin zu erreichen über E-Mail sonja.rudolph@pr-soest.de
18.12.2020: #... einem Stern folgen - den Weg wagen, den er weist!
Seit dem 1. Advent
hängt an unserer Gartenhütte dieser Stern.
(Foto: privat)
Es ist das erste Mal, dass wir in unserem Garten einen solchen Adventsstern haben. Dass er an unserer Gartenhütte hängt, war eher ein Zufall. Mein Mann hatte auf der Suche nach einem passenden Ort, die Möglichkeit eines Stromanschlusses fest im Blick, diesen Stern dort eigentlich nur `zwischengeparkt`…
Eigentlich! Wie sinnstiftend dachte ich, als ich nach Hause kam und der Stern dort hing. Ist vielleicht ein bisschen früh, dass er dort schon seinen Platz eingenommen hat, aber irgendwie auch stimmig.
Seitdem suchen meine Augen immer wieder den Stern. Gerade in der Dunkelheit. Folgt mein Blick, dem sanftem Lichtstrahl, bis er ihn ganz erfasst hat. Er ist da, der Stern, in unserem Garten. Verlässlich und still. Manchmal vom Wind in Bewegung gebracht, hat er seinen Platz eingenommen und erfüllt seine Bestimmung: Er- leuchtet! die Dunkelheit unseres Gartens, unseres Corona Advents, unseres Alltags. Vielleicht war es dieser Stern, der in mir den nachfolgenden Text aufscheinen lies, vielleicht auch ein anderer. Egal, ich würde mich freuen, wenn wir uns innerlich verbunden gemeinsam auf den Weg machen könnten. Gemeinsam den Weg wagen, um unter dem leuchtenden Stern, DEN zu finden, der all unsere Sorgen, Ängste und Nöte in ein ganz anderes Licht tauchen wird.
…einem Stern folgen und den Weg wagen, den er weist.
Zurückblickend und zugleich aufbrechend.
Unnötiger Ballast ist abgeworfen.
Im Gepäck: Sehnsucht! Um Verheißungsvolles zu finden und zu bewahren.
Bereit Neuland zu erkunden.
Das Ziel vor Augen – am Horizont leuchtend ein Stern.
Ein neuer Morgen? Neues Leben?
… einem Stern folgen und den Weg wagen, den er weist.
Unterwegs noch andere Menschen.
Auf und mit ihren eigenen Wegen.
Sind auch sie auf dem Weg zur Krippe?
Gemeinsam Kundschafter, Sterndeuter sein,
gerade auf den steinigen Wegstrecken,
die im Licht des Sterns in neuem Glanz aufscheinen.
Und die Um – und Irrwege?
Geben der Entdeckung Raum – der Stern führt! Verlässlich!
… einem Stern folgen und den Weg wagen, den er weist.
Immer wieder aufbrechen,
mal forsch und mutig, mal zögerlich und tastend,
um neue, andere Wege zu finden und zu gehen.
Eine Karte gibt es nicht,
aber im Herzen leuchtet ein Wort auf – Vertrauen.
Vertrauensvoll gehen, ja. Denn ist nicht alles eingeschrieben,
in jene Hand, die trägt und hält, von jeher und auf ewig?!
Und der Stern? Ist da. Leuchtend und vorn ziehend.
… dem Stern folgen und den Weg wagen, den er weist.
Anerkennen was ist: hinfallen und aufstehen gehören dazu,
zum Menschsein, zum Leben, zum Stern folgen.
Das Licht der Verheißung auch.
Und mitten hinein ein Erkennen:
wir gehen auf eine Ankunft zu.
Gott wird kommen. Gott wird Mensch.
Unter dem Stern, an und in der Krippe –
und in dir und mir.
Bricht Leben neu auf. Wird Menschwerdung geschehen.
Geschieht: das Wunder der Menschwerdung Gottes.
(Martina Neuhaus)
Mit herzlich, besinnlich, adventlichen Grüßen
Ihre Martina Neuhaus, Gemeindereferentin
Zu erreichen über Mail: martina.neuhaus@pr-soest.de
oder Tel. 02921 6710676
17.12.2020: #Josef - Vertrauen gegen alle Resignation
Bei den Figuren an der Krippe hat jede(r) so seine(n) Favoriten.
Bei mir ist es der Josef. Er ist mir einfach sympatisch.
Er spielt eine mit entscheidende Rolle in der Weihnachtsgeschichte, wenn auch eher im Hintergrund.
(Foto: privat)
Josef ist der Mann, der sich in Dienst nehmen lässt, gegen seine Zweifel angeht und immer wieder aufbricht, losgeht. Er glaubt den Träumen und ihrer Botschaft – gegen allen Augenschein, allen Widerständen zum Trotz. Er vertraut und glaubt und handelt. ER bekommt seine Aufgabe, nimmt sie an und erfüllt sie. Er trennt sich von seinen Bildern und Vorstellungen, lässt sich seine eigenen Pläne durchkreuzen.
Alfred Delp hat es mal so gesagt: „ER ist der Mann, der sich eine bergende Häuslichkeit im stillen Glanz des angebeteten Gottes bereiten wollte und der geschickt wurde in die Ungeborgenheit des Zweifels, des belasteten Gemütes, des gequälten Gewissens, der zugigen und windoffenen Straßen, des unhäuslichen Stalles, des unwirtlichen fremden Landes. Er ist der Mann, der ging.“
Es geht darum, den Träumen zu trauen, den Träumen einer besseren, anderen Welt, in der Liebe, Freiheit und Hoffnung lebt. Und es geht darum, dass wir selbst Hoffnungszeichen dieser neuen Welt sind – weil wir hoffen gegen alle Hoffnungslosigkeit, weil wir vertrauen gegen alle Resignation, weil wir glauben gegen alle scheinbare Realität – so wie Josef geglaubt und vertraut hat.
Und alles das hat auch mit mir zu tun:
- Ich bin gefragt, meinen Träumen zu trauen, ihnen eine Gestalt zu geben.
- Ich bin gefragt, mich zur Verfügung zu stellen, mich einzusetzen, mich zu engagieren.
- Ich bin gefragt, mit meinem Leben Zeugnis von der Hoffnung zu geben, die mich erfüllt.
Ich bin gefragt, gerade auch heute in diesen Zeiten, nicht zu resignieren, aufzubrechen und weiterzugehen – aufgrund einer Verheißung dem Leben entgegen.
Ihr Gemeindereferent
Hubertus Feldmann
Telefon: 02924 9749151
E-Mail: hubertus.feldmann@pr-soest.de
16.12.2020: #Erwartung
In jener Zeit rief Johannes der Täufer zwei von seinen Jüngern zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen:
Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? (Lukas 7, 18-19)
(Foto: www.pixabay.de)
So beginnt das heutige Tagesevangelium. Wie geht es uns persönlich mit dieser Frage? Sind wir auch in der Erwartung auf den, der an Weihnachten zu uns kommen will? Oft ist die Rede vom adventlichen Leben. Die Vorweihnachtszeit soll ja eigentlich die Christen einladen, sich auf das Fest einzustimmen. Äußerlich passiert dies sicherlich sehr oft: In den Familien werden Plätzchen gebacken, die Geschenke werden besorgt, in Gedanken ist man schon bei der Frage: Was sollen wir denn am Heiligen Abend essen? Tatsächlich ist der Monat Dezember von diesen Vorbereitungen und Planungen bestimmt – selbst in diesem Jahr, wo so vieles anders ist.
Doch stellen wir uns in all‘ dem Trubel und der Hektik wirklich die Frage nach ihm, der „kommen soll“?
Vor einigen Jahren fiel mir ein Buch in die Hände mit dem Titel „Der Besuch“. Geschrieben wurde es von dem Engländer Adrian Plass (* 1948), Mitglied der Church of England. In seinen Werken setzt er sich oft mit einem liebevoll-ironischen Unterton mit dem Leben in (s)einer Gemeinde auseinander.
Worum geht es nun ganz konkret in dem Buch „Der Besuch“? Voller Begeisterung steht an einem Sonntag der Pfarrer vor seiner Gemeinde und berichtet mit Stolz in den Augen: Ich habe einen Brief bekommen – von unserem Gründer. Er will uns besuchen! … Tatsächlich erscheint dieser in der Adventszeit eines Morgens im Gottesdienst. Die Erwartung ist groß, doch dieser Besucher entspricht ihr oftmals nicht. Er handelt so ganz anders, häufig absolut gar nicht, wie es die Gemeinde eigentlich (für ihn) vorgesehen hat. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive von Peter, einem frommen Kirchenmitglied, der gerne und viel organisiert. Doch der Gründer lässt sich nicht „durchorganisieren“. Statt sich im Generalvikariat mit den Kirchenoberen zu unterhalten, wendet er sich Kindern zu. Der Gottesdienst ist auch nicht unbedingt „seins“, er geht lieber dahin, wo die Leute sind und besucht spontan die Kneipe gegenüber. Dennoch schafft er es irgendwann, Peter und den anderen Gemeindemitgliedern seine Botschaft der Nächstenliebe zu vermitteln und als ihnen die Augen aufgehen, ist er nicht mehr da…
Bewegt hat mich neben dem Inhalt auch die folgende Aussage des Autors, der einmal im Interview erklärte, dass er das Buch in einem Rutsch heruntergeschrieben habe und später wenig revidiert habe.
In unserem Tagesevangelium heißt es übrigens weiter, dass die beiden Jünger wirklich Jesus aufsuchen und er ihnen sagt: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt! (Lk 7,22)
Nein, ich persönliche rechne nicht in den nächsten Tagen mit einem Besuch vom Gründer, aber seine Einladung „zu sehen und zu hören“, die gilt vielleicht heute auch uns – im Dezember 2020 in Soest – Möhnesee- Bad Sassendorf.
Und so möchte ich enden mit einem Ausruf, der dem Tagesgebet entnommen ist:
Allmächtiger Gott,
gib, dass wir die Ankunft deines Sohnes mit Freude erwarten.
Ich wünsche uns allen diese adventliche (Vor)Freude und hoffnungsvolle Erwartung!
Herzliche Grüße aus dem Pfarrhaus Bad Sassendorf!
Ihre Felicitas Hecker
Gemeindereferentin im PR Soest
Zu erreichen über Mail: felicitas.hecker@pr-soest.de oder Tel.: 02921 / 53614
15.12.2020: #Torschluss-Panik?
Seit gestern wissen wir, dass ab Mittwoch, also ab morgen in unserem Land ein harter Shut-Down gilt. Das öffentliche Leben wird wieder stark heruntergefahren und die Läden müssen bis auf wenige Ausnahmen schließen. Gehören Sie zu denen, die ein Stück Tor-Schluss-Panik empfinden und noch kurz vor Tores Schluss Dinge einkaufen wollen? Weihnachtsgeschenke, Weihnachtsbaum, Kleidung oder sonst irgendetwas, das es bis zum 10. Januar nicht geben wird? Dann wird heute für Sie sehr hektisch sein, wenn sie nicht auf den Online-Handel ausweichen wollen oder können.
Tore schließen sich in den Städten und in der Kirche singen wir, bzw. hören wir jetzt nur noch „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Es ist die Erinnerung im Zugehen auf Weihnachten, dass Gott uns in Jesus neue Lebensmöglichkeiten eröffnet hat. In unseren Kirchen zeigt das besonders schön das Portal der Soester St. Bruno Kirche. Die Vertreibung aus dem Paradies ist der Taufe Jesu auf den beiden Türflü-geln gegenübergestellt. Für Adam und Eva schließt sich die Tür zum Paradies nach dem Sündenfall. In der mythischen Erzählung wird erklärt, warum ein Leben in Mühsal und Sterblichkeit ist das Los des Menschen – der Mensch wollte sein wie Gott. Im Kommen Jesu eröffnet sich dagegen eine Tür zum Himmel, zu einem Leben, das den Tod überwindet. Gott will in Jesus Mensch werden und in der Taufe Jesu im Jordan wird öffentlich: dies ist mein geliebter Sohn, an ihn sollt ihr glauben. Jesus wird deshalb schon in der frühen Theologie der neue Adam genannt.
Dieser Glaube hilft uns sicherlich wenig bei der Schließung der Geschäfte. Dieser Glaube bewahrt uns aber davor, sonst im Leben in Torschluss-Panik zu verfallen. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott aus Liebe zu uns Menschen uns in Jesus eine neue Tür geöffnet hat. In der Erfahrung seiner Vergebung und Barmherzigkeit konnten die Menschen glauben, dass es bei Gott nie zu spät ist. Dieser Glaube kann uns innere Ruhe schenken und die Zuversicht, dass Gott immer neue Türen öffnet. Wenn Sie in diesen Tagen Zeit haben, dann machen Sie doch einen Spa-ziergang zur St. Bruno-Kirche und schauen sie sich das Portal einmal genauer an. Lesen Sie den Text von „Macht hoch die Tür“ einmal langsam durch und wenn Sie den Eindruck haben, dass sich Ihnen Türen verschlossen haben, dann lassen Sie diese Worte zum persönlichen Gebet werden.
Ihr
Dietmar Röttger, Propst
Propst-Nübel-Str. 4
59494 Soest
Tel.: 02921/6710661
Email: dietmar.roettger@pr-soest.de
14.12.2020: #Menschwerdung
Menschwerdung
Auf einer Reise habe ich diese Skulptur fotografiert.
(Foto: privat)
Der Umriss eines Menschen, angedeutet durch Buchstaben verschiedener Alphabete. Diese Buchstaben bilden eine offene transparente Hülle. Buchstaben, die Worte bilden können, Worte die Orientierung geben und Sinn stiften für unser Mensch werden.
Das was wir vielleicht zuerst mit dem Begriff „Menschwerdung“ verbinden ist die Menschwerdung Gottes, die im Johannesevangelium so umschrieben wird:
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. (Joh. 1,14)
Das Wort ist Fleisch geworden, Gott ist Mensch geworden in Jesus. Er hat sein irdisches Leben als Baby begonnen, wie jeder Mensch. Er hat durch sein Leben gezeigt, was Gottes Wort in menschlichem Fleisch bewirken kann. Er hat die Kraft, das Wort Gottes lebendig werden zu lassen, als Auftrag an seine Jünger weitergegeben. Da wo Menschen in Jesu Nachfolge leben, wird das Wort Fleisch und verändert die Welt. Da öffnet sich eine neue Zukunft.
Im Sinne des lebendig-werdens müsste sich die grübelnde Skulptur des Menschen aus Buchstaben erheben und unter den Menschen aller Völker und Nationen das Menschsein leben, dem Wort Hände und Füße geben.
In den Nachrichten am Montag 7.12. war kurz ein Schüler der Willy-Brandt-Schule in Warschau zu sehnen. Dieser Schüler einer Schule, an der Kinder und Jugendliche aus vielen Nationen lernen, sagte, er mache die Erfahrung, dass durch das gemeinsame Lernen Verständnis und Gemeinschaft entstehen und er habe den Eindruck, dass in der Berichterstattung über das deutsch – polnische Verhältnis von solchen Erfahrungen viel zu wenig berichtet werde. Als ich das hörte, musste ich an Menschwerdung denken. In der Erfahrung dieses Jugendlichen ist das öffnende, verändernde, befreiende Wort am Werk.
Und das Wort ist Fleisch geworden. Gott schenkt uns Zukunft. Der Beginn dieser Zukunft wird an Weihnachten immer wieder neu gefeiert.
Vielleicht wird Ihnen in diesem Advent auch die Erfahrung geschenkt, dass das göttliche Wort Fleisch wird oder Sie sind selber der Mensch, durch den die Menschwerdung des Wortes geschieht. Ich lade alle ein, wachsam dafür zu sein, denn Advent heißt auf die Ankunft warten, Advent heißt aufmerksam sein dafür, wo Gott Mensch wird; aufmerksam sein dafür, wo das Wunder geschieht, wo ein Licht in den Herzen scheint.
Einen gesegneten Advent wünscht
Detlev Gethmann
Gemeindereferent Detlev Gethmann
Gemeindereferent
Telefon: 02921 67106-71
E-Mail: detlev.gethmann@pr-soest.de
11.12.2020: #Wir haben Hochzeitslieder gespielt und ihr habt nicht getanzt
Mit wem soll ich diese Generation vergleichen?
Sie gleicht Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen:
Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen (Mt 11,16-17)
(Foto: P. Cornelius Wanner OSB)
Waren Sie schon mal enttäuscht und das nicht nur jetzt in dieser Coronazeit?
Vielleicht denken Sie: Sicher, wer ist das nicht immer wieder einmal?
Und auch die Sätze aus dem heutigen Tagesevangelium (Mt 11,16-19) machen uns bewusst, dass es in unserem Leben wohl nicht ohne Enttäuschungen gehen kann.
Ja, dass Enttäuschungen zu den Erfahrungen zählen, die wir in unseren Leben einfach machen müssen.
Mit Sicherheit sind wir manchmal zu Recht enttäuscht, weil andere unser Vertrauen missbraucht und uns dadurch getäuscht haben. Manchmal sind wir aber auch zu Unrecht enttäuscht von anderen, weil wir etwas von ihnen erwartet haben, was diese gar nicht erfüllen konnten.
Und mit Gott geht es uns da vielleicht ganz ähnlich. Unsere Erwartungen an ihn sind groß und sie gehen bei Weitem nicht immer so in Erfüllung, wie wir es gerne hätten. Auch Jesus konnte die unterschiedlichen Erwartungen, welche die Menschen seiner Zeit an ihn herantrugen, nicht immer erfüllen, und er entsprach auch nicht immer dem Bild des Messias, dass viele Menschen in sich trugen. Und doch wurde er zum Retter und Erlöser. Das heißt für mich: Vielleicht brauchen wir die Enttäuschungen in unserem Leben, vielleicht brauchen wir die Erfahrungen, dass nicht alles nach unserem Kopf gehen muss und kann, und vielleicht erkennen wir dann gerade darin, dass Gott Großes mit uns vorhat.
Die Enttäuschung ist ja auch das Ende der Täuschung
und somit der erste Schritt hin zu etwas Neuem!
Ich wünsche Ihnen heute einen guten Tag
Ihr P. Cornelius Wanner OSB
Pastor, Schwerpunkt Möhnesee
Tel. 02924 / 9 74 91 52
E-Mail: cornelius.wanner@pr-soest.de
10.12.2020: #Goldtaler finden, oder: den Adventskalender geplündern
Goldtaler finden, oder:
den Adventskalender geplündert
(Foto: privat)
Ich sah es schon am Gesicht der Erzieherin. Irgendetwas war wieder vorgefallen, als ich meinen Sohn vor Jahren im Advent aus dem Kindergarten abholte. Mit (sehr vorsichtig formuliert) äußerst betretener Miene zog sie mich zur Seite und sagte, dass wir mal reden müssten. Was war passiert?
In der Kindergartengruppe gab es im Advent einen Adventskalender und ein Kind durfte jeden Tag ein Kläppchen öffnen. In dem Kläppchen verbarg sich ein Schokoladen-Goldtaler. Nun hatten sich 4 Jungs, als es zum Spielen nach draußen ging, im Gruppenraum versteckt und waren unbemerkt drin geblieben. Klammheimlich hatten sie sich über die Goldtaler im Kalender hergemacht und hatten – nachdem sie gerecht geteilt hatten – alle verputzt. Mein Sohn war dabei gewesen. Natürlich war mir das peinlich. Und auch meinem Sohn sprach das schlechte Gewissen meilenweit aus dem Gesicht.
Innerlich musste ich aber auch schmunzeln. Raffiniert war das schon, was die 4 da ausgeheckt hatten. Zu Hause haben wir dann überlegt, wie wir das wieder gut machen können, und haben eine gute Lösung gefunden.
Warum ich das erzähle? Weil ich mich in diesem „Corona-Advent“ deutlicher als sonst frage, wie ich mir, oder wir uns, die Adventszeit „vergolden“ können. Normalerweise höre ich von fast allen Menschen, dass der Advent purer Stress ist und man halbtot unter den Weihnachtsbaum fällt: Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkte, Hausputz, Krippenspiel- oder Musik üben, Konzerte, Besinnungsandachten, Geschenkekauf, und, und, und…
Dieses Jahr nicht. Immer wieder höre ich sagen: „Das ist wieder ein Advent wie früher.“ Oder: „ Es ist auch sehr schön, im Advent wirklich mal Ruhe zu haben.“ Das kann ich gut verstehen und frage mich: „Warum dann nicht weiter so? Wer bestimmt (mich) denn, dass ich zu all den üblicherweise „wichtigen“ Terminen gehe?“
Ich könnte mir doch den Advent schön machen. Ja, Goldtaler im Advent kann man finden: sich Ruhe gönnen, weniger Geschenke und Termine, einem alten Freund eine Karte schreiben, den Adventskranz anzünden und eine Geschichte lesen oder die alten Lieder singen; sich fragen, wie Gott denn bei mir ankommen könnte.
Wenn man will, dann kann man:
sich den Advent gönnen; Goldtaler finden und sich das Leben versüßen. Dass ich das mal aus dem Kinderschabernack ziehe, hätte ich auch nie gedacht. Auch das ist schon für sich ein Goldtaler.
Liebe Grüße und Danke
Ihr Andreas Krüger, Gemeindereferent
andreas.krueger@pr-soest.de
02921 3690388